Präsidentenwahl im Iran: Reformer Peseschkian nach ersten Ergebnissen knapp vor Dschalili

Bei der vorgezogenen Präsidentschaftswahl im Iran zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem Reformer Massoud Peseschkian und dem ultrakonservativen Kandidaten Said Dschalili ab. Von den 14,07 Millionen Stimmen, die bis Samstag um 9.00 Uhr (Ortszeit, 07.30 Uhr) ausgezählt wurden, entfielen 5,96 Millionen auf den früheren Gesundheitsminister Peseschkian und 5,56 Millionen auf den früheren Atom-Unterhändler Dschalili. 

Sollte sich diese Tendenz zu einem knappen Ausgang bestätigen und keiner der beiden die absolute Mehrheit der Stimmen auf sich vereinen, treten sie am 5. Juli in einer Stichwahl gegeneinander an. Deutlich hinter Peseschkian und Dschalili lag den vorläufigen Angaben zufolge der konservative Parlamentspräsident Mohammed-Bagher Ghalibaf mit 1,89 Millionen Stimmen. Abgeschlagen auf dem letzten Platz landete demnach der Geistliche Mostafa Purmohammadi mit bislang nur knapp 112.000 Stimmen. 

Zur Wahlbeteiligung machten die Behörden der Islamischen Republik keine Angaben. Insgesamt rund 61 Millionen Bürgerinnen und Bürger waren am Freitag zur Stimmabgabe aufgerufen gewesen.

Die ursprünglich für 2025 geplante Präsidentschaftswahl war vorgezogen worden, nachdem der konservative Amtsinhaber Ebrahim Raisi am 19. Mai bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommen war. Der Urnengang wird im Ausland mit großer Aufmerksamkeit verfolgt, da der Iran ein politisches Schwergewicht in der Region ist und in mehreren Konflikten wie dem Gaza-Krieg mitmischt.

Die politische Macht liegt im Iran seit der Revolution 1979 beim geistlichen Oberhaupt des Landes. Dem Präsidenten obliegt die Ausführung der vom geistlichen Oberhaupt festgelegten politischen Leitlinien.

yb

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