Wikileaks-Gründer Assange zu Gerichtstermin in US-Territorium gelandet

Nach einem Zwischenstopp in Bangkok ist Wikileaks-Gründer Julian Assange im US-Territorium Nördliche Marianen im Pazifik gelandet, wo er vor Gericht erscheinen soll. AFP-Reporter sahen, wie ein Privatjet mit dem 52-jährigen Australier an Bord am Mittwoch (Ortszeit) auf der Insel Saipan landete. Dort soll sich Assange vor Gericht schuldig bekennen – und als freier Mann in seine Heimat zurückkehren können.

Assange war am Montag aus dem Gefängnis in Großbritannien entlassen worden – dort saß der Australier seit 2019 ein. Zuvor hatte Assange laut einem Gerichtsdokument eine Verständigung mit der US-Justiz erzielt. Demnach will er sich im Rahmen des Deals in einem Fall der Weitergabe von Informationen zur nationalen Verteidigung schuldig bekennen.

Es wird erwartet, dass Assange zu fünf Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt wird – eine Strafe, die er bereits in Großbritannien verbüßt hat. Der Vereinbarung nach soll Assange in sein Heimatland Australien zurückkehren.

Dem Gerichtsdokument zufolge waren die Nördlichen Marianen als Ort ausgesucht worden, weil Assange sich nicht auf das Festland der USA begeben wollte. Die Nördlichen Marianen liegen dagegen nah am Heimatland des Wikileaks-Gründers.

Assange wird in den USA beschuldigt, ab 2010 rund 700.000 vertrauliche Dokumente über militärische und diplomatische Aktivitäten der USA veröffentlicht zu haben. Die Papiere enthielten brisante Informationen über die Kriege im Irak und in Afghanistan, unter anderem über die Tötung von Zivilisten und die Misshandlung von Gefangenen durch US-Militärangehörige.

Für seine Anhänger ist Assange ein Held, der für die freie Meinungsäußerung eintritt. Seine Kritiker sehen in dem 52-Jährigen einen Schurken, der die Sicherheit der USA und von geheimdienstlichen Quellen gefährdet hat.

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