Vorsicht beim Spaziergang: „Fliegende Zecke“ – die Hirschlausfliege saugt auch Menschenblut

Neben Mücken, Zecken und Bremsen macht derzeit ein weiterer Plagegeist von sich reden: Die Hirschlausfliege saugt Blut und hat dabei ganz bestimmte Vorlieben.

Wer im Wald oder am Waldrand spazieren geht, kann derzeit unfreiwillig ihre Bekanntschaft machen: Die Hirschlausfliege gehört zu den Blutsaugern, die auch Menschen befällt.Die kleinen Tiere gehören bei uns in ganz Deutschland zwar eigentlich seit jeher zum normalen Insekten-Inventar. Neu ist allerdings die Jahreszeit, in der sie vermehrt auftreten. Sonst eher erst im Spätsommer und Herbst aktiv, schwärmen sie aktuell bereits jetzt nach Opfern aus, denen sie Blut abzapfen können. 

Den Grund dafür vermutet Parasitologin Lidia Chitimia-Dobler im Gespräch mit der „Apotheken-Umschau“ in der Klimaerwärmung. Ist der Frühling in Deutschland wärmer und trockener, seien auch die Hirschlausfliegen ein paar Wochen früher unterwegs, erklärt die Wissenschaftlerin vom Fraunhofer-Institut für Immunologie, Infektions- und Pandemieforschung in Pemsberg

Der Name ist bei der Hirschlausfliege Programm, denn sie hält sich am liebsten am Blut von Waldtieren schadlos. Alles, was dicht behaart ist und ein dickes Fell hat, steuert die Hirschlausfliege gern für ihre Blutmahlzeiten an. Das sind in erster Linie Hirsche und Rehe, aber auch Wildschweine, Pferde, Hunde – und manchmal eben auch Menschen.

Hirschlausfliege befällt nicht in erster Linie Menschen – Biss kann aber unangenehm jucken

Bei Menschen lassen sich die kleinen Insekten meist am Kopf, Nacken und Hals nieder und verbeißen sich dort für etwa 20 bis 30 Minuten in der Haut, um Blut zu saugen. Dabei werfen sie ihre Flügel ab und ihr Körper schwillt an – was ihnen Ähnlichkeit mit Zecken verleiht, mit denen sie jedoch nicht verwandt sind. Entfernt man die Tiere nicht von der Haut, saugen sie später gern noch ein zweites Mal Blut. PAID STERN 2017_45 Die Diagnose: Mahlzeit 1145

Allerdings sitzen die Tiere nicht so fest in der Haut wie Zecken. Man kann sie daher relativ leicht mit einer Pinzette oder sogar einfach mit einem Wasserstrahl entfernen.

Das sollte man auch, denn die Stellen, an denen Hirschlausfliegen zugebissen haben, können unangenehm jucken. Gefährlich sind die Insekten zwar grundsätzlich nicht für Menschen, jedoch tragen die etwa fünf bis sechs Millimeter kleinen Tiere oftmals den Erreger Bartonellla schoenbuchensis in sich, durch den sich die menschliche Haut leicht entzünden kann. Den Biss der Insekten merkt man nicht, wie es in mehreren Artikeln zum dem Thema heißt. 

Klingt eine Entzündung nach einem Biss nicht ab oder bilden sich ringförmige Rötungen, sollte man jedoch zum Arzt. Das Gleiche gilt bei Unwohlsein oder Fieber.

Auch Hundebesitzer sollten derzeit wachsam sein, wenn sie unterwegs sind und in einen Schwarm kleiner Insekten geraten. Denn Hunde-Blut finden Hirschlausfliegen ebenfalls sehr schmackhaft. Deshalb sollte man die Insekten so schnell wie möglich aus dem Fell entfernen, beispielsweise ausbürsten. Wirksame Mittel gegen die kleinen Insekten gibt es Medienberichten zufolge nicht.

Quellen: „Apotheken-Umschau„, ADAC, „Frankfurter Rundschau

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