Dog Mode: Fehlerhaftes Tesla-Update – darum sollte man Tiere nie im Auto lassen

Die aktuelle Tesla-Software hat einen Fehler. Dieser sorgt dafür, dass man eine eigentlich praktische Funktion nicht mehr nutzen sollte. Im Zweifel droht Lebensgefahr.

Eigentlich gilt in der Automobilwelt ein Grundsatz: Menschen und Tiere haben bei heißem Wetter in parkenden Autos absolut nichts verloren. Der Grund: Innerhalb weniger Minuten kann es in den Fahrzeugen so heiß werden, dass Lebensgefahr droht. Trotzdem gibt es jeden Sommer Berichte von Rettungskräften, die hilflose Insassen vor dem Hitzekollaps retten mussten.

Abhilfe sollten Elektroautos schaffen – allen voran Tesla. Denn dadurch, dass die Fahrzeuge eine Batterie nutzen, müssen sie nicht „laufen“, um den Innenraum angenehm kühl zu halten. Tesla machte daraus keinen Hehl und nutzt die Funktion bis heute als Argument für den Kauf: Sie heißt „Dog Mode“. Auch bei anderen Herstellern gibt es inzwischen vergleichbare Modi.

Hundemodus durch Tesla-Update gestört

Tesla schreibt: „Der Hundemodus wurde entwickelt, um eine angenehme Innenraumtemperatur für Ihr Haustier aufrechtzuerhalten, während Sie diese Temperatur aktiv und häufig mit der mobilen App überwachen. In der Einstellung „Hund“ wird auf dem Touchscreen die aktuelle Innenraumtemperatur angezeigt, um Passanten darüber zu informieren, dass Ihr Haustier in Sicherheit ist. Diese Einstellung ist nicht für Menschen gedacht und sollte nur für kurze Zeit verwendet werden, während Sie in der Nähe bleiben, falls Sie in Situationen, in denen die Temperatur nicht mehr gehalten werden kann, zum Fahrzeug zurückkehren müssen.“

CT 07.40

Mit dem neuesten Update auf Version 2024.20 bekommt insbesondere der letzte Satz deutlich mehr Gewicht – denn Nutzer auf Reddit oder Facebook berichten, dass der Hundemodus in manchen Fällen aktuell fehlerhaft ist. Ein Tesla-Besitzer schreibt: „Ich habe meinen Hund heute Morgen im Auto gelassen, der Hundemodus war eingeschaltet und auf 19 Grad Celsius eingestellt, da es heute draußen ziemlich heiß ist. 30 Grad Celsius zu der Zeit. Zehn Minuten, nachdem ich das Auto verlassen hatte, bekam ich eine „Problem mit dem Hundemodus“-Warnung auf meinem Handy. Es waren 29 Grad Celsius im Auto und sie stiegen schnell an, als ich rauslief, um meinen Hund zu retten. Auf der Rückfahrt zu meinem Büro konnte die Klimaanlage nicht wirklich mithalten. Was auch immer also die Änderungen am HVAC-System in dieser Firmware waren, sie funktionieren nicht richtig.“

Tesla über Fehlfunktion informiert

Der Betroffene meldete Tesla das Fehlverhalten seines Autos nach eigenen Angaben umgehend. Die Antwort: „Es handelt sich um eine bekannte Eigenschaft der aktuellen Firmware.“ Später legte der Hersteller nach und schrieb, dass Tests Fehler der Funktion bestätigt hätten und man daher davon abrate, den Hundemodus „bis auf Weiteres“ zu verwenden. Der Tesla-Besitzer schreibt, dass das Problem nicht immer auftrete und der Hundemodus bei Tests immer wieder problemlos funktioniere, aber sein Vertrauen nun verschwunden sei.

Der Hundehalter hatte Glück im Unglück, dass zumindest die Benachrichtigung über die Fehlfunktion korrekt verschickt wurde – ansonsten hätte er wohl nicht mitbekommen, dass es für seinen Hund allmählich bedrohlich wurde.

ADAC: „Tiere nie allein im Fahrzeug lassen“

Wie schnell sich ein ungekühltes Auto in der Sonne aufheizen kann, zeigt ein Bericht des ADAC. Der Club schreibt: „So heizt sich ein geschlossenes Fahrzeug selbst bei lediglich 20 Grad Celsius Außentemperatur innerhalb einer Stunde auf 46 Grad Celsius auf. Schon bei über 40 Grad Celsius können bleibende Schäden beim Tier entstehen, jenseits der 45 Grad Celsius besteht unmittelbare Lebensgefahr durch einen Hitzschlag.“

Tesla scheibenwischer 19.28

Bei sommerlichen Temperaturen geht alles noch viel schneller. Bei 30 Grad Celsius herrschen schon nach zehn Minuten 37 Grad Celsius im Auto, nach einer halben Stunde sind es bereits 46 Grad Celsius. Der ADAC rät daher wenig überraschend: „Hund und Katze dürfen zwischen Frühling und Herbst nie allein im Fahrzeug gelassen werden – nicht einmal für ein paar Minuten. Auch im Schatten heizt sich das Auto schnell auf. Und selbst teilweise geöffnete Fenster oder ‚Vorkühlen‘ mit Klimaanlage schützen nicht vor einem lebensgefährlichen Temperaturanstieg.“ 

Vor dem Hintergrund, dass es offenbar auch in Autos zu heiß werden kann, die eigentlich genau dafür gewappnet sein sollen, sollte man den Rat des Clubs wohl befolgen – und den Hund (oder die Katze) im Zweifel mitnehmen oder gleich zu Hause lassen.

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