Fankultur: Ein Fahnenhersteller über sein Geschäft mit der EM

Zur Fußball-Europameisterschaft freut sich Fahnenhersteller Andreas Fleck über gute Geschäfte mit den Nationalfarben. Und verrät, warum bei falscher Verwendung des Bundesadlers eigentlich ein Bußgeld droht. 

Herr Fleck, Ihre Firma gehört zu den großen deutschen Herstellern von Fahnen und Flaggen. Wie stark spüren Sie die Fußball-Europameisterschaft im täglichen Geschäft?
Die Nachfrage ist groß, aber nicht zu vergleichen mit dem Sommermärchen 2006. Damals wurden wir von dem Ansturm auf Deutschlandfahnen vollkommen überrascht. Wir haben Tag und Nacht genäht und gedruckt. Das war schon extrem. Jetzt sind wir besser vorbereitet und freuen uns über die deutlich gestiegene Nachfrage – übrigens nach den Fahnen aller Länder, die teilnehmen.

Fahne oder Flagge – was ist eigentlich der Unterschied?
Ganz einfach: Die Flagge wird gehisst, die Fahne getragen.

Teaserbild Andreas Fleck

Welche Länder gehen gerade besonders gut?
Natürlich Deutschland, auch in der Version mit dem Bundesadler. Diese Flaggen dürfen Privatpersonen eigentlich gar nicht hissen oder verwenden, weil sie dem Staat und staatlichen Institutionen vorbehalten sind. Aber in Berlin sieht man das während einer Fußball-Europameisterschaft natürlich nicht so streng und es werden über eine Sonderregelung keine Bußgelder verhängt.

Wie hat sich das Verhältnis der Deutschen zu ihrer Nationalflagge im Laufe der vergangenen Jahrzehnte verändert?
Das Sommermärchen 2006 hat auf einen Schlag alles verändert. Seitdem ist es viel selbstverständlicher geworden, die eigene Nationalfahne oder -flagge zu verwenden. Allerdings beobachte ich in letzter Zeit eine neue Entwicklung: Durch die Bewegungen am rechten Rand unserer Gesellschaft hat sich die Begeisterung dafür, die deutschen Farben zu zeigen, wieder etwas abgeschwächt.Flagge Zeigen Kommentar 13.18

Spüren Sie als Unternehmer die Konkurrenz durch Discounter, Straßenhändler oder Billig-Shops?
Natürlich. Aber ich sage es mal so: Wir vergleichen unsere Produkte eigentlich gar nicht mit der Billigware aus Fernost.

Wieso nicht?
Unsere Fahnen und Flaggen kosten auch mal das Dreifache vom Preis eines Billigproduktes. Dafür ist unsere Ware haltbarer. Vor allem aber sind die Farben, die wir verwenden, gesundheitlich unbedenklich, auch wenn sie auf nackter, schwitzender Haut getragen werden. Davon würde ich bei den billigen Fahnen nicht unbedingt ausgehen.

Welchen Stellenwert haben Nationalfahnen generell für Ihr Geschäft?
Außerhalb von sportlichen Großereignissen werden sie, abgesehen von Botschaften oder Reedereien, kaum nachgefragt. Wir machen 80 Prozent unseres Umsatzes mit Werbeflaggen, die Sie beispielsweise an Einzelhandelsgeschäften oder an großen Supermärkten sehen können. 

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