Hochwasser: Regierungschefs im Flutgebiet: ein Balanceakt in Gummistiefeln

Wenn Bundeskanzler ein Katastrophengebiet besuchen, verbringen sie Stunden in absoluter Öffentlichkeit. Die Bilder, die entstehen, können später über Wahlen entscheiden.

Die Lage im Süden Deutschlands ist angespannt bis katastrophal. Seit Tagen kämpfen die Helfer in Bayern und Baden-Württemberg gegen das Hochwasser und seine Folgen (aktuelle Nachrichten lesen Sie hier). Viele kleine Gemeinden sind betroffen, Einsatzkräfte müssen Häuser evakuieren und Zehntausende sind in Not. Noch immer ist die Wetterlage nicht vorbeigezogen.

In diese Gemengelage tritt Bundeskanzler Olaf Scholz: Er besucht am Montag das Hochwassergebiet im bayrischen Reichertshofen südlich von Ingolstadt. Gemeinsam mit Innenministerin Nancy Faeser und Ministerpräsident Markus Söder spricht er den Menschen seine Solidarität aus und verspricht finanzielle Mittel des Bundes.Hochwasser-Reportage Augsburger Allgemeine 6:11

Heikle Besuche im Hochwassergebiet

Ein Besuch im Katastrophengebiet ist ein Drahtseilakt für Politiker und Staatsoberhäupter. Die Ansprache muss sitzen – gleichzeitig sollte die Aufmerksamkeit bei den Betroffenen liegen, die um ihr Hab und Gut, im schlimmsten Fall um Angehörige trauern. Was ein Lacher an unpassender Stelle auslösen kann, daran wird sich Armin Laschet seit der Flutkatastrophe im Juli 2021 bitter erinnern. Sein kurzes Lachen im Ahrtal dürfte ihn mitten im Wahlkampf die Kanzlerschaft gekostet haben.

Andere Fotos hingegen vermitteln die Kraft und Solidarität, die Betroffene bitter nötig haben. Angela Merkel zum Beispiel, die nur einen Tag später Hand in Hand mit der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer durch das Flutgebiet im Ahrtal stapfte. Von Bildern, die ein Land bewegen.

Quellen:  Mit Informationen der Nachrichtenagenturen DPA und AFP, Planet Wissen, Planet Wissen 2, „FAZ„, NDR, Bundestag

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