Qin L DM-i: Endlosfahrt mit 2100 Kilometern Reichweite: BYD stellt rekordverdächtigen Plug-in-Hybrid vor

Dieses Auto soll schier endlos fahren können: Sollte der chinesische Autohersteller BYD mit dem Qin L DM-i alle Versprechen halten können, wäre eine Fahrt von Flensburg nach Neapel ohne Auftanken möglich.

Von Flensburg nach Neapel fährt man bummelig 21 Stunden am Stück. Mit jedem normalen Auto müsste man mindestens einmal, eigentlich aber noch häufiger anhalten. Nicht nur, weil die Blase irgendwann drückt, sondern weil eine Tankfüllung normalerweise nicht für die Strecke von knapp 2100 Kilometern reicht. Das Problem mit der drückenden Blase konnte BYD zwar nicht lösen, aber am Auto liegt es künftig wohl nicht mehr, dass man die Strecke nicht ohne Pause hinter sich bringen kann.

Kleiner Motor, große Reichweite

Wie „CarNewsChina“ berichtet, hat der chinesische Autogigant BYD kürzlich den sogenannten Qin L DM-i vorgestellt. Gleich zwei Werte wirken bei dem unscheinbaren Fahrzeug nahezu unglaublich. Da der Qin L nur auf einen vergleichsweise kleinen Verbrenner mit 1,5 Litern und 99 PS setzt, dem Aggregat aber ein Elektroantrieb mit maximal 15,8-Kilowattstunden-Akku und 217 PS zur Seite stellt, soll die Reichweite bei vollem Tank und geladener Batterie rekordverdächtige 2100 Kilometer betragen. 

BYD Yangwang U915.53

Das liegt auch an dem extrem niedrigen Verbrauch, den BYD für das Fahrzeug angibt: Demnach benötigt der Reihenvierer bei gemäßigter Fahrweise lediglich 2,9 Liter Benzin auf 100 Kilometer. Der Motor, so der Hersteller, schafft das durch den Einsatz einer KI, die entscheidet, welcher Antrieb wann beansprucht wird. Die rein elektrische Reichweite ist mit maximal 120 Kilometern angegeben.

Sämtliche Reichweiten sind allerdings mit dem recht großzügigen CLTC-Verfahren gemessen. Im Vergleich mit den deutlich realistischeren EPA-Messungen der Amerikaner, können die Abweichungen bei bis zu 30 Prozent liegen. Es ist also durchaus möglich, dass die 2000-Kilometer-Marke nur auf dem Papier fällt. Dennoch: Zieht man 30 Prozent Mess-Optimismus ab, blieben dem Qin L DM-i noch immer knappe 1500 Kilometer. Dann wäre auf der Strecke von Flensburg nach Neapel eine kurze Pause in Florenz angesagt.

BYD Qin L DM-i ab 13.000 Euro erhältlich

Das in China bereits lieferbare Auto kommt zudem mit einem erstaunlichen Preis. In der niedrigsten Ausstattungsvariante beginnt der Qin L DM-i bei umgerechnet knapp 13.000 Euro, als „DM-i Excellence“ mit großer Batterie sind es rund 18.000 Euro. Das Auto ist 4,8 Meter lang und 1,9 Meter breit.

BYD Seagull 12.14

Das Interieur ist minimalistisch, zu sehen gibt es nur zwei Displays und ein paar Knöpfe an Lenkrad und Mittelkonsole. Die Steuerung erfolgt weitgehend über den zentralen Bildschirm. Bei den teuren Modellen sind Glasdach, diverse Assistenten, elektrisch verstellbare Sitze und eine Sitzheizung und -kühlung inklusive.

Der Qin L DM-i ist ganz klar als Langstreckenfahrzeug ohne besonders hohe Leistung ausgelegt. Von dem kleinen Motor für das vergleichsweise große Auto sind keine Wunder in Sachen Leistung zu erwarten. Einen schnellen Sprint sollte der Elektromotor dennoch ermöglichen.

Wie oft bei Neufahrzeugen des Herstellers ist ein Export nach Europa zunächst nicht geplant. Ob dies irgendwann der Fall ist, bleibt offen.

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