Online-Scharmützel: SPD kapert CDU-Internetadresse für Europawahlkampf – und freut sich diebisch

Man gönnt sich gegenseitig nichts: Die SPD schnappt sich eine Domain, die die CDU wahrscheinlich gern gehabt hätte. Doch auch Christdemokraten gelang in der Vergangenheit schon ein ähnliche Manöver.

Die Sozialdemokraten greifen im Vorfeld der Europawahlen die Konkurrenz auch online an und haben sich eine mögliche CDU-Domain gesichert. Wer „cdu.eu“ im Browser eingibt, gelangt nicht etwa auf Inhalte der Christdemokraten, sondern sieht ein Bild der SPD-Spitzenkandidatin für die Europawahl, Katarina Barley, zusammen mit Bundeskanzler Olaf Scholz. Dabei steht der Slogan „Kein Weg führt an uns vorbei.“ Anschließend wird der Nutzer auf die Website der SPD-Wahlkampagne weitergeleitet. Mehrere Medien hatten zunächst darüber berichtet.

Häme für den Gegner im Europawahlkampf

Damit auch wirklich jedem klar wird, wer dahintersteckt, macht das SPD-Wahlkampfteam In einem Beitrag auf Instagram seine Follower auf den gelungenen Coup aufmerksam. Auf einem Bild sind dort Barley und Scholz vor rotem Hintergrund zu sehen, daneben die Aufschrift „Wir sichern Frieden und Arbeitsplätze“. Auf einem türkisfarbenen Streifen daneben steht „Andere sich nicht einmal cdu.eu“.

Die CDU wollte sich auf Nachfrage des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) nicht zu dem Manöver der SPD äußern. Die offizielle Domain der CDU-Wahlkampfseite für den Europawahlkampf lautet europawahl.cdu.de, wie eine Sprecherin bestätigte.STERN PAID Interview mit Katarina Barley zu Kaili 06.10

Schachzüge, wie der der SPD sind keineswegs neu. Bereits im Jahr 2018 sicherte sich die Partei bei der Landtagswahl in Bayern den Slogan „Söder macht’s“ im Internet. Die CSU hatte damals damit für ein Votum zugunsten ihrer Partei geworben, um Markus Söder als Ministerpräsidenten einzusetzen. Auch die CDU selbst hatte sich ihrerseits vor der Wiederholung der Berliner Abgeordnetenhauswahl 2023 die Internetdomains mit den jeweiligen Wahlkampfslogans von Grünen und FDP reservieren lassen.

Quellen:  RND, Instagram, mit Nachrichtenagentur DPA

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