Die erste Testphase für die Einführung der Tagestickets in Venedig ist gestartet. Damit will die Lagunenstadt einen Kontrapunkt gegen den Massentourismus setzen. Nicht der einzige Hotspot, der zu drastischen Maßnahmen greift.
Das Ende der Welt liegt in Portugal. Naja, okay, ein Ende der Welt. Das Cabo de São Vicente an der Algarve ist der südwestlichste Punkt Europas. Dort wütet das Meer gegen die Steilküste, Nebel ist ein Stammgast. Es ist ein mystischer Ort. Menschenleer wirkt er wild und unbändig. Der Wind, der dort weht, schmeckt nach Freiheit. Leider hat sich das herumgesprochen. Der Spot befindet sich auf fast jeder Bucketlist, was dazu führt, dass Besucher am Kap inzwischen mehr Kirmes als Natur erfahren. Das Cabo de São Vicente steht mit diesem Problem längst nicht allein. Overtourism, der Begriff steht für ein Zuviel an Tourismus, macht immer mehr beliebten Reisezielen zu schaffen.
Ob Lissabon, Paris oder Barcelona, viele Orte sind in der Hauptsaison so überlaufen, dass Reisende mittlerweile oftmals mehr Hinterköpfe sehen als Sehenswürdigkeiten. Wer die Sagrada Familia besichtigen möchte oder das Kolosseum, hat kaum eine Chance, wenn das Ticket nicht vorab gekauft wurde. Und die Strände sind so voll, dass das Bräunen in der Senkrechten zur echten Option wird. Kurz: Die Massen an Touristen sorgen dafür, dass der ursprüngliche Grund, an die Orte zu reisen, zunichte gemacht wird. Die Natur leidet, die Einheimischen auch.
Widerstand gegen Overtourism
Schon länger regt sich daher Widerstand. Die Einheimischen, die aufgrund des Touristenansturms zunehmend aus den Zentren verdrängt werden, wollen ihre Städte und ihren Wohnraum zurück. Zu sehen ist das an Hauswänden, auf die Anti-Tourismus-Slogans gesprüht sind und an nächtlichen Patrouillen, welche die Auswirkungen des Spaßtourismus bekämpfen wollen. Aber auch auf offizieller Seite passiert etwas. Die Regelungen für Airbnb-Vermietungen sind mancherorts bereits verschärft worden. In Amsterdam ist die Stadtverwaltung gar so weit gegangen, eine Tourismusquote einzuführen.
Mit welchen Mitteln an den Hotspots gegen den Massentourismus gekämpft wird, zeigen wir an fünf Beispielen in der Fotostrecke.