Jede fünfte Frau in Deutschland ab 65 war 2023 von Armut gefährdet. Ihre Rente ist im Schnitt deutlich geringer als die von Männern. Ursachen dafür gibt es viele.
Frauen in Deutschland sind auch im Alter finanziell meist schlechter gestellt als Männer. Mit Jahreseinkünften von im Durchschnitt 18.663 Euro brutto lagen Frauen im Alter ab 65 Jahren 2023 deutlich hinter gleichaltrigen Männern, die im Schnitt auf 25.599 Euro kamen. Das geschlechtsspezifische Gefälle bei den Alterseinkünften, auch „Gender Pension Gap“ genannt, betrug damit 27,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte.
Als wichtige Gründe für die Lücke gelten die höhere Teilzeitquote bei Frauen, geringer bezahlte Jobs und häufigere Auszeiten etwa zur Kinderbetreuung. Zu den Alterseinkünften zählen Alters- und Hinterbliebenenrenten, Pensionen sowie Renten aus individueller privater Vorsorge.
Hinterbliebenenrenten als Puffer
Ohne die Berücksichtigung von Hinterbliebenenrenten würde die geschlechtsspezifische Rentenlücke sogar auf 39,4 Prozent wachsen, so die Statistiker weiter. So erhielten rund 29 Prozent der erfassten Frauen Zahlungen aus der Altersversorgung ihrer verstorbenen Partner. Im Vergleich dazu erhielten nur sechs Prozent der Männer eine Hinterbliebenenrente.
Wegen ihrer geringeren Einkünfte sind Frauen im Alter deutlich öfter armutsgefährdet als Männer. Rund jede fünfte Frau (20,8 Prozent) ab 65 war nach Angaben des Bundesamts im vergangenen Jahr armutsgefährdet. Die Armutsgefährdungsquote gleichaltriger Männer lag hingegen bei 15,9 Prozent. Nach EU-Definition gilt ein Mensch als armutsgefährdet, wenn sein Einkommen weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung unter Berücksichtigung der Haushaltsgröße und -zusammensetzung beträgt.