In der Stadt im Norden Italiens könnte der Verkauf von Speisen und Getränken zu bestimmten Uhrzeiten verboten werden, nachdem sich Anwohner über Lärm beschwert hatten. Händler und Gastronomen sind sauer.
Es klingt dramatisch, was in Italiens Mode-Metropole gerade vor sich geht. Ein „Krieg gegen das Eis“ nennen es angeblich die einen. Andere sehen gleich die Kultur Italiens bedroht: „Was macht die durchschnittliche italienische Familie im Sommer? Sie macht einen Spaziergang nach dem Abendessen und holt sich ein Eis“. So zitiert die britische Zeitung „The Observer“ Marco Barbieri vom italienischen Einzelhandelsverband. Aus seiner Sicht bedrohten die Mailänder Politiker gerade einen Teil der italienischen Tradition.
Italienischer Politiker möchte Essen zum Mitnehmen verbieten
Alles begann laut Medienberichten mit den Beschwerden der Anwohner: Zu laut sei es in beliebten Ausgehvierteln wie Porta Venezia, in die sich in warmen Sommernächten die Touristen drängen. Nun schlug der stellvertretende Bürgermeister für Sicherheit, Marco Granelli, auf Instagram vor, den Verkauf von Take-away-Essen und Getränken durch Läden, Imbissbuden oder gar Automaten zu bestimmten Uhrzeiten zu verbieten: Unter der Woche solle das Verbot ab 00:30 Uhr gelten, am Wochenende ab 01:30 Uhr. Straßenverkäufer müssten laut dem Vorschlag schon ab 20 Uhr ihre Sachen zusammenpacken. Betreffen sollen diese strengen Ruhezeiten zwölf Viertel. Auf der Homepage der Stadt heißt es, dass man noch bis zum 03. Mai Kommentare und Anregungen zu dem Thema sammle. Mitte Mai solle die Verordnung in Kraft treten und bis November gelten.
Overtourism2017_16.10
Laut „The Observer“ protestieren nun die Verkäufer gegen die Vorschläge. Den Bürgermeister von Mailand, Giuseppe Sala, zitiert das Medium mit einem Gesprächsangebot. Demnach würde er Marco Barbieri von Einzelhandelsverband bald für ein Gespräch ins Rathaus einladen.
Quellen: The Observer, Stadt Milan,Marco Granelli (via Instagram)