Polizei ermittelt: Stinkender Protest: Heidenheimer Anhänger verteilen Buttersäure in Leipzig-Fanblock

Der Duft des Auswärtssieges roch diesmal nach Erbrochenem. Beim Gastspiel in Heidenheim werden Leipzigs Fans Opfer eines unangenehm riechenden Protests. Heidenheims Trainer Frank Schmidt regt die Aktion auf.

Es war ein unangenehmes Willkommensgeschenk, dass die 1500 mitgereisten Fans von RB Leipzig beim ersten Bundesliga-Gastspiel in Heidenheim am Samstagnachmittag erwartete. Anhänger des Aufsteigers waren offenbar in der Nacht in den Gästeblock eingedrungen und hatten Buttersäure verteilt. Ein Heidenheimer Clubsprecher bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, dass es bereits weit vor dem Öffnen der Stadiontore einen Vorfall gegeben habe, der betroffene Bereich sei anschließend so gut wie möglich gesäubert worden.

Komplett gelungen ist das jedoch nicht. Schon vor Anpfiff der Partie am Freitagnachmittag beschwerten sich die Leipziger Anhänger über soziale Medien, dass es in ihrem Block nach Erbrochenem, dem Geruch von Buttersäure, rieche. 

Bei den Verantwortlichen von Heidenheim sorgte die Aktion der eigenen Fans für Fassungslosigkeit. „Da fehlt mir jegliche Form des Verständnisses. Da muss ich auch sagen, fehlt es manchen an Intelligenz. Jeder kann bei uns eine Meinung haben – auch zu RB Leipzig. Aber so was? Da schäme ich mich für. So was gehört sich nicht“, erklärte Heidenheims Trainer Frank Schmidt. Petra Saretz, Vorstandsmitglied beim FC Heidenheim, entschuldigte sich bei den Leipzigern und sagte gegenüber der „Bild“, dass man der Sache nachgehen werde. Am Sonntag bestätigte die Polizei auf DPA-Anfrage, dass sie die Ermittlungen zu dem Vorfall aufgenommen hat. Auf Leipziger Seite reagierte man mit Spott auf den Vorfall. „Der herrliche Duft eines Auswärtssieges“, kommentierte der Verein den 2:1-Triumph bei Heidenheim, der Leipzigs Position im Kampf um einen Champions-League-Platz weiter verbesserte.

Nicht der erste Vorfall zwischen Heidenheim und Leipzig

Die Heidenheimer Fans hießen die Leipziger jedoch nicht nur mit der Buttersäure willkommen. Bereits Tage vor dem Spiel wurde rund um das Stadion Aufkleber mit „Fußballmörder RBL“ entdeckt, wie die „Heidenheimer Zeitung“ berichtete. Es ist nicht das erste Mal, dass die Heidenheimer Fans ihren Umut gegenüber Leipzig zum Ausdruck bringen. Beim Drittliga-Duell beider Teams im Oktober 2013 hissten die Heidenheimer Fans ein Spruchband mit dem „Fußballmörder“-Spruch, Heidenheim musste 2000 Euro Strafe zahlen. Nur zwei Jahre später wurde Leipzigs Bus vor dem Zweitligaspiel beider Mannschaften mit Dollarscheinen mit dem Konterfei des 2022 verstorbenen Red-Bull-Gründers Dietrich Mateschitz beworfen.

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Das Konstrukt RB Leipzig ist vielen Fans ein Dorn im Auge. Durch die Übernahme der Oberligalizenz des SSV Markranstädt umging der Verein 2009 die 50+1-Regulierung im deutschen Fußball. Gesellschafter ist die Red Bull GmbH, der unter anderem auch der österreichische Serienmeister Red Bull Salzburg und das Major-League-Soccer-Team New York Red Bulls unterstehen. Wegen der Verstrickungen des Vereins zu Red Bull kommt es in Deutschland daher immer wieder zu Fanprotesten.

Quellen: dpa, „Heidenheimer Zeitung“, „Bild“

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