Sieben Ehrenbürger hatte die Stadt Emden bislang – darunter Henri Nannen. Nun trägt mit Kunsthallen-Stifterin Eske Nannen erstmals auch eine Frau diesen Titel. 36 Jahre nach ihrem Mann.
Die Gründerin der Emder Kunsthalle und Witwe von „Stern“-Gründer Henri Nannen, Eske Nannen, ist neue Ehrenbürgerin der ostfriesischen Seehafenstadt. Ihr Mann (1913-1996) hatte diese Auszeichnung bereits 1988 bekommen. Die 82-Jährige nahm die Ehrenbürgerurkunde am Samstagabend in der Emder Johannes a Lasco Bibliothek unter langem Applaus aus den Händen von Oberbürgermeister Tim Kruithoff entgegen. „Ich bin überwältigt“, sagte Nannen vor rund 180 Freunden, Begleitern und geladenen Gästen. Der Rat der Stadt hatte im Dezember beschlossen, Eske Nannen das Ehrenbürgerrecht zu verleihen. Dieses ist die bedeutendste Auszeichnung, die von der Stadt verliehen wird.
Der wohl bekannteste Ostfriese und langjährige gute Freund Nannens, Otto Waalkes, hielt die Laudatio. Ostfriesen und speziell Emder würden mitunter als „knauserig“ oder „geizig“ gelten. „Mit Ehrenbürgerinnen haben wir wirklich gegeizt“, sagte Otto in Anspielung darauf, dass Nannen nun die erste Frau überhaupt in der Stadtgeschichte ist, die diesen Titel trägt. Zu den jetzt acht Emder Ehrenbürgern zählt Otto Waalkes selbst dazu.
Mit ihrem Mann Henri baute Eske Nannen ab 1986 in ihrer gemeinsamen Heimat die Kunsthalle auf. Bereits einige Jahre zuvor, 1983, hatte Eske Nannen die zugehörige Malschule gegründet. Es ist heute nach eigenen Angaben die größte Malschule in Niedersachsen. Zusammen mit Otto Waalkes war Eske Nannen 2022 bereits mit dem Niedersächsischen Staatspreis geehrt worden. „Dass sie mit ihrer Kunsthalle meinem Otto Huus in großem Stil Konkurrenz macht, verzeihe ich ihr gern“, sagte Otto in seiner Rede. Denn als Maler könne er in der Kunsthalle immer einen Blick auf seine Vorbilder werfen.
Oberbürgermeister Kruithoff hob in seiner Rede das „lebenslange Engagement“ Nannens für die Stadt hervor. „Als Schöpferin und Lenkerin der Kunsthalle in Emden hat Eske Nannen nicht nur ein bedeutendes Zentrum für Kultur ins Leben gerufen, sondern auch eine Bühne geschaffen, die zeitgenössische Kunst und den kulturellen Austausch fördert.“ Nannen setze sich darüber hinaus auch für den Zugang von Kindern und Jugendlichen für Kunst ein.
Nannen erinnerte an einen Spruch, den ihr Vater 1950 in ihr Poesie-Album schrieb. „Sei treu und wahr, dann geht alles klar.“ Dieser habe sie ihr Leben lang begleitet, sagte die neue Ehrenbürgerin. „Vielleicht habe ich deshalb immer Glück gehabt, die Menschen zu treffen, ohne die die heutige Ehrung – die mir als Emder Kind so viel bedeutet – nicht möglich wäre.“
Mitteilung der Stadt Emden