Kaum zehn Grad statt sonniges Biergarten-Wetter – das merken auch die Spargelanbauer. Die Erntemenge geht derzeit nach unten. Der Verband ostdeutscher Spargelanbauer bleibt gelassen.
Spargel mag Sonne und Wärme – die Wetter-Abkühlung ist aus Sicht des Verbandes der ostdeutschen Spargel- und Beerenobstanbauer aber kein „Grund zu Panik“. Ein Spargelbetrieb aus Kremmen (Oberhavel) berichtete zugleich davon, dass die Ernte auf den Feldern derzeit geringer ausfällt.
Verbands-Geschäftsführer Jürgen Schulze in Teltow sagte der dpa: „Wir haben gute feuchte Böden, die die Wärme aus tieferen Schichten wieder hoch leiten.“ Mit den Folientunneln lasse sich die Wärme auch gezielt beeinflussen. Er erwarte durch die vorübergehende Abkühlung keine Probleme für den Spargel in den ostdeutschen Regionen. „Es ist eine normale Aprilwitterung.“ Auch bei Erdbeeren wüssten die Anbauer mit Nachtfrost im April umzugehen: So werde etwa Vlies über die Pflanzen gelegt, so Schulze.
Geschäftsführer Malte Voigts vom Spargelhof Kremmen sagte, der Spargel könne die Kälte ganz gut ab, jedoch sinke die Spargelmenge. „Der Spargel wächst aufgrund der Temperatur, die er am Kopf hat, und oben im Damm sind die Temperaturschwankungen am höchsten. Das heißt, hier fallen die Temperaturen am meisten.“ Die Erntemenge sei in seinem Betrieb derzeit von 37 Tonnen am Tag auf 28 Tonnen gefallen und werde womöglich noch weiter sinken – bis die Sonne wieder länger scheine, so Voigts.
Die Spargelbauern in Brandenburg hatten 2023 die zweitgrößte Erntemenge seit 1991 eingefahren: 22.200 Tonnen Spargel. Nur 2018 wurde mit 23.200 Tonnen noch mehr geerntet. Spargel gilt als bedeutendste Gemüsekultur in Brandenburg. Traditionell wird zum Johannistag am 24. Juni der letzte Spargel des Jahres gestochen.