Nächste Wahlen in Indien und Togo: Interaktive Grafik zum globalen Superwahljahr: Hier wird 2024 abgestimmt

2024 ist ein Superwahljahr: Im Juni findet die Europawahl statt, im November die US-Präsidentschaftswahl und Ende April sind in Indien mehr Menschen zu einer demokratischen Wahl aufgerufen als jemals zuvor. In welchen Ländern dieses Jahr noch  gewählt wird, zeigt diese Grafik. 

In diesem Jahr werden weltweit mehr Menschen ihre Stimme abgeben, als jemals zuvor. In 64 Nationalstaaten sowie der gesamten Europäischen Union werden in den nächsten zwölf Monaten voraussichtlich Wahlen abgehalten werden. Ganze 49 Prozent der Weltbevölkerung könnten sich so zumindest theoretisch mal mehr mal weniger demokratisch an der Politik ihres Landes beteiligen.PAID Was macht Trump so stark?12:20  

Deutschland: Landtagswahlen und Europawahlen im Sommer

In Deutschland sind die Wählerinnen und Wähler am 9. Juni angehalten, ihre Stimme bei der Europawahl abzugeben. Somit bestimmen die Menschen in Europa wer sie im Europäischen Parlament vertreten soll.

Zwei Monate später wird es dann in Ostdeutschland spannend. Am 1. September wird in Thüringen und Sachsen ein neuer Landtag bestimmt. Drei Wochen später, am 22. September, wählen die Brandenburgerinnen und Brandenburger einen neuen Ministerpräsidenten.

In diesen weiteren Ländern wird 2024 gewählt

International wird es vor allem in Indien, den Vereinigten Staaten und Großbritannien spannend werden. Während der indische Premierminister Narendra Modi sich nach den erfolgreichen Kommunalwahlen im Winter derzeit noch im Höhenflug befinden dürfte, bangen sowohl die regierenden Tories im Vereinigten Königreich als auch die Demokraten in den USA um einen Verlust des Parlaments und Präsidentenamtes. Deutlicher dürfte es in Russland, Syrien und Nordkorea aussehen. Die Wahlen in den drei autokratisch geführten Ländern dürften bereits vor der Stimmabgabe entschieden sein.Weltkarte

In der folgenden Aufzählung sind aus diesem Grund auch die jeweiligen Freedom House Werte eines jeden Landes vermerkt. Der Freedom House Index wird jährlich von der US-amerikanischen Nichtregierungsorganisation (NGO) Freedom House herausgegeben. Die NGO stuft die Entwicklung der politischen Rechte und bürgerlichen Freiheiten in allen Staaten als „frei“, „teilweise frei“ oder „unfrei“ ein. Als Grundlage der Einteilung werden Experteninterviews und Analysen herangezogen. 

Die Analyse der politische Rechte basiert auf der Einschätzung der Subkategorien Wahlen, Pluralismus und Partizipation. Die bürgerlichen Freiheiten eines Staates werden über die Kategorien Glaubensfreiheit, Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit, Rechtsstaatlichkeit und individuelle Freiheit ermittelt. In jeder Subkategorie werden Punkte vergeben. Je näher die Summe dieser Punkte bei 100 ist desto freier wird die Demokratie gewertet. Deutschland besitzt einen Freedom House Index Score von 94 von 100 Punkten.

Hier nun ein Überblick über die diesjährigen Wahlen:

Europa

Europäische Union

Die Europawahl findet in den 27 Mitgliedsstaaten zwischen dem 6. und 9. Juni statt. In Deutschland sind alle Wahlberechtigten am Sonntag, den 9. Juni aufgerufen ihre Stimme abzugeben. Mit einer Gesamtbevölkerung von 448 Millionen Menschen ist die Europawahl die zweitgrößte Stimmabgabe in 2024. 

Russland

144 Millionen Russen wählten im März einen Präsidenten. Der Freedom House Index stuft die Demokratie in Russland mit einem Score von 16 von 100 möglichen Punkten als „nicht frei“ ein. 

Großbritannien

Auch im Vereinigten Königsreich wählen 67.9 Millionen Menschen ein Neubesetzung des House of Commons. Die Wahlen sollen vermutlich bereits 2024 stattfinden, spätestens jedoch am 28. Januar 2025. Der Freedom House Index stuft die Demokratie in Großbritannien mit einem Score von 93 von 100 möglichen Punkten als „frei“ ein. 

Ukraine

Eigentlich sollen 37,4 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer am 31. März einen neuen Präsidenten wählen. Aufgrund des Kriegsrechts könnte die Wahl von Wolodymyr Selenskyj jedoch verschoben werden. Der Freedom House Index stuft die Demokratie in der Ukraine mit einem Score von 50 von 100 möglichen Punkten als „teilweise frei“ ein. 

Rumänien

Knapp 20 Millionen Rumänierinnen und Rumänier sind Ende des Jahres zur Wahl aufgerufen. Gewählt werden Präsident, Senat und Abgeordnetenhaus. Der Freedom House Index stuft die Demokratie in Rumänien mit einem Score von 83 von 100 möglichen Punkten als „frei“ ein. 

Belgien

Knapp zwölf Millionen Menschen in Belgien stimmen am Tag der Europawahl, dem 9. Juni, auch für das nationale Abgeordnetenhaus ab. Der Freedom House Index stuft die Demokratie in Belgien mit einem Score von 96 von 100 möglichen Punkten als „frei“ ein. 

Tschechien

10,5 Millionen Menschen in Tschechien stimmen in diesem Jahr für einen neuen Senat. Ein genaues Datum steht noch nicht fest. Der Freedom House Index stuft die Demokratie in Tschechien mit einem Score von 92 von 100 möglichen Punkten als „frei“ ein. 

Portugal

Die zehn Millionen Einwohner Portugal wählten am 10. März ein neues Parlament, die Assembleia da República. Der Freedom House Index stuft die Demokratie in Portugal mit einem Score von 96 von 100 möglichen Punkten als „frei“ ein. 

Belarus

Knapp zehn Millionen Menschen in Belarus sollen am 25. Februar ein neues Abgeordnetenhaus wählen. Der Freedom House Index stuft die Demokratie in Belarus mit einem Score von acht von 100 möglichen Punkten allerdings als „nicht frei“ ein. 

Aserbaidschan

Auch in Aserbaidschan wurde in diesem Jahr am 7. Februar eine Präsidentschaftswahl abgehalten. Der Freedom House Index stuft die Demokratie in Aserbaidschan mit einem Score von neun von 100 möglichen Punkten allerdings als „nicht frei“ ein. 

Österreich

Neun Millionen Österreicherinnen und Österreicher wählen am 29. September einen neuen Nationalrat. Der Freedom House Index stuft die Demokratie in Österreich mit einem Score von 93 von 100 möglichen Punkten als „frei“ ein. 

Slowakei

In der Slowakei waren in diesem Jahr sechs Millionen Einwohner zu Wahl aufgerufen. Am 07. April wurde der populistische Sozialdemokrat Pellegrini zum neuen Präsidenten der Slowakei gewählt. Der Freedom House Index stuft die Demokratie in der Slowakei mit einem Score von 90 von 100 möglichen Punkten als „frei“ ein. 

Finnland

Am 28. Januar wählten die Finnen einen neuen Präsidenten. Der Freedom House Index stuft die Demokratie in Finnland mit einem Score von 100 von 100 möglichen Punkten als „frei“ ein. 

Kroatien

Vier Millionen Menschen in Kroatien wählen im Dezember 2024 einen neuen Präsidenten sowie ein neues Parlament. Der Freedom House Index stuft die Demokratie in Kroatien mit einem Score von 84 von 100 möglichen Punkten als „frei“ ein. 

Asien

Indien

In Indien sind 1,4 Milliarden Menschen zur Wahl aufgerufen. Die Wahl zur Lok Shaba, der ersten Kammer des indischen Parlaments findet vom 19. April bis zum 1. Juni 2024 statt. Der Freedom House Index stuft die Demokratie in Indien mit einem Score von 66 von 100 möglichen Punkten als „teilweise frei“ ein. 

Indonesien

Während in Deutschland der Valentinstag gefeiert wird, sind 279 Millionen Menschen in Indonesien zur Wahl aufgerufen. Am 14. Februar wurde sowohl ein neuer Präsident als auch eine neue Besetzung des Regional Representative Council und House of Representatives bestimmt. Der Freedom House Index stuft die Demokratie in Indonesien mit einem Score von 58 von 100 möglichen Punkten als „teilweise frei“ ein.

Pakistan

Auch in Pakistan wurde in diesem Jahr bereits eine Wahl abgehalten. Die 243 Millionen Menschen haben am 8. Februar eine neue National Assembly bestimmt. Der Freedom House Index stuft die Demokratie in Pakistan mit einem Score von 37 von 100 möglichen Punkten jedoch nur als „teilweise frei“ ein. 

Bangladesch

174 Millionen Menschen in Bangladesh waren am 7. Januar aufgerufen eine Neubesetzung des Parlaments zu wählen. Der Freedom House Index stuft die Demokratie in Bangladesch mit einem Score von 40 von 100 möglichen Punkten jedoch nur als „teilweise frei“ ein. 

Iran

90 Millionen Iranerinnen und Iraner wählten am 1. März eine neue Islamic Consultative Assembly und Assembly of Experts. Der Freedom House Index stuft die Demokratie im Iran mit einem Score von zwölf von 100 möglichen Punkten als „nicht frei“ ein. 

Südkorea

Die 52 Millionen Südkoreanerinnen und Südkoreaner wählten am 10. April ebenfalls eine neue National Assembly. Der Freedom House Index stuft die Demokratie in Südkorea mit einem Score von 83 von 100 möglichen Punkten als „frei“ ein. 

Nordkorea

Es klingt natürlich wie eine Farce, aber auf dem Papier wird auch im diktatorischen Nordkorea gewählt. Die Supreme People’s Assembly wurde am 10. April bestimmt. Der Freedom House Index stuft die Demokratie in Nordkorea mit einem Score von drei von 100 möglichen Punkten als „nicht frei“ ein. 

Taiwan

Die 24 Millionen Einwohner von Taiwan haben am 13. Januar einen neuen Präsidenten gewählt. Der Freedom House Index stuft die Demokratie in Taiwan mit einem Score von 94 von 100 möglichen Punkten als „frei“ ein. 

Sri Lanka

Auch die 22 Millionen Einwohner Sri Lankas wählen in diesem Jahr einen neuen Präsidenten und ein neues Parlament. Der Freedom House Index stuft die Demokratie in Sri Lanka mit einem Score von 54 von 100 möglichen Punkten als „teilweise frei“ ein. 

Kambodscha

Am 25. Februar wurde auch in Kambodscha gewählt. 17 Millionen Menschen haben über einen neuen Senat entschieden. Der Freedom House Index stuft die Demokratie in Kambodscha mit einem Score von 24 von 100 möglichen Punkten als „nicht frei“ ein. 

Nord- und Südamerika

USA

Die Vereinigten Staaten wählen am 5. November nicht nur einen neuen (oder alten) Präsidenten sondern auch Senat und House of Representatives. Der Freedom House Index stuft die Demokratie in den USA mit einem Score von 83 von 100 möglichen Punkten als „frei“ ein.  

Mexiko

In Mexiko wählen 129 Millionen Menschen am 2. Juni einen neuen Präsidenten sowie Senat und Abgeordnetenkammer. Der Freedom House Index stuft die Demokratie in Mexiko mit einem Score von 60 von 100 möglichen Punkten als „teilweise frei“ ein. 

Venezuela

29 Millionen Menschen in Venezuela wählen voraussichtlich im Dezember einen neuen Präsidenten. Der Freedom House Index stuft die Demokratie in Venezuela mit einem Score von 15 von 100 möglichen Punkten als „nicht frei“ ein. 

Afrika

Südafrika

Die 61 Millionen Südafrikanerinnen und Südafrikaner wählen am 29. Mai 2024 eine neue National Assembly. Der Freedom House Index stuft die Demokratie in Südafrika mit einem Score von 79 von 100 möglichen Punkten als „frei“ ein. 

Algerien

46 Millionen Algerierinnen und Algerier wählen im Dezember 2024 einen neuen Präsidenten. Der Freedom House Index stuft die Demokratie in Südkorea mit einem Score von 32 von 100 möglichen Punkten als „nicht frei“ ein. 

Ghana

34 Millionen Menschen in Ghana wählen am 7. Dezember einen neuen Präsidenten und eine Neubesetzung des Parlaments. Der Freedom House Index stuft die Demokratie in Ghana mit einem Score von 80 von 100 möglichen Punkten als „frei“ ein. 

Senegal

18 Millionen Menschen im Senegal waren am 25. Februar dazu aufgerufen einen neuen Präsidenten zu wählen. Der Freedom House Index stuft die Demokratie in Senegal mit einem Score von 68 von 100 möglichen Punkten als „teilweise frei“ ein. 

Ruanda

Ruanda wählt am 15. Juli einen neuen Präsidenten sowie ein neu besetztes Abgeordnetenhaus. Der Freedom House Index stuft die Demokratie in Ruanda mit einem Score von 23 von 100 möglichen Punkten als „nicht frei“ ein. 

Tunesien

Auch Tunesien hält im Herbst diesen Jahres eine Präsidentschaftswahl. Ein genaues Datum steht noch nicht fest. Der Freedom House Index stuft die Demokratie in Tunesien mit einem Score von 56 von 100 möglichen Punkten als „teilweise frei“ ein. 

Togo

Neun Millionen Togoerinnen und Togoer stimmen am 20. April 2024 über eine Nationalversammlung ab. Der Freedom House Index stuft die Demokratie in Togo mit einem Score von 42 von 100 möglichen Punkten als „teilweise frei“ ein. 

Georgien, Uruguay, Tuvalu: Weitere Wahlen in diesem Jahr

Auch in Madagaskar, Tschad, Usbekistan, Syrien, Mozambique, Südsudan, El Salvador, Mauretanien, Panama, Georgien, der Mongolei, Uruguay, Moldawien, Litauen, die Dominikanische Republik, Jordanien, Botswana, Namibia, Guinea-Bissau, Nordmazedonien, Mauritius, den Komoren, Bhutan, den Salomonen, Malediven, Island, Kiribati, San Marino, Palau und Tuvalu wird in diesem Jahr gewählt. Alle Informationen finden Sie in der interaktiven Karte. 

Quellen:Time Magazine, Bundeszentrale für politische Bildung, Süddeutsche Zeitung, Freedom House

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