Attacke nach Handgranatenwurf auf Friedhof: Fünf Männer in Stuttgart verurteilt

Im Zusammenhang mit einem schon seit fast zwei Jahren andauernden Bandenkrieg im Raum Stuttgart hat das Landgericht der baden-württembergischen Hauptstadt am Donnerstag fünf junge Männer zu Haftstrafen zwischen drei und fast fünf Jahren verurteilt. Sie verfolgten einen Kontrahenten, der seinerseits zuvor eine Handgranate auf eine Trauergemeinde auf einem Friedhof in Altbach geworfen hatte, im Juni vergangenen Jahres und verletzten ihn schwer.

Nach Angaben eines Gerichtssprechers verhängten die Richter gegen vier der zur Tatzeit zwischen 18 und 20 Jahre alten Angeklagten Jugendstrafen zwischen drei Jahren sowie vier Jahren und zehn Monaten Haft wegen versuchten Totschlags sowie gefährlicher Körperverletzung. Ein Beschuldigter wurde demnach lediglich wegen einer gefährlichen Körperverletzung verurteilt.

Den von den fünf Männern verletzten Handgranatenwerfer hatte das Landgericht Stuttgart bereits in einem eigenen Verfahren zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Er wurde unter anderem wegen versuchten Mordes schuldig gesprochen. Durch die Explosion der Granate und die dadurch freigesetzten zahlreichen Stahlkugeln waren 15 Menschen teils schwer verletzt worden.

Der Handgranatenangriff auf die Trauergemeinde in Altbach gehört zu einer ganzen Reihe von Attacken im Zusammenhang mit einem Bandenkrieg zwischen zwei rivalisierenden Gruppierungen im Raum Stuttgart, die laut Polizei und Staatsanwaltschaft mutmaßlich in kriminelle Aktivitäten verwickelt sind. Mehrfach kam es unter anderem auch schon zu Schüssen rund um Lokale.

Die Sicherheitsbehörden reagierten mit großangelegten Ermittlungs- und Kontrollaktionen auf die eskalierende Gewalt. Einer vor wenigen Tagen Landeskriminalamt (LKA) in Stuttgart veröffentlichten Zwischenbilanz wurden schon mehr als 60 Verdächtige festgenommen. Bei Durchsuchungen wurden außerdem Waffen und Drogen in erheblichem Umfang beschlagnahmt.

Parallel zu dem Urteil meldeten das LKA und die Staatsanwaltschaft Stuttgart am Donnerstag die Festnahme eines weiteren Verdächtigen in dem Tatkomplex. Der 21-Jährige war demnach im Rahmen der Ermittlungen zu dem Bandenkrieg aufgefallen, weil er mutmaßlich mit Drogen handelte. Bei einer Razzia in der Wohnung des bereits wegen Gewaltdelikten polizeibekannten Manns wurden laut Ermittlern unter anderem Drogen und scharfe Munition gefunden.

Es gab darüber hinaus bereits weitere Verurteilungen sowie Anklagen, die voraussichtlich zu weiteren Prozessen führen. Im März etwa verurteilte das Stuttgarter Landgericht zwei Männer zu Haftstrafen von fünfeinhalb und acht Jahren wegen Schüssen auf eine Shishabar unter anderem wegen versuchten Mordes. Auch sie gehörten zu einer der verfeindeten Gruppen.

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