WLAN-Lichtschalter und smarte Glühlampen sollen die Beleuchtung im Smart Home verbessern. Wie sie das schaffen, was Sie können und auf welches Produkt Sie setzen sollten, klärt der Ratgeber.
Wenn Sie Ihr Zuhause mit cleverem Licht verfeinern möchte, haben Sie zwei Optionen: Entweder Sie setzen auf smarte Glühlampen, die sich in Ihr Heimnetzwerk einklinken, oder Sie entscheiden sich für eine kluge Lichtsteuerung, also WLAN-Lichtschalter. Beide Optionen bieten Vor- und Nachteile, aber beide eint, dass sie den Komfort in Wohnung oder Haus erhöhen und sogar der Sicherheit dienlich sind.
So können Sie mit beiden Varianten beispielsweise eine Zeitschaltung einstellen, wenn Sie im Urlaub sind. Das lässt Ihr Heim belebt wirken und kann Einbrecher abschrecken. Smarte Beleuchtung weckt Sie natürlich auch auf, wenn Sie das wollen oder schaltet sich automatisch ein, wenn Sie nach Hause kommen.
WLAN-Lichtschalter und Lampen
Gründe für die smarte Beleuchtung gibt es also genug. Wenn es allerdings ans Eingemachte geht, sollten Sie sich für eine der beiden Varianten entscheiden. Alles andere wäre doppelt gemoppelt. Beginnen wir mit den Vor- und Nachteilen der smarten Glühlampen.
Die Vor- und Nachteile der Glühlampen
Bekanntester Vertreter dieser Gattung dürften wohl die Lampen von Philips Hue sein. Als günstige Alternative eignen sich die Lampen TP Link Tapo, Hombli oder Fritbox-Hersteller AVM. Sie sind das Leuchtmittel der Wahl, wenn Sie die kluge Beleuchtung in Ihrem Heim nachrüsten wollen, weil die Installation deutlich einfacher gelingt, als beim WLAN-Lichtschalter. Lampe in die Fassung drehen, Bridge mit dem Router verbinden. Fertig.
Apropos Bridge: Dabei handelt es sich um eine kleine Gerätschaft, mit der sich die Glühlampen verbinden und die dann die Lampen ins Heimnetzwerk hievt, damit Sie das Licht per Sprachbefehl oder Smartphone steuern können. Nötig ist das, weil die Leuchtmittel den Funkstandard Zigbee nutzen, der einfach zuverlässiger und flotter arbeitet als WLAN oder Bluetooth. Weiterer Vorteil der smarten Glühlampen ist, dass sie dimmbar sind oder in unterschiedlichen Farben leuchten können.
Die Nachteile der smarten Glühlampen
Ihre gravierendste Schwäche ist der Preis. Allein die Anschaffung ist teuer und dann müssen sie auch noch dauerhaft Strom beziehen. Bedeutet also, dass der Lichtschalter stets eingeschaltet sein muss. Ansonsten reagieren die Lampen nicht.
Womit wir zu einem weiteren Nachteil kommen: unserer Gewohnheit. Seit Kindestagen haben wir gelernt, das Licht am Lichtschalter ein und auszuschalten. Und das aus uns herauszubekommen, ist gar nicht so leicht. Zugegeben, das Licht per Sprachbefehl auszuschalten ist angenehm, wenn man bereits im Bett liegt und nicht mehr aufstehen muss. Ansonsten bleibt der Lichtschalter trotz smarter Glühlampe eher das Mittel der Wahl.
Es gibt auch dezidierte Lichtschalter für smarte Glühlampen wie den Tap Dial Switch von Philips Hue. Allerdings sind das keine Lichtschalter im klassischen Sinn, weil sie das Licht nur fernsteuern. Die Lampen bleiben trotzdem durchgehend unter Strom.
Die Vor- und Nachteile der WLAN-Lichtschalter
Kommen wir zu den WLAN-Lichtschaltern, die unserer Gewohnheit mehr entsprechen, was einer ihrer Vorteile ist. Sie klemmen den Strom ab, wie es normale Schalter eben auch machen. Sinnvoll ist das in einem Mehrpersonen-Haushalt, weil es in jeder Familie wenigstens einen Smart-Home-Verweigerer gibt, der einfach sein Licht so wie immer nutzen will.
Daneben sparen die WLAN-Lichtschalter im Vergleich zu den Glühlampen Geld, weil Sie gleich eine Vielzahl von Glühlampen smart machen können. Das ergibt vor allem in den Räumen Sinn, in denen Sie Lampen angebracht haben, die mehrere Leuchtmittel fassen. Hier gilt: Je mehr Glühlampen sich im Schaltkreis befinden, desto höher die Ersparnis im Vergleich zu den smarten Leuchtmitteln.
Die Nachteile der WLAN-Lichtschalter
Was uns zu deren Nachteilen führt. Nicht jeder WLAN-Lichtschalter dimmt die Leuchtmittel. Das haben die smarten Lampen ihm voraus. Der mit Abstand größte Nachteil der Lichtschalter ist allerdings dessen Installation. Wer keine Ahnung von Elektrotechnik hat, sollte die Arbeit auf jeden Fall einen Fachmann oder einer Fachfrau überlassen.
Und das hat einen Grund: Nicht jede Hausverkabelung bietet die Möglichkeit, an ihr WLAN-Lichtschalter zu installieren. Wie die smarte Glühlampe will auch der kluge Lichtschalter dauerhaft mit Strom versorgt werden. Und dafür braucht es einen sogenannten Neutralleiter am Lichtschalter. Das ist gerade in älteren Häusern eine Rarität.
In der Wand liegt zwar ein Neutralleiter, aber eben an der nächsten Steckdose. Den kann man zwar zum Lichtschalter leiten, allerdings bedarf es dafür eines Elektrikers oder einer Elektrikerin. Und natürlich müssen beide die Wand aufbohren und anschließend wieder verspachteln.
Und weil das so ist, sind WLAN-Lichtschalter interessanter für Eigentümer, die ihre Wohnung oder Haus kernsanieren oder gerade bauen. Es gibt zwar auch smarte Lichtschalter, die ohne Neutralleiter funktionieren, das aber nur in Kombination mit Lampen, die über 20 Watt verbrauchen. Dazu später mehr.
WLAN-Lichtschalter im Vergleich
Nachdem wir nun die Vor- und Nachteile von smarten Glühlampen und Lichtschaltern kennen, schauen wir uns die WLAN-Lichtschalter genauer an, denn auch hier gibt es Unterschiede. Es gibt WLAN-Lichtschalter, die einen Neutralleiter benötigen und solche, die ohne auskommen. Die mit Neutralleiter sind in der Regel die bessere Lösung, weil Sie mit allen Lampen funktionieren.
Die WLAN-Lichtschalter ohne Neutralleiter brauchen wenigstens 20-Watt-Leuchtmittel. Wenn Sie aber Energiesparlampen eingebaut haben, kann es zu Problemen mit dem Licht kommen. Konkret flackert das Licht oder es bleibt einfach dunkeln. Beginnen wir trotzdem mit den Lichtschaltern, die keinen Neutralleiter brauchen. Sinn dieser Geräte ist, die bereits vorhandenen Lichtschalter smart zu machen. Sie werden entsprechend hinter die Schalter in der Wanddose verbaut.
Shelly Dimmer 2
Dazu gehört auch der Shelly Dimmer 2, der verspricht, Ihre Lampen smart und dimmbar zu machen – wenn wenigstens 20 Watt Leuchtmittel verbunden sind. Ansonsten macht der Dimmer Probleme. Die bekommt aber der Shelly Bypass V2 laut Hersteller in den Griff. Dabei handelt es sich um eine kleine Zwischenschaltung für den Fall, dass die Mindestlast von 20 Watt mit dem Shelly nicht erreicht wird.
Der Bypass soll laut Hersteller auch das Flackern der Lampen verhindern. Davon berichten viele Shelly-Nutzer im offiziellen Forum. Für Apple-Nutzer ist der Dimmer auch nur bedingt geeignet. Es gibt zwar eine iOS-App, aber mit dem Apple Homekit arbeitet er nicht zusammen, dafür aber mit Alexa und Google Home.
Aqara Smarter Lichtschalter H1 EU
Aqara Smarter Lichtschalter H1
Ebenfalls ohne Neutralleiter kommt der Aqara Smarter Lichtschalter H1 EU aus. Das laut Hersteller allerdings mit Abstrichen. Die Leistungsüberwachung und andere Funktionen – welche genau verrät der Hersteller nicht – werden nicht funktionieren. Schön ist hingegen, dass der Aqara-Lichtschalter mit Zigbee arbeitet. Den Funkstandard kennen wir bereits von den smarten Lampen.
Das bedeutet, dass Sie eine Bridge für den Schalter an Ihren Router hängen müssen. Diese sollten Sie bereits nutzen, wenn Sie sich für den Schalter entscheiden. Aber dafür arbeitet der Aqara H1 auch mit Apples Homkit, Amazons Alexa und Google Home zusammen. Er eignet sich laut Hersteller für eckige und runde Wanddosen. Und natürlich harmoniert der Lichtschalter mit anderen Produkten des Herstellers wie den Aqara-Bewegungsmeldern besonders gut.
TIPP: Mit einem Otto Gutschein sparen Sie satte Rabatte. Der Versandhändler hat natürlich auch Smart-Home-Produkte im Angebot.
Bosch Smart Home – Starter Set Licht-/ Rollladensteuerung
Einen der wohl ausgefeiltesten WLAN-Lichtschalter hat Bosch entwickelt. Wichtig: Ohne Neutralleiter funktioniert er nicht. Schön ist, dass sich die Bosch-Schalter sowohl für Licht als auch für die Steuerung der Rollladen, Jalousien oder des Garagentors eignen. Ihre alten Schalter brauchen Sie nicht zu tauschen. Das Modul wird dahinter installiert.
Bosch setzt ebenfalls auf Zigbee, weshalb die dazugehörige Bridge (der Bosch-Smart-Home-Controller) unabdingbar ist. Dafür sind die Schalter auch mit Alexa, Google Home und dem Homekit von Apple kompatibel. Die Installation mit der Bosch-App ist etwas umfangreicher, weil Sie genau auswählen müssen, was die Schalter steuern. Sie können bei Jalousien beispielsweise die Neigung der Lamellen bestimmen, weshalb Sie bei Installation in der App auch eine Jalousie auswählen müssen. Ansonsten läuft die Funktion ins Leere.
Eve Light Switch – Smarter Lichtschalter
Für Nutzer des Apple Homekits interessant ist der Eve Light Switch. Besonders macht den Lichtschalter, dass er keine Bridge benötigt. Anstatt auf Zigbee setzt Eve bei seinem Lichtschalter auf Thread. Das Besondere an dem Standard ist, dass jedes Smart-Home-Gerät mit Thread-Funktion einen Zugangspunkt zum Heimnetzwerk darstellt – ähnlich wie beim Mesh-Netzwerk. Die Smart-Home-Geräte finden sich dadurch gegenseitig und dienen sich als Zugangspunkte zum Netzwerk. Leider ist der Lichtschalter laut Hersteller aber nur mit dem dem Homekit von Apple kompatibel. Alexa und Google gehen leer aus. Einen Neutralleiter braucht es ebenfalls.
WLAN-Lichtschalter: Die Fernbedienungen
Bleiben die WLAN-Lichtschalter, die eigentlich keine Lichtschalter sondern Fernbedienungen sind. Hier kommt es natürlich darauf an, welche Lampen Sie nutzen. Für die von Philips Hue eignet sich beispielsweise der Tap-Dial-Schalter. Dessen vier Tasten lassen sich über die Hue-App frei konfigurieren, sodass Sie das Licht von vier Lampen oder Räumen steuern können.
Seinen Strom bezieht er aus einer Knopfbatterie. Wenn Sie die Stromkreise der Lampen überbrückt haben, sodass diese dauerhaft Strom beziehen, können Sie den Schalter auch problemlos dort anbringen, wo ihr alter Lichtschalter war. Übrigens: Für die Lampen von TP-Link eignet sich der Tapo TP-Link Tapo S220. Achten Sie am besten darauf, Licht-Fernbedienung in Schalteroptik und Lampen vom selben Hersteller zu kaufen. Das erleichtert die Installation und Bedienung enorm.
Quellen: youtube.com/spielundzeug, youtube.com/spielundzeug youtube.com/techloupe, shelly-support.eu, pocket-lint.com
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