Landgericht Berlin: Elfjährige und Großmutter getötet: Mutter vor Gericht

Eine Elfjährige und ihre Großmutter werden tot aufgefunden. Mutter und Großvater des Mädchens sind selbst schwer verletzt. Sie stehen aber im Visier der Ermittler. Nun kommt es zum Prozess.

In einer Wohnung in Berlin-Köpenick findet die Polizei zwei Tote – eine Elfjährige und deren Großmutter. Rund sechs Monate später kommt es nun ab dem heutigen Mittwoch vor dem Landgericht Berlin zum Prozess gegen die Mutter des Mädchens. Die Anklage wirft der 42-Jährigen Totschlag und Tötung auf Verlangen vor. Sie soll am 13. Oktober 2023 erst ihre Tochter getötet haben, dann ihre Mutter – die 68-Jährige jedoch auf deren ausdrücklichen Wunsch. Für den Prozess hat die zuständige Strafkammer bislang zehn Verhandlungstage geplant, ein Urteil könnte demnach am 14. Juni gesprochen werden.

Mitangeklagter ist der Großvater des getöteten Kindes. Laut Anklage hat der inzwischen 71-Jährige von den Plänen gewusst – und trotzdem nichts unternommen, um das Leben seiner Enkelin zu retten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm deshalb Totschlag durch Unterlassen vor.

Die Angeklagten waren im vergangenen Oktober selbst schwer verletzt aufgefunden worden. Die Frau in derselben Wohnung wie das Mädchen und seine Großmutter, der Großvater in seiner Wohnung in der Nähe. Die beiden Beschuldigten hätten die Absicht gehabt, sich ebenfalls zu töten, hieß es von der Berliner Staatsanwaltschaft bei Anklageerhebung. Dies sei auch jeweils versucht worden – aber letztlich nicht gelungen.

Am 16. Oktober 2023 fand die andere Tochter des Mannes den verletzten Vater. In der anderen Wohnung stießen Polizisten dann auf die verletzte 42-Jährige und die Leichen des Mädchens und der Seniorin. Tochter und Vater kamen zunächst in Krankenhäuser und wurden später festgenommen. Beide befinden sich seitdem in Untersuchungshaft.

Nach den Ermittlungen lebte die deutsche Familie sehr zurückgezogen. Sie habe sehr „bibeltreu und pietistisch“ gelebt, so die Staatsanwaltschaft. Dabei soll ihr Glaube „auch spirituell-esoterische Züge“ angenommen haben. Dadurch soll sich die Familie immer mehr von der gesellschaftlichen Entwicklung überfordert und mit der Politik unzufrieden gezeigt haben. Vor diesem Hintergrund soll nach den Ermittlungen der Plan für die angeklagten Taten entstanden sein.

Mitteilung Staatsanwaltschaft

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