Quartalszahlen: R+V Versicherung sieht sich auf Wachstumspfad

Die Unternehmensgruppe Signa ist insolvent. Davon sind auch Engagements der bundesweit agierenden R+V Versicherung betroffen. Dennoch gibt sich das genossenschaftliche Unternehmen optimistisch.

Ungeachtet der erwarteten Verluste bei ihren Engagements in der insolventen Immobilien- und Handelsgruppe Signa sieht sich die R+V Versicherung wieder auf Wachstumspfad. „Trotz Signa hat die R+V für 2023 eines der besten Ergebnisse ihrer Geschichte eingefahren“, teilte das Tochterunternehmen der DZ-Bank-Gruppe am Mittwoch an seinem Hauptsitz Wiesbaden mit. Genaue Zahlen zu den möglichen Verlusten bei Signa wollte R+V auch auf mehrmalige Nachfrage nicht mitteilen. Für 2024 erwartet die Versicherung nach eigenen Angaben ein Wachstum über dem Branchenniveau.

Das bundesweit agierende Unternehmen gehört zur genossenschaftlichen Finanzgruppe der Volks- und Raiffeisenbanken. Diese hatte für ihre Tochter bereits ein Vorsteuerergebnis von rund einer Milliarde Euro im Jahr 2023 ausgewiesen – nach 187 Millionen Euro im Vorjahr. Die R+V Versicherung profitierte 2023 nach eigenen Angaben unter anderem von den generell „gut laufenden Kapitalmärkten“ und einer geringen Zahl von „Großschadenereignissen“.

Im Februar hatte R+V-Aufsichtsratschef Cornelius Riese die Engagements bei Signa als Fehlinvestition bezeichnet – es gehe um „einen robusten dreistelligen Millionenbetrag“. R+V-Vorstandschef Norbert Rollinger nannte dies am Mittwoch ein „schmerzliches Thema“ und betonte, „dass wir unser Signa-Investment rückblickend bedauern und daraus gelernt haben. So schärfen wir unsere Risikoparameter in der Kapitalanlage.“

R+V erklärte, andere gute Investments hätten die Verluste bei Signa „kompensiert“, und verwies auf eine „sehr breit gestreute Kapitalanlage“. 2024 und in den Folgejahren seien wegen Signa keine zusätzlichen Belastungen zu erwarten. Personelle Konsequenzen bei R+V werde es nicht geben. Eine „Hexenjagd“ wegen einzelner Investments hat laut Rollinger keinen Sinn. Er fügte hinzu: „Wir sind nur ein Investor von vielen bei Signa.“ Die Signa Holding hatte im November 2023 Insolvenz angemeldet, danach folgten weitere Gesellschaften des österreichischen Unternehmers René Benko.

2023 erzielte R+V nach eigenen Angaben ein Kapitalanlageergebnis von rund 3,5 Milliarden Euro – nach einem ähnlich großen Minuswert im Vorjahr. Das Beitragsvolumen lag 2023 mit 19,8 Milliarden Euro um 1,5 Prozent über dem Vorjahr. Die Zahl der Beschäftigten stieg trotz des allgemeinen Fachkräftemangels um 391 auf 17.665. Rollinger betonte die Familienfreundlichkeit der Versicherung – so biete sie etwa eine Kinderbetreuung für Mitarbeiter. Im ersten Quartal 2024 legte die R+V beim Umsatz in der inländischen Erstversicherung um 4,3 Prozent auf 6,0 Milliarden Euro zu.

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