Es braucht nicht zwingend einen Garten, um die eigenen Kartoffeln zu ernten: Mit einem speziellen Pflanzsack lassen sich die Nachtschattengewächse auch auf Terrasse und Balkon anbauen. Wir verraten die wichtigsten Schritte für eine ertragreiche Ernte.
Das Schöne am Vorziehen von Kartoffeln ist: Sie können selbst entscheiden, welche Sorte gepflanzt werden soll. Ob mehlig oder festkochend, rotschalig der gelb – es gibt für jeden Geschmack den passenden Erdapfel. Damit dieser auch ohne Gartenerde wächst und gedeiht, bedarf es einer sogenannten Pflanztasche. Dabei handelt es sich um einen stabilen, aber luft- und wasserdurchlässigen Sack aus festem Kunststoffgewebe, der den privaten Gemüseanbau auf kleinstem Raum ermöglichen soll. Bevor Sie jedoch mit der Anzucht beginnen, müssen einige Vorkehrungen getroffen werden. Welche das sind, erklären wir Ihnen wie folgt.
Die wichtigsten Schritte vorab
Zuerst einmal ist es wichtig zu wissen, dass Sie neue Kartoffeln nur aus bereits vorgekeimten (alten) Pflanzkartoffeln ziehen können. Dementsprechend sollten Sie Ihre Lieblingssorte spätestens ab Mitte März an einem trockenen, hellen und kühlen (ca. 10 °C) Ort lagern – zum Beispiel auf einer Fensterbank im Schlafzimmer. Damit alle Seiten gleichermaßen gut belichtet und belüftet werden, wird empfohlen, die Kartoffeln aufrecht in einem leeren Eierkarton offen zu lagern.
Bedenken Sie beim Vorziehen: Pro Pflanzsack sollten Sie nicht mehr als vier Kartoffel einplanen, damit diese genügend Platz zum Wachsen haben. Während die Nachtschattengewächse beginnen neu auszutreiben, können Sie sich schon einmal um die nötige Drainage kümmern. Diese besteht im Idealfall aus mehreren Komponenten – wie Blähton und Pflanzensubstrat (sprich Erde, Sand und reifer Kompost). Alternativ können Sie auch Gemüseerde mit Sand mischen.
Kartoffeln im Pflanzsack anbauen
Bevor Sie die vorgekeimten Kartoffeln in den Pflanzsack geben, rollen Sie diesen zuerst so weit herunter, bis er nur noch 30 Zentimeter hoch ist. Anschließend füllen Sie die Tasche mit Blähton, maximal fünf Zentimeter hoch, und darauf schichten Sie das Pflanzensubstrat, etwa 15 Zentimeter hoch. Verteilen Sie die vier Nachtschattengewächse pro Tasche gleichmäßig auf der Erde und bedecken die Knollen vollständig. Im Anschluss wird der Pflanzsack gut bewässert.
Sobald die Pflanzen eine Wuchshöhe von etwa 30 Zentimetern haben, rollen Sie den Sack weiter nach oben auf und befüllen ihn erneut mit frischem Substrat (ca. 15 cm hoch). Nach spätestens zwei Wochen wiederholen Sie den Vorgang erneut und dann noch einmal 14 Tage später. Diese Vorgehensweise ist wichtig, da Kartoffelpflanzen an ihren oberen Trieben neue Wurzeln bilden – und somit zusätzliche Knollen. Und je mehr Knollen, desto größer die Ernte.
Obwohl die meisten Pflanzsäcke wasserdurchlässig sind, kann es durchaus passieren, dass sich am Boden Staunässe bildet – die es in jedem Fall zu vermeiden gilt. Damit die überschüssige Flüssigkeit richtig ablaufen kann, wird empfohlen, mehrere kleine Entwässerungsschlitze (maximal ein bis zwei Zentimeter lang) mit einem Cuttermesser in den Taschenboden zu schneiden.
Wann werden die Kartoffeln geerntet?
Die Pflanzsäcke sollten nach sechs Wochen vollständig aufgerollt sein. Weitere sechs bis acht Wochen später dürfen die ersten Nachtschattengewächse geerntet werden. Ob sie wirklich schon so weit sind, können Sie über das integrierte Klappfenster an den Taschen einsehen. Ein weiteres Indiz dafür, dass die Kartoffeln reif sind, erkennen Sie an den gelben, vertrockneten Trieben (nachdem die Pflanzen geblüht haben). Je länger Sie also warten, desto größer werden die Knollen. Spätestens im Herbst jedoch, bevor der erste Frost kommt, sollten Sie alle Kartoffeln aus dem Pflanzsack entfernen.
Noch ein Tipp: Unter dem Pflanzsack bilden sich mit hoher Wahrscheinlichkeit dunkle Huminsäure-Flecken. Möchten Sie den Boden auf Balkon und Terrasse davor schützen, stellen Sie die Tasche auf eine wasserundurchlässige Folie.
Quelle: Mein schöner Garten
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