Williams F1: Formel-1-Teamchef gibt auch Microsoft Excel die Schuld am Misserfolg seines Rennstalls

Seit etwa einem Jahr leitet James Vowles den Formel-1-Rennstall Williams. Dort läuft es noch immer nicht so, wie der Nachfolger von Jost Capito es sich wünschen würde. Gründe mag es viele geben – aber einer überrascht dann doch etwas.

Der Grand Prix von Australien auf dem Albert Park Circuit lief für Williams nicht so gut. Nachdem Alex Albon sein Fahrzeug beim ersten freien Training schwer beschädigt hatte, musste ihm Teamkollege Logan Sargeant mangels Ersatz sein Auto überlassen und durfte nur noch zuschauen. Albon fuhr letztlich auf Platz 11 ins Ziel. In der aktuellen Gesamttabelle steht er damit auf Platz 13, Sargeant folgt auf der 19. Punkte haben beide nicht. Der einst schillernde Rennstall ist im Krisenmodus – und Teamchef James Vowles versucht noch immer, die Durststrecke endlich zu beenden.

Langweilige Rennen, Schmutz neben der Strecke 20:28

Dabei lassen Vowles und sein technischer Leiter Pat Fry keinen Stein auf dem anderen. Neue Prozesse bei der Entwicklung der Fahrzeuge stehen dabei auch auf dem Plan. Ein Bericht von „The Race“ enthüllte nun, wo es bei Williams offenbar hakt – und erklärt, wie sich das Team bisher auf eine Excel-Tabelle verließ, wenn es um die Verwaltung der Fahrzeugteile ging.

Ein Formel-1-Rennstall in einer Excel-Tabelle

Vowles stieß bereits kurz nach der Übernahme seiner Position auf den digitalen Schandfleck seines neuen Teams. Williams hatte die Zehntausenden Teile, die man für den Bau eines Autos braucht, in einer simplen Tabelle festgehalten. „Die Excel-Liste war ein Witz. Unmöglich zu navigieren und unmöglich zu aktualisieren“, gab er zu verstehen.

„Wenn man anfängt, Hunderte oder Tausende von Komponenten zu verfolgen, die sich durch das Unternehmen bewegen, ist eine Excel-Tabelle nutzlos. Sie müssen wissen, wo sich jedes einzelne dieser unabhängigen Bauteile befindet, wie lange es dauert, bis es fertig ist, wie lange es dauert, bis es zur Inspektion geht. Wenn es bei den Inspektionen irgendwelche Probleme gab, muss es wieder zurückgegeben werden. Und sobald man anfängt, diesen Grad an Komplexität zu erreichen, wie es bei der modernen Formel 1 der Fall ist, kippt die Excel-Tabelle um, und die Menschen fallen um. Und genau da sind wir jetzt“, erklärt Vowles „The Race“.

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Im Nachhinein erklärt diese Art der rudimentären Lagerlogistik, wie es in der Vergangenheit immer wieder zu merkwürdigen Pannen bei Williams kommen konnte. So verpasste das Team etwa vor ein paar Jahren die Vorsaisontests und hatten das Auto nicht fertig. Durch die schlechte Buchführung habe man schlicht zu lange nach Teilen suchen müssen – wenn sie denn überhaupt verfügbar waren, erzählt Vowles.

Williams muss vieles ändern

Ob es mit der Einführung einer neuen Lagerlogistik und Prozessoptimierungen getan ist und Williams zu altem Glanz zurückfindet, wird sich zeigen müssen. Es ist unwahrscheinlich, dass Vowles und Fry die Verfehlungen der vergangenen Jahre innerhalb kürzester Zeit aufarbeiten können, während die Weltmeisterschaft läuft und man im Wochentakt um die Welt fliegt. Die Tatsache, dass der Teamchef aber so offen über die Probleme des Rennstalls spricht, lässt den Schluss zu, dass sich hinter den Kulissen tatsächlich einiges tut.

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