Scheiben an Kassen sind in vielen Geschäften die letzten Relikte aus der Corona-Zeit. Einige Unternehmen entfernen sie. Andere setzen weiter auf den „Spuckschutz“ – auch ohne Pandemie.
Die Maskenpflicht und die letzten Corona-Schutzmaßnahmen sind lange ausgelaufen, aber in vielen Geschäften sollen die Acrylglasscheiben an den Kassen weiter zum Einsatz kommen. Das ist das Ergebnis einer dpa-Umfrage unter mehr als zehn Unternehmen.
So soll der sogenannte Spuckschutz bei Rewe, Penny, Kaufland, Aldi Nord, Bauhaus und Ikea auch in Zukunft genutzt werden. Die Scheiben waren während der Pandemie bundesweit im Kassenbereich montiert worden, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen und vor einer Ansteckung zu schützen.
„Die Plexiglasscheiben an den Kassen haben sich als Schutzvorkehrung etabliert – bei unseren Kassenkräften wie bei unseren Kunden“, sagte ein Sprecher der Rewe-Gruppe. Bei dem zum Unternehmen gehörenden Discounter Penny seien die Scheiben nach wie vor Standard. Auch in etwa Dreiviertel der Rewe-Märkte seien sie noch zu finden. Andere Schutzmaßnahmen wie Abstandsmarkierungen auf dem Boden seien hingegen vollständig entfernt worden. Auch Hygieneständer gebe es nur noch vereinzelt.
Bauhaus: Scheiben Bestandteil der Erstausstattung
Beim Discounter Aldi Nord sind nach eigenen Angaben alle Kassen in den bundesweit 2200 Märkten mit den Scheiben ausgestattet. Auch bei Kaufland ist der „Spuckschutz“ an den meisten Kassen einer Sprecherin zufolge bis heute nicht entfernt worden. „Die Plexiglasscheiben bieten unseren Mitarbeitern und Kunden auch einen Schutz vor anderen Infektionskrankheiten, insbesondere im Winter.“ Jede Filiale könne jedoch über die Nutzung entscheiden.
In den bundesweit 160 Bauhaus-Baumärkten sind die Scheiben mit Ausnahmen weiter vorhanden, heißt es. An neueröffneten oder umgebauten Standorten werden sie als fester Bestandteil der Erstausstattung mit verbaut. „Daran soll sich erst einmal nichts ändern.“ Auch in den Möbelhäusern von Ikea werden die Scheiben immer noch eingesetzt. Der grundsätzliche Nutzen bleibe unabhängig von der Pandemie bestehen, um Kunden und Mitarbeiter zu schützen und das Sicherheitsempfinden zu erhöhen, teilte das Unternehmen mit. Ein flächendeckender Rückbau sei nicht angestrebt, der Einsatz jedoch freigestellt.
„Viele Mitarbeiter finden es nicht angenehm“
Einige Händler planen allerdings nicht mehr mit dem Schutz. Beim Discounter Lidl werden die Scheiben nach eigenen Angaben schrittweise demontiert. Bei der Entscheidung seien auch Rückmeldungen der Mitarbeiter eingeflossen. In den DM-Drogeriemärkten sind die durchsichtigen Wände weitestgehend abgebaut und eingelagert worden, wie das Unternehmen mitteilte. Bei Bedarf sei es aber möglich, sie weiterzunutzen.
„Viele Mitarbeiter finden es nicht angenehm, hinter den Schutzscheiben zu arbeiten. Sie wünschen sich einen direkten Kontakt zum Kunden“, sagte der Sprecher eines Einzelhändlers, der nicht genannt werden will. Auch Kunden fragten demnach, warum die Scheiben auch nach Ende der Pandemie immer noch da seien.
Die Drogerie Rossmann und der Discounter Aldi Süd äußerten sich auf Anfrage nicht. Edeka erklärte lediglich, die 3500 Kaufleute entschieden eigenständig über den Einsatz der Scheiben.
Die Corona-Schutzmaßnahmen wurden schrittweise aufgehoben, nachdem sich das Infektionsgeschehen beruhigt hatte. Die Maskenpflicht in Geschäften entfiel in den meisten Teilen Deutschlands im April 2022. Ein knappes Jahr später liefen fast alle verbliebenen Test- und Maskenpflichten aus. Anschließend gab es nur eine Empfehlung, freiwillig Masken zu tragen.