Krebsdiagnosen von Charles und Kate: Königshaus ohne König und Kronprinzessin – kann das funktionieren?

Nachdem Kate ihre Diagnose öffentlich gemacht hat, ist klar: Mit ihr und König Charles leiden gleich zwei der wichtigsten Royals an Krebs. Kann das Haus Windsor den Ausfall kompensieren?

Als die verstorbene Queen Ende 1992 anlässlich ihres 40-jährigen Thronjubiläums eine Rede hielt, prägte sie darin den seither berühmt geworden Begriff vom „Annus horribilis“, zu dem sich für ihre Familie die zurückliegenden Monate entwickelt hätten. Damit bezog sie sich auf eine Reihe von Schicksalsschlägen, die die Windsors in jenem Jahr getroffen hatten. 

Dazu gehörte das Scheitern von gleich drei Ehen ihrer vier Kinder – Prinzessin Anne, Prinz Andrew, sowie die nach Veröffentlichung eines Skandalbuches sich abzeichnende Trennung von Charles und Diana. Und zu alledem galt es auch noch, den durch einen Unfall verursachten Großbrand auf Schoss Windsor emotional und finanziell wegzustecken, der Teile der Prunkräume auf dem Stammsitz der Familie zerstört hatte. 

Das eigentliche Annus Horribilis der Windsors

Lange Zeit dachte man, schlimmer könnte es das britische Königshaus nicht mehr treffen als damals. Doch nachdem die Prinzessin von Wales gestern Abend in einem bewegenden Video-Statement ihre Krebsdiagnose öffentlich gemacht hat, nur zwei Monate, nachdem die Welt von ihrem Schwiegervater König Charles eine ebensolche bestürzende Nachricht erhalten hatte, ist man nun geneigt, 2024 nach kaum drei Monaten bereits als das eigentliche Annus Horribilis des britischen Königshauses zu betrachten. 

Denn was kann es Schlimmeres geben, als eine nur 42 Jahre alte, allem Anschein nach glücklich verheiratete künftige Königin, die in der Blüte ihrer Jahre eine solche Schocknachricht erhält, sie ihren drei kleinen Kindern erklären muss, um dann plötzlich ihr ganzes Leben – privat und öffentlich – über Monate auf Eis zu legen. 

Erst musste Catherine sich von einer kurzfristig angesetzten schweren Unterleibsoperation erholen, um dann plötzlich zusätzlich noch von ihrer lebensgefährlichen Erkrankung an Krebs zu erfahren. Ihre Heilungschancen werden als sehr gut bezeichnet, doch ein Restrisiko bleibt bei Krebs immer. Mit diesem Damoklesschwert müssen sie und ihre Familie auch nach der Genesung wohl noch lange leben. Und mancher in Großbritannien wird sich sicher, bang und heimlich, die Frage stellen, ob die äußerst beliebte Kate wirklich eines Tages ihre Königin werden wird an Williams Seite, oder ob ein weiterer Schicksalsschlag das verhindern könnte.

Kate Öffentlichkeitsarbeit der Paläste 9.46

Währenddessen kämpft der König schon seit Anfang Februar gegen seine eigene Erkrankung. Charles nimmt parallel zur fortschreitenden Chemo- und Immun-Therapie so viele Termine wahr wie möglich, absolviert Audienzen und arbeitet, wie man hört, täglich weiterhin die Staatspapiere in den roten Lederboxen ab. Doch kaum ein Jahr nach seiner Krönung im Mai letzten Jahres kann der neue Monarch nur mit halber Kraft agieren. So sehr er versucht, nach außen zu signalisieren, dass er weiterhin seinen königlichen Pflichten nachgeht, seine Kraft wird wohl nicht reichen, neue Projekte anzugehen und seiner Regentschaft jetzt einen Stempel aufzudrücken, wie er es vor hatte. 

Derweil versuchen die wenigen verbleibenden Mitglieder der mittlerweile nicht mehr nur schlanken sondern eher schon abgemagert wirkenden Dynastie, die Firma Windsor am Laufen zu halten. Die 76-jährige Königin Camilla vertritt ihren Gemahl so umfang- und erfolgreich, wie man es noch vor kurzer Zeit nicht für möglich gehalten hätte. 

Prinz William ist offensichtlich hin- und hergerissen zwischen seinen Pflichten als Ehemann und Vater der drei kleinen Wales-Kinder und seinen Aufgaben als Thronfolger und Vertreter seines Vaters. Und wichtige Player der Familie wie Prinzessin Anne und Charles‘ jüngster Bruder Edward mit Ehefrau Sophie nehmen ebenfalls mehr Termine wahr, verbreiten nach außen Zuversicht. Selbst entfernte königliche Cousins wie die Herzöge von Gloucester und Kent werden herangezogen, damit nicht zu viele lange geplante repräsentative Termine abgesagt werden müssen. 

Kate Krebs Kommentar 7.10

Über allem aber schwebt die bange Frage: Was soll aus der Monarchie werden, wenn am Ende weder der König noch die Prinzessin von Wales sich von ihren Erkrankungen langfristig erholen sollten? Wenn die beiden royalen Repräsentanten mit der größten Strahlkraft im Königshaus auf Dauer ausfallen sollten, bliebe der Prinz von Wales als Kronprinz-Regent – kann William das alles leisten?

Die Familie muss zusammenhalten

Und das zu einem Zeitpunkt, zu dem Großbritannien in unsicherer politischer Lage demnächst vor einem Regierungswechsel stehen könnte. Wieder einmal.  Elizabeth II. hat es in ihrem langen Leben immer wieder geschafft, jenseits aller Verwerfungen in der Politik als Symbol des Zusammenhalts und der Hoffnung für die Briten zu fungieren, Prinz William als zeitweiliger Regent dürfte es schwerfallen, diese zentrale Rolle der Monarchie gerade voll auszufüllen, zu angegriffen wirkt die erste Familie des Landes in diesem Augenblick. 

Die Thronfolge ist zwar im Prinzip gesichert durch den Prinzen von Wales und seine drei Kinder, doch die sind noch zu jung, um der Monarchie zu dienen. Jetzt kommt es darauf an, dass die verbliebenen aktiven Royals um William zusammenstehen und Stärke, Zuversicht und Engagement zeigen, um diese Krise der Monarchie zu überwinden. 

Will die Familie die Schicksalsschläge überstehen, muss sie leisten, wofür sie in der Vergangenheit nicht immer bekannt war: Einigkeit zeigen.

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