Nike-Trikots ab 2027: „Hätte mir mehr Standortpatriotismus gewünscht“: Habeck kritisiert Adidas-Aus beim DFB

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaften läuft ab 2027 in Nike- statt in Adidas-Trikots auf. Der Ausrüsterwechsel ruft teils emotionale Reaktionen hervor – auf die der DFB antwortet.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat den zukünftigen Ausrüster-Wechsel beim Deutschen Fußball-Bund vom langjährigen Partner Nike zu Adidas kritisiert. „Ich kann mir das deutsche Trikot ohne die drei Streifen kaum vorstellen. Adidas und Schwarz-Rot-Gold gehörten für mich immer zusammen. Ein Stück deutscher Identität. Da hätte ich mir ein Stück mehr Standortpatriotismus gewünscht“, sagte Habeck.

Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) meldet sich zu Wort: „Adidas soll nicht mehr Nationaltrikot im Fußball sein? Statt dessen ein US Unternehmen? Halte ich für eine Fehlentscheidung, wo Kommerz eine Tradition und ein Stück Heimat vernichtet…“, schreibt Lauterbach auf X.

U21-Trainer von Ausrüsterwechsel überrascht

Der Ausrüsterwechsel kam auch für die direkt Betroffenen unerwartet. „Ich hatte davon nichts gehört, es gab überhaupt keine Anzeichen – gerade jetzt, wo das Trikot vorgestellt wurde“, sagte U21-Nationaltrainer Antonio Di Salvo am Donnerstag: „Es war sehr überraschend für alle, als diese Nachricht kam.“DFB Nationalmannschaft Trikots 15:55

„Wir verbinden sehr viel mit Adidas, vor allem eine Historie“, sagt Di Salvo.

DFB antwortet auf emotionale Reaktionen

„Wir verstehen jede Emotionalität. Auch für uns als Verband ist es ein einschneidendes Ereignis, wenn feststeht, dass eine Partnerschaft, die von vielen besonderen Momenten geprägt war und ist, nach mehr als 70 Jahren zu Ende geht. Das lässt uns nicht kalt“, schrieb der DFB auf X, vormals Twitter.

STERN PAID Interview Adidas-Chef 7.15Der DFB sei aber „zuallererst dem deutschen Fußball und dessen Entwicklung verpflichtet“, hieß es weiter und begründete die Entscheidung mit wirtschaftlichen Gesichtspunkten: „Der DFB hat ein Alleinstellungsmerkmal: Er ist ein Sport-Fachverband, der seine Mitgliedsverbände und die Basis im Amateurbereich finanziert und nicht von ihnen finanziert wird. Er steckt das Geld in den Fußball. Damit Fußball ein Volkssport bleibt.“

Nike soll DFB viel mehr als Adidas zahlen

Der US-Sportartikelhersteller Nike soll sich den neuen Ausrüster-Vertrag mit dem Deutschen Fußball-Bund nach Informationen des „Handelsblatts“ ab 2027 mehr als 100 Millionen Euro pro Jahr kosten lassen. Das soll aus Branchenkreisen bekannt geworden sein, wie das Blatt berichtet. Damit würde Nike die bisherige Vertragssumme des aktuellen Ausrüsters Adidas bei Weitem übertreffen. Der langjährige Partner Adidas, der noch bis Ende 2026 alle Nationalmannschaften ausrüstet, soll rund 50 Millionen Euro jährlich an den DFB überweisen.

Der Verband hatte den neuen Deal am Donnerstag bekannt gegeben, die Vertragssumme aber nicht genannt. Es hieß lediglich, dass Nike „das mit Abstand beste wirtschaftliche Angebot abgegeben“ habe.

 

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