Krafttraining: Macrons Muskel: Das sagt ein Fitnesstrainer zu seinem Bizeps

Macron inszeniert sich beim Boxen und mit gestähltem Bizeps auf Instagram. Wie könnte seine Fitnessroutine aussehen? CrossFit-Experte Moritz Fiebig – Träger des Titels „Fittest in Germany“ – erklärt, warum der Président damit ein gutes Beispiel abgibt. Allerdings ist er skeptisch, ob die Muskeln allein vom Boxen kommen.

Herr Fiebig, ein Bild des französischen Präsidenten beim Boxen sorgt aktuell für Zuspruch, aber auch Häme im Netz. Schon ist von „Emmanuel Schwarzenegger“ die Rede, eine große deutsche Tageszeitung nennt ihn „Rocky Macron“. Für Diskussionsstoff sorgt vor allem der Bizeps des Präsidenten. Was fällt Ihnen auf, wenn Sie das Foto betrachten?
Der Blick des Präsidenten und sein Gesichtsausdruck zeigen, dass er während des Trainings Bereiche betreten hat, die schmerzhaft und herausfordernd sind. Als Sportler kenne ich diese Momente nur zu gut, man nennt sie auch „Dark Places“. Sport im Allgemeinen und das bewusste Austesten von Grenzen schaffen für viele einen Ausgleich zu Stress und Herausforderungen – und beides wird er als Politiker zweifellos erleben.

Aus Sportlersicht: Wie finden Sie die Darstellung ganz persönlich?
Ich finde den Auftritt großartig, ich sehe da einen Menschen, der versucht, durch Sport zu einem besseren Ich und zu mehr Wohlbefinden zu gelangen. Das ist nicht nur für Politiker erstrebenswert, sondern täte uns sicher allen ganz gut.

Ist Boxen eine gute Sportart, um einen Ausgleich für Alltag und Job zu schaffen?
Absolut. Ich habe selbst geboxt, man benötigt viel Fokus. Mein Trainer hat immer gesagt: „Wenn du nicht atmest, besiegst du dich selbst.“ Damit meinte er, dass ich auf meine Atmung achten muss, bei mir selbst bleiben und mich unter Kontrolle haben muss – sonst hätte ich im Ring nur verloren. Sehr wahrscheinlich wird Macron aber nicht nur boxen.

Zur Person Moritz Fiebig

Woran machen Sie das fest?
An seiner Form, insbesondere am Bizeps, der offensichtlich trainiert wird. Der gute Mann macht wohl auch Zugübungen – also beispielsweise Klimmzüge oder Ruderbewegungen. Als Ergänzung zum Boxen ist das auch sehr sinnvoll, denn Fäuste schwingen spielt sich meist vorne ab: Die vordere Schulter wird trainiert, auch der Pectoralis, die Brustmuskulatur, allerdings wird die Muskulatur des Rückens und die der hinteren Schulter weniger beansprucht. Hier kommen dann die Zugübungen ins Spiel. Die sind ohnehin sehr sinnvoll für alle, die viel Zeit am Schreibtisch oder im Auto verbringen, was Macron zweifellos auch tut. Sie helfen dabei, der klassischen „Schreibtischfigur“, also einem leichten Rundrücken, vorzubeugen.

Brigitte Macron erklärte jüngst, ihr Mann trainiere zwei Mal die Woche. Halten Sie das für realistisch?
Es kann durchaus sein, dass das, was Brigitte Macron sagt, zutrifft, allerdings wird er dann sicherlich auch trainieren und nicht nur etwas üben. Beim Training geht es darum, einen angemessenen Reiz zu setzen, um die Muskeln zu ermüden und so das Muskelwachstum anzuregen. Dafür kann es ausreichen, zwei Mal pro Woche zu trainieren, abhängig von der eigenen Fitness. Sinnvoll wäre dann beispielsweise eine halbe Stunde Boxen und im Anschluss Muskelaufbautraining. Für gesunde Alltagsathleten empfehle ich als Trainer gerne Grundübungen wie Kniebeugen, Ausfallschritte, Kreuzheben und Schulterdrücken, auch mit Gewichten, und Zugübungen.

Dass Emmanuel Macron gerne boxt, ist hinlänglich bekannt. Im April 2022 trat er während eines Wahlkampftermins spielerisch gegen den Amateur-Boxer Jean-Denis Nzaramba an.
© Eliot Blondet

Wie könnte die passende Ernährung zu so einem Training aussehen?
Um keine unnötigen Fettpolster anzusetzen – speziell wenn man im Alltag viel sitzt – würde ich eher zu einem moderaten Kohlenhydratkonsum raten. Nach kohlenhydrathaltigen Mahlzeiten schüttet der Körper Insulin aus, was den Fettabbau hemmt. Direkt nach dem Training können Kohlenhydrate aber dabei helfen, den Muskelaufbau anzuregen, ein Prozess, der auch durch Insulin mitbeeinflusst wird. Ansonsten gilt für den Alltag, auf eine ausreichende Proteinzufuhr zu achten und: keine Angst vor Fett. Der französische Präsident wird aber auch in Ernährungsfragen sicher gut beraten sein.

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