US-Notenbank lässt Leitzins ein weiteres Mal unverändert

Die US-Notenbank Fed hat den Leitzins zum fünften Mal in Folge unverändert gelassen. Somit bleiben die Zinssätze vorerst zwischen 5,25 und 5,5 Prozent und damit auf dem höchsten Niveau seit 23 Jahren, wie die Federal Reserve am Mittwoch mitteilte. Zugleich stellte die Fed für dieses Jahr drei Zinssenkungen in Aussicht.

Die Fed hatte die Leitzinsen im Kampf gegen die Inflation seit März 2022 zunächst zehn Mal in Folge erhöht und sie im Juli, nach einer ersten Pause im Juni, um weitere 0,25 Prozentpunkte angehoben. Seitdem ließen die Währungshüter die Leitzinsspanne unverändert. 

Im vergangenen Jahr hatten sie damit großen Erfolg: Die Inflation sank deutlich, gleichzeitig wuchs die Wirtschaft unerwartet stark, eine Rezession blieb aus. Seit Anfang des Jahres jedoch hat die Teuerungsrate in den USA wieder etwas angezogen, was die Entscheidungen mit Blick auf Zinssenkungen erschwerte.

Nachdem die Notenbanker im Dezember bereits mehrere Zinssenkungen für 2024 in Aussicht gestellt hatten, korrigierten sie diesen Kurs in den folgenden Monaten zunehmend. Stattdessen verwiesen sie darauf, nicht vorschnell handeln zu wollen, um die Inflation nicht neu anzufachen. 

Am Mittwoch erklärte der für die Geldpolitik zuständige Offenmarktausschuss der Fed, dass er für dieses Jahr weiterhin drei Zinssenkungen anpeilt, erwartet wird eine Absenkung um jeweils 0,25 Prozentpunkte.

Nach Angaben der US-Terminbörse CME Group sehen Futures-Händler derzeit eine Wahrscheinlichkeit von mehr als 70 Prozent, dass die Fed Mitte Juni mit der Senkung der Zinssätze beginnen wird. Bis Ende Juli steigt die Wahrscheinlichkeit demnach auf 85 Prozent. 

„Die Inflation ist immer noch zu hoch“, sagte US-Notenbankchef Jerome Powell nach der Bekanntgabe der Zins-Entscheidung vor Journalisten. Auch wenn die Inflation zurückgegangen sei, sei „ein kontinuierlicher Fortschritt nicht gesichert, und der weitere Weg ist ungewiss“, betonte Powell. 

Am Dienstag hatte Japans Zentralbank den Leitzins erstmals seit 17 Jahren wieder angehoben. Dieser liegt nun bei 0,1 Prozent, nachdem er zuvor im negativen Bereich gelegen hatte. Die Bank of Japan erklärte, sie reagiere mit der Zinsanhebung auf die „positive“ Entwicklung von Löhnen und Inflation. Ihr Ziel einer Inflationsrate von 2,0 Prozent werde „auf nachhaltige und stabile Weise“ in absehbarer Zeit erreicht.

Auch die Fed verfolgt langfristig das Ziel einer Inflationsrate von zwei Prozent. Höhere Zinsen gelten nach allgemeiner Lehrmeinung als Mittel der Wahl, um Preissteigerungen einzudämmen. Zentralbanken müssen zugleich abwägen, um nicht mit hohen Zinsen die Konjunktur abwürgen.

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