Demokratie-Studie: In diesen EU-Ländern ist der Wunsch nach einem „starken Führer“ am größten

Europaweit nimmt der Wunsch nach autoritären Staatsformen zu. Auch hierzulande mehren sich die Stimmen nach einem „starken Führer“ – weg von de demokratischen Ordnung.

Die Unzufriedenheit mit der Demokratie nimmt europaweit zu, wie eine neue Studie zeigt. Demnach steigt der Wusch nach einer autoritären Führung, wie die Untersuchung zu „Autoritarismus, Geschichtsbildern und demokratischen Dispositionen“ in acht europäischen Ländern ergab.

Die Frage nach einem starken Führer, der sich weder um Wahlergebnisse noch Parlamentsbeschlüsse sorgen muss, ergab, dass die Zustimmung zu dieser Aussage in Deutschland (17 Prozent) und Österreich (16 Prozent) im Vergleich zu anderen befragten Ländern zwar am geringsten ausfällt. Die schiere Höhe der Zustimmung zu der Aussage erscheint dennoch bemerkenswert hoch. Am höchsten ist die Zustimmung hierzu mit 46 Prozent in Italien und mit 41 Prozent in Frankreich.

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Stabile Zufriedenheit mit Funktionieren der Demokratie

Bei der Zufriedenheit mit dem Funktionieren der Demokratie im eigenen Land zeigt sich, dass sie in Deutschland, Ungarn und Frankreich im Vergleich zur vorherigen Befragung aus dem Jahr 2019 konstant blieb und in Italien gar zunahm. In Österreich, Polen und Tschechien nahm sie ab.

Den Wissenschaftlern fiel darüber hinaus ein Vertrauensverlust gegenüber Politikern auf. Der Aussage „Die meisten Politiker*innen sind vertrauenswürdig“ stimmten länderübergreifend nur wenige Personen zu. Die meiste Zustimmung mit 19 Prozent gab es in Deutschland, die wenigste in Tschechien und Ungarn mit 9 Prozent.

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Die der Studie zugrunde liegende Befragung fand im Dezember 2022 statt. Jeweils 2000 Menschen wurden in Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien und Polen, sowie je 1000 in Österreich, Tschechien und Ungarn befragt. Studienleiter ist der Zeithistoriker Oliver Rathkolb vom Wiener Institut für Kultur- und Zeitgeschichte. Die Studie entstand in Zusammenarbeit mit der Alfred-Landecker-Stiftung in Berlin und dem Fritz-Bauer-Institut der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Die Ergebnisse wurden am Sonntag im Wiener Burgtheater präsentiert und werden m Herbst 2024 in Buchform erscheinen.

Quellen:  Burgtheater Wien, Universität Wien, „Frankfurter Rundschau“

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