Deutschland-Urlaub: Es wird eng auf Sylt: Jede dritte Ferienwohnung auf der Insel soll illegal sein

Die Sehnsucht nach Sylt ist bei vielen Deutschen groß. Doch eine Reise auf die beliebte deutsche Urlaubsinsel könnte schwerer werden – die Ferienunterkünfte werden rar. Grund ist eine Bauvorschrift. 

Sylt steht für kleine Badeorte zwischen Kulinarik und Luxus, für weitreichende Dünenlandschaften und verlockende Küstenromantik. Die beliebte Nordseeinsel knackt dabei nicht einmal die 100 Quadratkilometer. Die rund 15.000 Einwohner der Insel werden jährlich von Millionen Touristen besucht – allein in 2023 zählte der Touristenverband Schleswig-Holstein 4,8 Millionen Übernachtungen in Sylter Herbergen. Die Bedürfnisse der Urlauber und die der Einwohner prallen dabei immer wieder aufeinander – jetzt offenbar auch beim Thema Wohnraum. 

Der Kreisbaurat Burkhard Jansen gibt in einem „Spiegel“-Bericht an, dass tausende Ferienwohnungen auf der Insel illegal vermietet werden – und geht nun gerichtlich gegen diese vor. Der Grund: Im Jahr 2017 hat das Bundesverwaltungsgericht entschieden, dass Ferienwohnungen im Wohngebiet untersagt sind. Etliche Sylter halten sich allerdings nicht an diese Vorgabe und vermieten ihren Wohnraum fleißig weiter an Touristen. Währenddessen spitzt sich der Wohnungsmangel in Nordfriesland zu. 

Sylttourismus   6.30

„2023 haben wir rund 100 Ferienwohnungen stillgelegt“, wird Jansen im Beitrag zitiert – und man fange gerade erst an. Ersten Schätzungen zufolge könnten bis zu 3500 Ferienunterkünfte auf der Insel illegal sein. Wohnraum, den Jansen wieder zurückgeben möchte an die Einwohner. Die finden das Engagement allerdings nicht uneingeschränkt positiv. 

Sylt: Ferienvermietung als wichtiger Wirtschafstfaktor

Carsten Kerkamm ist Vize-Bürgermeister der Gemeinde Sylt. Er befürchtet „dramatische Einschnitte für Sylter Hausbesitzer und für die Sylter Wirtschaft“. Für viele Familien stelle die Vermietung von Wohnraum an Urlaubsgäste eine wichtige Einkommensquelle dar, auf die sie nicht von heute auf morgen verzichten könnten. 

Jansen ist dennoch entschlossen, strikt gegen die „Fehlnutzungen“ vorzugehen. Wer Post von seinem Amt bekommt, der hat etwa einen Monat Zeit, seine Wohnung umzubauen. Der Weiterbetrieb der Ferienunterkunft ist dann nur unter einer Bedingung möglich: Die Gemeinden müssten ihre Bebauungspläne anpassen und offiziell mehr Raum für Ferienunterkünfte schaffen. 

Modellversuch 12.15

So oder so – für Urlauber bedeutet diese Entwicklung, dass sie schnell sein müssen, wenn sie für den Sommer noch eine Ferienunterkunft auf Sylt suchen. Denn die Auswahl wird geringer werden. Übrigens: Nicht nur auf Sylt. Auch die Nachbarinseln Amrum und Föhr sind im Visier der Prüfer, genauso wie Sankt Peter-Ording und Dagebüll.

Quellen: Spiegel

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