Im Buch „Reserve“: Katastrophale PR des Palastes: Das hatte Harry dazu zu sagen

Der Buckingham Palast hat ein PR-Problem – und das nicht erst seit dem retuschierten Foto von Kate. Prinz Harry hat in seiner Autobiografie „Reserve“ einen Einblick in das System gegeben.

Wer für die Kommunikations-Strategie am Buckingham Palast verantwortlich ist, dürfte es nach dieser Woche schwierig haben, je wieder einen Job in der Branche zu finden: Selten konnte man ein PR-Desaster so anschaulich in Echtzeit beobachten, wie das um das retuschierte Foto von Prinzessin Kate und ihren Kindern. Fans des Königshauses kommen nicht umhin zu fragen: Was ist da eigentlich los? 

Dass die Kommunikations-Strategie der britischen Royals schon länger nicht mehr funktioniert, deutete sich spätestens beim Bruch von Prinz Harry und seiner Frau Meghan mit der königlichen Familie an. Damals überschlug sich die Presse mit negativen Schlagzeilen rund um den Streit der Brüder Harry und William. Statt dagegen zu halten sollen die PR-Experten am Palast das Ganze sogar befeuert haben – das sagt zumindest Prinz Harry. Er hat in seinen Memoiren „Reserve“ Einblicke in das Kommunikations-System am Hof gegeben. 

Die Presseteams am Hof bekämpfen sich

Rätsel um Prinzessin Kate 18.38Bekannt ist, dass der berühmt-berüchtigten „Royal Rota“, einer Handvoll ausgewählter britischer Medien, darunter auch Boulevard-Blätter, immer mal wieder Insider-Wissen zugespielt wird –  im Gegenzug für positive Schlagzeilen. Doch Harry beschreibt in „Reserve“, dass dabei nicht das Image des Königshauses an sich im Mittelpunkt steht, sondern vielmehr das der jeweils ranghöchsten Mitglieder. Dazu muss man wissen: Die Kommunikation läuft in London nicht aus einer Hand, stattdessen hat jeder Familienzweig ein eigenes Presseteam. Und laut Harry bekämpfen diese Teams sich gegenseitig – zur Not auch mit unlauteren Mitteln. 

Die absurde Logik hinter der Strategie: Schlechte Presse für die einen Royals steigert die Beliebtheit der anderen. Hinzu kommen Egos und Machtspiele: Charles sei neidisch gewesen. „Was er nicht ertragen konnte, war, dass jemand Neues die Monarchie bestimmte und das Rampenlicht stahl, jemand Brandneues, der ihn überstrahlte. Und Camilla“, schreibt Harry. Sein Vater habe es auch nicht gemocht, wenn Kate und William viel Aufmerksamkeit bekamen. „Pa und Camilla mochten es nicht, wenn Willy und Kate von ihnen und von ihren Aufgaben ablenkten. Sie haben Willy viele Male dafür offen gerügt“, so Harry. 

Prinz Harry und Meghan hatten genug von den Lügen

Er schreibt über einen besonders schlimmen Vorfall: Ein von Camilla angeheuerter Spin Doctor soll der britischen Presse sogar von einer angeblichen Affäre Williams berichtet haben. Der Thronfolger sei wahnsinnig wütend darüber gewesen. Für Harry und Meghan sei eine andere Geschichte jedoch der Wendepunkt gewesen, so der Prinz im Buch. So sollen die Sprecher von Charles und Camilla der Presse erzählt haben, Meghan habe Kate bei einem Streit zum Weinen gebracht. Laut Harry war es jedoch genau umgekehrt – was Meghan Monate später auch im Interview mit Oprah Winfrey erzählte. 

„Wer konnte so eine Sache platzieren? Wer hätte es überhaupt an die Presse spielen können? Wir überlegten und überlegten. Die Liste der Verdächtigen wurde verschwindend gering“, schreibt Harry über ein Treffen zwischen ihm, Meghan und William nach den falschen Schlagzeilen. „Irgendwann lehnte sich Willy endlich zurück und gestand, dass er und Kate, ähm, mit Pa und Camilla zu Abend gegessen hätten, (…) und er eventuell fallen ließ, dass es zwischen uns Ärger gegeben hatte“, so Harry. „Ich hielt mir die Hand vors Gesicht, Meg stutzte. Dann war es totenstill. Jetzt wussten wir es. Ausgerechnet du…du hättest es wissen müssen. Er nickte. Er hatte es gewusst.“ Bildfälschung Kate 12:24

Prinz Harry schreibt auch, er und William hätten sich als Kinder geschworen, es niemals soweit kommen zu lassen zwischen ihren Teams. Offensichtlich ist ihnen das nicht gelungen. Das PR-Debakel um Kates Krankheit lässt nun zusätzlich zu Harrys Erzählungen über die Lügen des Palasts an einer Sache keinen Zweifel mehr: Dem britischen Hof kann man nicht mehr vertrauen.

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