Fahrerlaubnis: Immer mehr fallen durch die theoretische Führerscheinprüfung

Im vergangenen Jahr haben so viele Menschen die theoretische Führerscheinprüfung abgelegt wie noch nie zuvor. Rekorde verzeichnet der TÜV-Verband allerdings auch bei der Durchfallquote.

Haben wir das Pauken verlernt oder sind die Verkehrsregeln zu kompliziert geworden? Fast jeder zweite Fahrschüler in Deutschland ist im vergangenen Jahr durch die theoretische Führerscheinprüfung für Autos gefallen. Mit 49 Prozent Durchfallquote habe es ein Plus von drei Prozentpunkten und einen neuen Negativrekord gegeben, teilte der TÜV-Verband am Dienstag in Berlin mit. Auch über alle Führerscheinklassen hinweg betrachtet gab es mit 42 Prozent Durchfallquote in der Theorieprüfung einen neuen Negativrekord.

Die 42 Prozent Durchfallquote seien gegenüber dem Jahr 2014 ein Anstieg um zehn Prozentpunkte. In der praktischen Prüfung fielen 30 Prozent der Fahrschüler durch, ein Plus von vier Prozent gegenüber 2014. Insgesamt erreichte die Zahl der theoretischen Fahrprüfungen im vergangenen Jahr mit rund 1,97 Millionen einen neuen Höchstwert, die Zahl der Prüfungen stieg im Vorjahresvergleich um acht Prozent. Die Zahl der praktischen Prüfungen stieg leicht um ein Prozent auf rund 1,77 Millionen.

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„Mehrfaches Scheitern ist eher die Regel als die Ausnahme“

Mehr als jede dritte Theorieprüfung – 37 Prozent – war aber eine Wiederholungsprüfung. Bei den praktischen Prüfungen war jede vierte eine Wiederholung. Richard Goebelt, Fachbereichsleiter Fahrzeug und Mobilität beim TÜV-Verband, erklärte: „Mehrfaches Scheitern ist eher die Regel als die Ausnahme.“

So lag die Nichtbestehensquote bei theoretischen Wiederholungsprüfungen mit 54 Prozent noch höher als bei der ersten Prüfung. Bei den praktischen Prüfungen fielen 40 Prozent der Fahrschüler auch beim Wiederholen durch. Der größte Anteil der Fahrprüfungen entfiel laut TÜV auf die Klasse B, zu der Autos bis dreieinhalb Tonnen Gesamtgewicht zählen. In dieser Klasse fielen 49 Prozent in der Theorie und 42 Prozent in der Praxis durch.

Niedrigere Durchfallquoten gab es bei jungen Fahrschülern, die ihre Prüfung für das begleitete Fahren ab 17 Jahren machten. Hier lag die Durchfallquote in der Theorie bei 38 Prozent, in der Praxis bei 26 Prozent. Diese Fahrschüler dürfen erst ab dem 18. Geburtstag allein fahren, davor müssen sie einen eingetragenen Begleiter an ihrer Seite haben.

Unter den Lastwagenfahrern fielen weniger durch die Führerscheinprüfung 

Wie der TÜV-Verband weiter mitteilte, wuchs in den Lastwagenklassen wie in den vergangenen Jahren die Zahl der Prüflinge weiter. Es seien rund 122.000 theoretische und 121.000 praktische Prüfungen gemacht worden. Bei den Lastwagenfahrern gab es vergleichsweise wenige Durchfaller – die Quote lag bei 16 Prozent in der Theorie und bei 14 Prozent in der Praxis.

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Ein deutliches Plus verzeichneten TÜV und Dekra bei den Führerscheinprüfungen zur Personenbeförderung. Im vergangenen Jahr sei die Zahl der theoretischen Prüfungen um 31 Prozent auf rund 13.000 gestiegen und die Zahl der praktischen Prüfungen um 30 Prozent auf 15.500. Jeweils in etwa jede fünfte Prüfung wurde nicht bestanden, womit die Durchfallerquote ebenfalls deutlich niedriger lag als in den Autoklassen. Der TÜV begrüßte angesichts des Bedarfs an Busfahrern die Zunahme der Prüfungen.

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