Neue Vorschriften: Bestpreis-Klausel könnte vor dem Aus stehen – Booking.com schraubt am Preismodell

Die EU-Wettbewerbshüter knüpfen sich das weltgrößte Hotelportal Booking.com vor – künftig gelten strengere Regeln. Hotels können Kunden dann mit Rabatten auf ihre eigenen Websites locken. Die Buchungsplattform versucht, sich dagegen zu wappnen. 

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Die weltgrößte Hotelbuchungsplattform Booking.com muss ihr Geschäftsmodell auf Druck von EU-Vorgaben ändern. „Wir müssen uns möglicherweise ein neues Preismodell überlegen“, sagt Booking-Chef Glenn Fogel im Capital-Interview. „Vielleicht sollten wir künftig schon Geld dafür verlangen, wenn Hotels ihre Angebote bei uns präsentieren wollen. Oder sie zahlen für den Kundenservice, den wir bislang gratis bieten: für Übersetzungen, für Marketing, für Finanztransaktionen.“ Die Überlegungen seien jedoch noch nicht abgeschlossen. 

Die Äußerungen zeigen, dass der niederländische Konzern durch eine neue EU-Vorgabe empfindlich getroffen wird. Europas Wettbewerbshüter knüpfen sich die großen Internetkonzerne vor, denen sie eine marktdominante Position attestieren. Für sie gelten künftig strengere Vorschriften, die im Digital Markets Act (DMA) geregelt sind. Neben Amazon, Apple, Meta, Microsoft und Alphabet fällt auch Booking darunter – als einziges europäisches Unternehmen.

Booking.com befürchtet Wettbewerbsnachteil

Die Abstimmungsverfahren zum DMA laufen noch, Fogel geht aber davon aus, dass er noch in diesem Jahr verabschiedet wird. Booking.com wird sich dann beispielsweise von seiner umstrittenen Bestpreis-Klausel verabschieden müssen. Nach dieser Klausel dürfen Hotels, die ihre Zimmer auf der Plattform anbieten, diese bislang selbst nicht billiger verkaufen.

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Sollten Hotels künftig mehr Kunden mit Rabatten auf eigene Websites lotsen, entgeht Booking das Geschäft. Denn die Plattform wird bislang erst beim Abschluss einer Buchung mit einer Kommission von durchschnittlich 15 Prozent entlohnt. Konkurrenten wie Expedia oder Airbnb fallen nicht unter die neuen EU-Regeln. „So haben wir einen Wettbewerbsnachteil“, so Fogel. „Damit wird das Geschäft für uns schwieriger.“ 2023 hat Booking.com mehr als eine Milliarde Übernachtungen im Wert von 150 Milliarden US-Dollar (rund 137 Millionen Euro) vermittelt.

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