Monacos Finanzen: „Ihr Baugeschäft wird Probleme verursachen“: Fürst Albert soll seine Neffen „bevorteilt“ haben

In den vergangenen Monaten kochte es im kleinen Staat Monaco – der ehemalige Buchhalter plauderte aus dem Nähkästchen und die Schmutzwäsche kam an die Öffentlicheit. Nun stehen auch die Neffen von Albert im Auge des Sturms.

Claude Palermo war über zwanzig Jahre lang der Buchhalter des Fürstentums Monaco und die rechte Hand von Fürst Albert. Egal, ob Charlene mal wieder das Taschengeld ausging und sie neues brauchte oder es darum ging, Offshore-Konten zu pflegen: Palermo war der Mann für die Finanzen. 

Doch nach zwei Jahrzehnten quittierte die Vertrauensperson des Fürsten seinen Dienst im vergangenen Jahr, nicht aber, ohne seine Notizbücher einzustecken. Auszüge daraus veröffentlichte er nach und nach und es kommen immer mehr skurrile Details über die Grimaldis ans Tageslicht: Nun stehen die Neffen des Fürsten, Pierre und Andrea Casiraghi, im Fokus der Öffentlichkeit. 

Das Magazin „Bloomberg“ bekam laut eigener Angabe Einblicke und veröffentlichte eine weitere Geschichte aus den Palermo-Notizen. Die beiden Neffen sollen wegen Bevorteilung strafrechtlich verfolgt werden, weil ihr Onkel, Fürst Albert, sie bei Bauvorhaben bevorzugt behandelt haben soll. 

Die Brüder Pierre und Andrea Casiraghi übernahmen die Geschäfte des Vaters

Pierre und Andrea Casiraghi sind die Söhne von Prinzessin Caroline von Hannover, der Schwester Alberts. Ihr Vater starb 1990, als die beiden Jungs gerade einmal drei und sechs Jahre alt waren, bei einem Sportunfall auf einer Katamaranfahrt. Also zog ihre Mutter sie mithilfe der Familie alleine groß, zu Fürst Albert entwickelten die Halbwaisen daraufhin ein enges Verhältnis. 
Im Jahr 2009 überraschte Pierre Casiraghi die Öffentlichkeit, als er bekannt gab, dass er zum Mehrheitsaktionär von Engeco, einem Immobilienunternehmen, das von seinem verstorbenen Vater Stefano gegründet wurde, geworden war. Engeco erhielt Aufträge von der monegassischen Regierung, um das Land zu entwickeln.

Nach kurzer Zeit stieg auch sein Bruder mit in die Immobiliengeschäfte ein, seitdem soll Fürst Albert die beiden bevorzugt behandelt haben. Denn auch in dem Stadtstaat Monaco gilt, dass größere Bauchvorhaben offiziell ausgeschrieben werden sollen und man sich darauf als Unternehmen bewerben müsse. 

STERN PAID Auf dem Königsweg, 20.10

Ein Beispiel: Gegen Ende 2011 kauften die Casiraghis gemeinsam mit einem italienischen Immobilienkonzern ein altes Bankgebäude für über 100 Millionen Euro. Ihr Plan war es, Monacos exklusivstes Apartmenthaus zu bauen, das sich an die reichste Klientel des Fürstentums richtet. Doch vor dem Baubeginn benötigten die Casiraghis die Unterstützung von Albert und seiner Regierung, denn ein anderer Eigentümer beschwerte sich über die mögliche Sichtbehinderung durch ihr geplantes Gebäude. Albert intervenierte und bot dem Unternehmer Vorteile bei anderen Projekten an, wenn er seine Klage zurückzog. Nachdem der Rivale nachgegeben hatte, benötigten die Casiraghis eine Ausnahme von den Bauregeln, um die Höhe ihres Gebäudes zu bewilligen. Fürst Albert gewährte die Ausnahme, und das neue Wohnhaus wurde dreimal so hoch wie das ursprüngliche Bankgebäude.

Fürst Albert wurde vor seinem Buchhalter gewarnt

„Bloomberg“ schrieb dazu, aus den Notizen Palermos: „Die Strategie hat sich ausgezahlt. Der Unternehmer hat seine Beschwerde zurückgezogen und überlässt Pierre und Andrea das Feld.“ Der Prinz sei „sehr zufrieden mit dem Ergebnis“, fügte der Buchhalter seinen Notizen hinzu.

Doch dies ist nur ein Beispiel, aus den Notizen geht hervor, dass Fürst Albert seine Neffen Pierre und Andrea Casiraghi regelmäßig bei der Vergabe von Bau- und Immobilienaufträgen bevorzugt behandelt haben soll. Palermo schrieb auch, dass er den Fürsten bereits gewarnt hatte, dass das Verhalten zu Problemen führen könnte: „Ihr Baugeschäft wird Probleme verursachen. Pierre Casiraghi ist sehr ehrgeizig und sagt, er möchte viele Verträge für sich gewinnen – wir müssen mit ihm sprechen. Vorsichtig.“

Mittlerweile zieht sich die Schlinge zu, die strafrechtliche Untersuchung der Anschuldigung „Bevorteilung“ umfasst eine einjährige Untersuchung, die sich auf Hunderte bisher unveröffentlichter Dokumente stützte. Diese zeigte auf, dass die Regierung von Albert regelmäßig zugunsten der Casiraghis interveniert hatte über einen Zeitraum von 15 Jahren hinweg.

Offenbar suchen sich die beiden Brüder bereits ein neues Standbein. Es heißt, dass sie an einer Filmreihe über Monaco arbeiten würden. Die Inspiration nahmen sie aus den umfangreichen Palastarchiven, die eine Fülle unbekannter Geschichten enthalten. Der erste Film wird sich auf den ursprünglichen und ersten Grimaldi konzentrieren, der vor sieben Jahrhunderten den Felsen von Monaco eroberte, als der Stadtstaat noch gänzlich unbebaut war.

Quelle:Bloomberg

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