Brutzeit: Wie Sie mit einem Fledermauskasten zum Artenschutz beitragen

Allein in Deutschland leben 25 Fledermausarten, die allesamt auf der Liste bedrohter Tierarten stehen. Durch die fortschreitende Rodung ihrer natürlichen Habitate und das zunehmende Insektensterben wird den fliegenden Säugetieren jegliche Lebensgrundlage genommen. Um dem Aussterben entgegenzuwirken, können Sie Fledermäuse unterstützen.  

Die Liste der Faktoren, die Fledermäusen das Leben – im wahrsten Sinne des Wortes – schwer machen, ist in den letzten Jahren immer länger geworden: Im Vordergrund steht nicht nur der Klimawandel, durch den insbesondere Jungtiere in den heißer werdenden Sommermonaten verenden, bevor sie ihr Nest verlassen. Auch Windräder stellen eine zunehmende Bedrohung für die nachtaktiven Tiere da. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, fehlt es ihnen durch den großflächigen Einsatz von Pestiziden auch noch an Nahrungsquellen wie Insekten (vor allem Nachtfalter). Auf die meisten Punkte haben wir leider wenig bis keinen Einfluss. Trotzdem können Sie Fledermäuse unterstützen, indem Sie ihnen neue Unterschlupfmöglichkeiten bieten. Wie das funktioniert, erfahren Sie wie folgt. 

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Fleder­maus­kasten am Haus anbringen: So geht‘s

Zwischen März und April beginnt die Brutzeit vieler Fledermausarten, somit ist das Frühjahr der ideale Zeitpunkt, einen Nistkasten anzubringen. Ob an einem Baum oder an einer Hauswand, spielt keine große Rolle – wichtig ist jedoch, dass Sie die folgenden Punkte vor der Montage beachten:

Fledermäuse meiden das Tageslicht, dementsprechend sollte der Kasten keiner direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden – zudem erhitzt sich das Habitat sonst im Sommer zu stark. Vermeiden Sie aber auch nachts (Laternen-)Licht und Lärm rund um das Lager.Hängen Sie einen Fledermauskasten im Windschatten hoch (am besten vier bis fünf Meter über dem Boden) auf, damit die Säugetiere eine freie Einflugschneise haben. Zudem wird so sichergestellt, dass keine Fressfeinde wie Katzen oder Marder an den Nistplatz gelangen.Da mehrere Kästen gleichzeitig aufgehängt werden können: Nutzen Sie verschiedene Gebäude-Ecken und Himmelsrichtungen (am besten Südost bis Nordwest). Dadurch können Fledermäuse – je nach Außentemperatur – zwischen den Unterschlupfmöglichkeiten hin und her wechseln.Durch die integrierte, offene Kotschräge im Fledermauskasten fallen die Exkremente der Tiere nach unten – dementsprechend sollten Sie keine Nistkästen über Ihren Fenstern, dem Balkon oder Ihrer Terrasse, einem Hauseingang oder einer Sitzecke anbringen.

Wichtig: Stellen Sie bei der Montage sicher, dass der Fledermauskasten sicher und fest angebracht wurde. Sollte der Nistplatz herunterfallen, gefährden Sie Menschen und Tiere gleichermaßen.

Otto

Noch ein Tipp: Flache Fledermauskästen, die nach unten geöffnet sind, müssen in der Regel nicht gereinigt werden. Sollten Sie dennoch einen Versuch starten wollen, wählen Sie den Zeitpunkt so, dass die Tiere weder mit der Aufzucht ihrer Nachkommen beschäftigt sind, noch einen Winterschlaf halten. Orientieren Sie sich hier unbedingt an den geltenden Störungsverboten, die im § 44 des Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) festgelegt wurden.

So unterstützen Sie Fledermäuse im Garten

Wie bereits erwähnt, sind Fledermäuse vom Aussterben bedroht – ausgelöst durch einen zunehmenden Nahrungsmangel und fehlende Lebensräume. Um den Artenschutz zu unterstützen, können Sie (neben der Anbringung geeigneter Nistkästen) weitere Maßnahmen ergreifen: Da die Tiere tagsüber ruhen, stehen vor allem nachtaktive Insekten auf ihrem Speiseplan. Um diesen in den heimischen Garten zu locken, können Sie Gewächse anpflanzen, die nachts blühen, wie zum Beispiel Leimkraut und Nacht­kerze. Aber auch fische Kräuter wie Minze, Salbei und Zitronenmelisse sind wahre Insektenmagneten. Was die Anschaffung insektenfreundlicher Gehölze angeht, so sind Sommerflieder oder Weiß­dorn nützlich, um Insekten und somit Fledermäusen mehr Nahrungsquellen zu bieten.

Pötschke

Fledermauskasten selbst bauen: Anleitung

Da Fledermäuse keine hohen Ansprüche an ihren Rückzugsort haben, können Sie selbst Hand anlegen: Alles, was Sie für den Bau eines Sommer- oder Winterquartiers benötigen, sind folgende Utensilien: ein paar Holzbretter, die mindestens zwei Zentimeter stark und öko-zertifiziert sind, sowie Holzschrauben, eine Stichsäge und ein Akkuschrauber, eine Bohrmaschine und eine Holzfeile, einen Pinsel und Leinöl, ein Lineal oder Maßband und einen Bleistift. Wie daraus ein stabiler Fledermauskasten inklusive Einflug­schneise zur einfacheren Landung in der Senkrechten wird, erklärt der Naturschutzbund Deutschland e.V. (kurz NABU) in diesem verständlichen Video Schritt für Schritt:

Yotube

Hinweis: Die dazu passende Bauanleitung können Sie hier herunterladen.

Quellen: NABU, Fledermausschutz, Deutsche Wildtierstiftung

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