Es sollte eines von unzähligen Erlebnissen auf ihrer Weltreise werden. Doch für ein spanisches Influencer-Paar wurde ihr Aufenthalt in Indien zum Albtraum. Sieben Männer überfielen sie, schlugen den Mann zusammen und vergewaltigten die Frau vor seinen Augen.
Seit mehr als fünf Jahren bereisen Fernanda und Vicente aus Spanien auf ihren Motorrädern die Welt. Die beiden haben bisher 66 Länder bereist, mehr als 170.000 Kilometer zurückgelegt. Auf Instagram teilen die Videoblogger und Influencer ihre Abenteuer mit ihren mehr als 200.000 Followern. Doch vor zwei Tagen schockten sie in einer Instagram-Story ihre Fans. Das Paar ist von dem Vorfall sichtlich gezeichnet, beide haben Schürfwunden im Gesicht, ihre Augen sind verweint und verquollen. Mit tränenerstickter Stimme erklären sie: „Wir sind im Krankenhaus. Uns ist etwas Schreckliches passiert, das wir niemandem wünschen würden“.
Das Paar war auf dem Weg nach Nepal über Bhagalpur. Im Bezirk Dumka im Bundesstaat Jharkand im Nordosten Indiens hatte es am Freitagabend sein Nachtlager aufgeschlagen. „Wir wurden in unserem Zelt überfallen, geschlagen und mit einem Messer bedroht“, erzählt Vicente. „Mir wurde gedroht, dass sie mich umbringen würden und Fernanda wurde von sieben Männern vergewaltigt“.
Influencerin berichtet von Vergewaltigung in Indien
Dem spanischen TV-Sender Antena 3 erzählte die Influencerin, dass sie keine geeignete Übernachtungsmöglichkeit gefunden hätten und deshalb beschlossen hätten, zu campen. Zunächst seien es nur drei Männer gewesen, die sie hätten mitnehmen wollen. Als ihr Mann sie daran hätte hindern wollte, seien vier weitere Männer gekommen. „Sie warfen mir einen Stein auf den Kopf, warfen mich zu Boden und legten mir einen Knebel an“, sagt er. Dann hätten sie seine Frau rund zweieinhalb Stunden lang missbraucht. „Sie setzten sich auf mich und rieben mein Gesicht auf dem Boden. Sie schlugen mir auf den Kopf und sagten nur ‚Sex‘. Dann zogen sie mir alle Kleider aus, vergewaltigten mich und wechselten sich ab, während einige zusahen“, so Fernanda.
Eine Polizeistreife war laut Nachrichtenagentur Reuters gegen 23 Uhr auf das Paar aufmerksam geworden, dass aufgelöst am Straßenrand stand. Sie wurden anschließend in ein Krankenhaus gebracht. Wie ein Polizeisprecher gegenüber der „Times of India“ berichtet, wurden einen Tag später drei Verdächtige gefasst.
Wie Vicente auf Instagram erzählt, seien die anderen Verdächtigen der Polizei ebenfalls bekannt und sollten demnach auch bald gefasst werden.
Immer wieder Gruppenvergewaltigungen in Indien
Gewalt gegen Frauen ist in Indien weit verbreitet. Vor zwei Jahren wurde in der Stadt Thane nahe Mumbai 28 Männer festgenommen, die eine 15-Jährige immer wieder missbraucht haben sollen.
Mitte September 2020 fiel in Hathras eine 20-Jährige einer Gruppenvergewaltigung zum Opfer. Sie starb zwei Wochen später. Vier Männer aus ihrem Dorf wurden daraufhin festgenommen.
Besonderes Aufsehen erregte ein Vorfall im Jahr 2012, bei dem eine 23-jährige Medizinstudentin in einem Bus von sechs Männern vergewaltigt wurde. Die junge Frau war zusammen mit ihrem Freund auf dem Heimweg nach einem Kinoabend. Die Betrunkenen verprügelten den Freund und vergewaltigten die Frau. Für ihre Tat nutzten sie auch Metallstangen. Danach warfen sie die beiden aus dem Bus. Die Frau erlag zwei Wochen später ihren Verletzungen. Im März 2020 wurden vier der Männer hingerichtet. Ein weiterer Täter war damals minderjährig und wurde zu einer dreijährigen Jugendstrafe verurteilt, der sechste wurde tot in seiner Gefängniszelle gefunden.
2022 wurden in Indien nach offiziellen Angaben fast 90 Vergewaltigungen pro Tag gemeldet. Wegen der Stigmatisierung der Opfer und mangelnden Vertrauens in Polizei und Justiz werden viele Fälle gar nicht angezeigt. Verurteilungen wegen Vergewaltigungen sind weiterhin selten, die Gerichtsverfahren ziehen sich oft jahrelang hin.
Sehen Sie oben im Video: Studentin Michelle Winchester wurde von einem fremden Mann vergewaltigt. Im Format #VOXSTIMME spricht sie über den Täter, den Strafprozess und ihre Gefühle.
Quellen: Instagram, Times of India, Reuters, El Pais, AFP, Antena 3