Tech-Konzern: Spotify gegen Apple: EU-Kommission verhängt Milliardenstrafe gegen iPhone-Hersteller

Apple hat nach Ansicht der EU-Kommission Wettbewerbsrecht gebrochen. Die Begründung: Der Konzern habe seine marktbeherrschende Stellung missbraucht. Es ist die nächste hohe Strafe gegen einen US-Tech-Konzern.

Die EU-Kommission hat eine Strafe in Höhe von 1,8 Milliarden Euro gegen den iPhone-Hersteller Apple verhängt. Der Konzern missbrauche „seine beherrschende Stellung auf dem Markt für den Vertrieb von Musikstreaming-Diensten“ und hindere Wettbewerber wie Spotify daran, Nutzerinnen und Nutzer über ihre Angebote zu informieren, teilte die EU-Kommission am Montag mit. Apple kündigte umgehend an, juristisch gegen die Strafe vorzugehen.

Streit zwischen Apple und Spotify

„Apple hat seine beherrschende Stellung auf dem Markt ein Jahrzehnt lang missbraucht“, erklärte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. Der Konzern hindert andere Musikstreaming-Anbieter nach Angaben der Kommission, auf iPhones und iPads Abonnements zu verkaufen: Sie dürfen demnach etwa keine Angaben zu Preisen machen oder Verknüpfungen zu Webseiten einbauen, über die ein Abo abgeschlossen werden kann. Wettbewerber Spotify hatte deshalb 2019 Beschwerde bei den Brüsseler Wettbewerbshütern eingereicht.

Apple wies die Vorwürfe zurück. Die EU-Kommission habe „keine glaubwürdigen Belege für Schäden an den Verbraucherinnen und Verbrauchern“ vorgelegt. Von der Entscheidung werde vor allem der Marktführer Spotify profitieren, erklärte das Unternehmen. Der US-Konzern verlangt seit langem, Spotify müsse Apple an seinen Gewinnen aus dem App Store beteiligen.

Apple beliebteste Apps 2023 für iPhone und iPad App Store17.00

Apple stellte im Januar Alternativen für das App-Geschäft in der EU vor. Dazu gehört, dass die Abgabe beim Verkauf digitaler Artikel und Abos über den hauseigenen App Store gesenkt wird. Aus bisher 30 Prozent beziehungsweise 15 Prozent für Abonnements ab dem zweiten Jahr werden jeweils 17 und 10 Prozent. Apple betont aber, dass dieser Anteil unabhängig davon kassiert werden soll, welchen Zahlungsdienst ein App-Entwickler nutzt. Greift eine App auf Apples Bezahlsystem zurück, werden zusätzlich drei Prozent fällig.

Es ist die erste Strafe gegen Apple wegen Verstößen gegen das europäische Wettbewerbsrecht. Die EU-Kommission hatte in den vergangenen Jahren gegen Google bereits Zahlungen in Höhe von insgesamt acht Milliarden Euro verhängt. Unter dem Gesetz für digitale Märkte gelten für die Digitalriesen ab Donnerstag zudem zusätzliche Vorschriften, nach denen insbesondere Apple seine Systeme für die Konkurrenz öffnen muss.STERN PAID Apple Brille Design Text, 21.10

Die EU-Wettbewerbshüter nehmen schon seit Jahren amerikanische Technologie-Plattformen unter die Lupe. Die jetzige Milliardenstrafe begründet die Kommission auch damit, dass Apple im Verwaltungsverfahren unrichtige Angaben gemacht habe und die Höhe abschreckend sein solle.

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