Grönland: Im Revier der Eishaie: Eine Bilderreise in die beeindruckenden Tiefen der Arktis

Eine Expedition zum arktischen Meer bleibt für die meisten von uns ein lebenslanger Traum. Die Kamerafrau Christina Karliczek erfüllt ihn sich regelmäßig – und kommt mit beeindruckenden Aufnahmen aus einer verborgenen Welt zurück. 

Eine dichte Decke aus Schnee und Eis, eine Welt aus facettenreichem Weiß, der Blick reicht bis zum Horizont. Grönland ist eine Faszination für sich. Obwohl Grönland flächenmäßig eines der größten Länder der Welt ist, weiß man recht wenig über das eisige Gebiet. Die rund 55.000 Einwohner bekommen jährlich zwar Besuch von rund 68.000 Touristen aus aller Welt – aber die bis zu 80 Prozent von Schnee und Eis bedeckte Natur scheint ihre Geheimnisse dennoch gut zu hüten. Einige von ihnen sind mehrere Hundert Jahre alt.

Die Kamerafrau Christina Karliczek hat sich vorgenommen, einem dieser vielen Mysterien auf den Grund zu gehen. Dafür ist sie gemeinsam mit einem Expeditionsteam in den Osten des Landes gereist – ein eher ungewöhnliches Reiseziel für Nicht-Einheimische. In dem beschaulichen Städtchen Tassilaq leben nur knapp 2000 Menschen. Die Umgebung ist schroff, bergig und geprägt von wilden Tieren und tiefen Temperaturen. Das Ziel Karliczeks jedoch liegt vor der Küste Grönlands, in den Untiefen des arktischen Meeres. 

Dort, zwischen mächtigen Eisbergen und dem schwarzen Nichts des tiefen Meeres, lebt der Eishai. Er wird bis zu 500 Jahre alt und kann eine Länge von acht Meter erreichen. Er ist es, der Karliczek immer wieder in die eisige Region lockt. Die niederländisch-deutsche Dokumentarfilmerin will diesem beeindruckenden Geschöpf so nahe wie nur möglich kommen. Und das ist nicht immer so einfach, wie sie im Gespräch mit dem stern erzählt: „Unterwasser zu arbeiten hat leider immer eine starke Zeitbegrenzung für uns Taucher. Wir sind dabei immer dem Wetter und den Gezeiten ausgesetzt.“ 

Einblicke in verborgene Lebenswelten

Diesmal hat es der Wettergott aber gut gemeint mit dem Filmteam: Karliczek bekommt gleich mehrmals einen riesigen Eishai vor die Kamera. Er taucht ganz gemächlich zwischen den Eisschollen im dunklen Gewässer der Arktis vor ihr auf, schaut mit seinen gespenstisch starren Augen in ihre Richtung und gleitet dann weiter durch sein Revier. Eishaie sind keine schnellen Schwimmer, sie gehören zur Gattung der Schlafhaie und sind eher gelassenen Typs. Eine Begegnung zwischen Mensch und Eishai ist dennoch eher selten, denn die uralten Fische tauchen bis zu 2000 Meter tief – und nur selten im Schwimmbereich von uns Menschen. 

Für Karliczek ein Grund zum Feiern: Es war ein tief beeindruckendes Erlebnis, einem großen Eishai so nahekommen zu können“, sagt sie, „ich fühle mich da sehr klein als Mensch.“ Die zwiespältige Rolle des Menschen in der Natur ist ein Punkt, der der zweifachen Mutter immer wieder begegnet. Sie sieht ihre Filme auch als Art Aufklärung. „Wir sind alle extrem abhängig von der Natur. Und genauso können wir alle dazu beitragen, dass sich etwa die Fischbestände wieder erholen.“ Um die dafür notwendigen Schritte zu gehen, muss man aber erstmal eine Nähe zur See entwickeln. Zum Beispiel durch die Aufnahmen, mit der das Expeditionsteam wieder nach Hause fahren wird. Ein paar Eindrücke davon zeigen wir Ihnen in der Fotostrecke oben. 

Für Karliczek wird es nicht die letzte Reise in die Arktis bleiben – sie hat noch viel zu erzählen über die geheimnisvolle Welt unter der dichten Eisdecke. „Dabei interessieren mich vor allem die Zusammenhänge verschiedener Tierarten, von Walen bis zu dem kleinsten Planktontieren, die aus der Tiefsee aufsteigen“, sagt sie. Die Arbeitsbedingungen seien aber auch für sie immer schwieriger, wegen der Klimakrise. Umso wichtiger ist die Arbeit von Karliczek, denn sie ermöglicht uns allen Einblicke in Lebenswelten, die uns sonst verborgen blieben. 

Übrigens: Das Ergebnis dieser Reise kann man sich ab jetzt auch in der ARD-Mediathek anschauen.

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