Neue CD: Mehr als „Karneval der Tiere“: Lang Lang spielt französische Musik – und seine Frau ist auch mit dabei

Im Mittelpunkt der neuen CD von Lang Lang steht die Musik von Camille Saint-Saëns. Doch der chinesische Star-Pianist bringt auch kaum bekannte Komponistinnen zu Gehör – und holt sich Hilfe von seiner Frau.

Er ist Chinese, hat eine Deutsch-Koreanerin geheiratet, lebt in New York – und befasst sich auf seiner neuen Veröffentlichung mit der Musik Frankreichs. Die Rede ist von dem Pianisten Lang Lang. Der erste Teil der neuen Doppel-CD ist den Kompositionen von Camille Saint-Saëns gewidmet. 

Eröffnet wird das Album mit dessen berühmtem Zyklus „Karneval der Tiere“ in der originalen Version für zwei Klaviere und Orchester. Die Einspielung ist für den 41-Jährigen zu einer Familienangelegenheit geworden: Am zweiten Flügel leistet ihm seine Ehefrau Gina Alice Redlinger Gesellschaft, die zusammen mit ihrem Gatten eine elegant perlende Einheit bildet. Belgeitet werden die beiden vom Gewandhausorchester Leipzig unter Andris Nelsons. Komplettiert wird CD1 mit Saint-Saëns‘ zweitem Klavierkonzert. 

Lang Lang spielt kaum bekannte Komponistinnen

Auf der zweiten CD widmet sich Lang Lang anderen französischen Komponisten. Dabei ist ihm eine reizvolle Mischung gelungen: Sehr bekannten männlichen Künstlern wie Ravel, Fauré, Delibes und Debussy stellt er die Werke deutlich weniger bekannter Französinnen gegenüber. Lang Lang: Saint-Saëns erscheint am Freitag, 1. März, bei Deutsche Grammophon
© Deutsche Grammophon 

Von den fünf französischen Komponistinnen, die das Doppelalbum beschließen, ist Lili Boulanger (1893–1918) noch die berühmteste. Hierzulande deutlich weniger prominent und kaum gespielt sind die Klavierwerke von Charlotte Sohy (1897–1955), Louise Farrenc (1804–1875), Mélanie Bonis Alias Mel Bonis (1858–1937) und Germaine Tailleferre (1892–1983). Zu Unrecht – wie Lang Lang beweist.

Mit seiner neuen Veröffentlichung schließt er für die deutschen Klassik-Fans gleich zwei Lücken: Zum einen sind französische Komponisten noch immer unterrepräsentiert im Konzertleben. Damit hat sich der 1982 in Shenyang geborene Pianist einen Traum erfüllt: „Ich wollte schon immer französische Musik aufnehmen“, sagt er der DPA. „Das neue Album zeigt eine ganz andere Seite von mir.“

Zum anderen ist die Klassik-Szene von echter Gleichberechtigung noch weit entfernt. Dass Lang Lang gleich fünf Komponistinnen ausgewählt hat, ist da ein erster Schritt. Er ist dabei auch selbst bereit, das Rampenlicht mit einer Frau zu teilen – seiner Frau. Damit ebnet er den Weg zu etwas mehr Egalität. Das kommt der Musik zugute: Lang Lang klingt ausgeglichen und entspannt wie lange nicht mehr.

„Saint-Saëns“ erscheint am 1. März bei Deutsche Grammophon

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