Vorsorge: Genug Geld für die Rente: Wie Ältere am besten investieren

Die gesetzliche Rente ist etwa halb so hoch wie das letzte Einkommen. Wie angehende Seniorinnen ihr Erspartes nutzen können, um gut über die Runden zu kommen.

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Vielen reicht die gesetzliche Rente für den Ruhestand nicht. Derzeit bekommen Rentnerinnen und Rentner, die 45 Jahre lang den Durchschnittssatz in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben, etwa die Hälfte ihres letzten Einkommens, also eine Rente von 1692 Euro brutto. Netto bleiben davon gerade einmal 1456 Euro. Deshalb ist private Vorsorge gefragt – auch wenn der Ruhestand vor der Tür steht oder bereits begonnen hat. Wer etwas Geld aus einer ausgezahlten Lebensversicherung, einem Erbe oder seinem Ersparten übrig hat, dem stehen folgenden Optionen zur Verfügung:

Rentenversicherungen: Sicherheit hat ihren Preis

Private Rentenversicherungen zahlen bis zum Lebensende eine monatliche oder jährliche Rente. (Vor-) Ruheständler können solche Verträge auch kurz vor oder während der Rente abschließen, indem sie eine höhere einmalige Summe in eine Sofortrente investieren. Sie können zwischen klassischen und fondsgebundenen Rentenversicherungen wählen, bei letzterer legt der Versicherer das Geld am Kapitalmarkt an. Der prognostizierte Rentenanspruch teilt sich in beiden Fällen in eine garantierte und eine höhere mögliche Rente. Die höhere mögliche Rente gibt es nur, wenn der Versicherer Überschüsse erwirtschaftet und diese auszahlt. Beim Fondsprodukt spielt dafür die Wertentwicklung der Geldanlage eine Rolle.

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Private Rentenversicherungen haben den Vorteil, dass sie bis ans Lebensende eine gesicherte Rente liefern. Auch wenn ein Versicherter 100 Jahre und damit deutlich älter als der Durchschnitt (78 Jahre) wird, bekommt er weiterhin seine monatliche Rente ausgezahlt. Diese Sicherheit kommt aber zu einem hohen Preis: Wenn beispielsweise ein 67-Jähriger 50.000 Euro einmalig in eine sofort beginnende fondsgebundene Rentenversicherung investiert, bekommt er laut einem Vergleichsportal jährlich maximal 1827 Euro garantierte Rente beziehungsweise 2734 Euro mögliche Rente bei guter Wertentwicklung. Es dauert also 27 beziehungsweise 18 Jahre, bis er seine investierten 50.000 Euro wieder ausgezahlt bekommen hat – bis dahin wäre er 94 respektive 85 Jahre alt. Sofortrenten lohnen sich deshalb eher, wenn die Versicherten sehr alt werden. 

Seniorinnen und Senioren sollten dabei stets einen prüfenden Blick in die Konditionen der Rente werfen. Oftmals sind die erworbenen Rentenansprüche nämlich nicht vererbbar. Versterben sie früher, ist das Geld weg. Außerplanmäßige Abbuchung oder eine frühzeitige Auflösung des Vertrags, um an einen Teil des Geldes zu kommen, ist in der Regel ebenfalls nur auf Kosten finanzieller Einbußen möglich.

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Entnahmeplan: Rendite zu höherem Risiko

Alternativ können Ruheständler ihr Geld selbst am Kapitalmarkt anlegen. Dann eignet sich beispielsweise ein Aktien-Entnahmeplan für die monatliche Rentenzahlung. Dieser ist quasi das Gegenteil eines Sparplans: Der Broker verkauft automatisch zu einem Stichtag einen Teil der Aktien und überweist den Betrag aufs Konto.

Die Rendite ist dabei in der Regel höher als bei einer Sofortrente über einen Versicherer. Wenn man jährlich den gleichen Betrag wie bei der möglichen Sofortrente entnimmt (2734 Euro), reicht eine 50.000 Euro Einmalanlage bei fünf Prozent Rendite pro Jahr für 34 Jahre. Der MSCI World erzielte seit seiner Auflegung im Jahr 1987 jährlich eine durchschnittliche Rendite von 8,29 Prozent – damit würde die Rendite (plus 3781 Euro) die Entnahme schon im ersten Jahr übersteigen. Online-Entnahmerechner helfen, potenzielle Entnahmeraten oder die Dauer einer Kapitalrente zu berechnen.

Das Geld selbst anzulegen, hat den Vorteil, jederzeit flexibel darüber verfügen zu können. Wenn Ruheständler wegen eines Unfalls plötzlich Geld brauchen, können sie einen Teil ihrer Aktien kurzfristig verkaufen. Im frühzeitigen Todesfall lässt sich das übrige Vermögen an die Hinterbliebenen vererben. Allerdings gibt es beim Kapitalmarkt keine zusätzlichen Renten, wenn Pensionäre länger leben als erwartet. 

Außerdem kommt der Kapitalmarkt nicht ohne Risiko: Läuft es an der Börse schlecht und Sparer müssen an ihr Geld, realisieren sie den Verlust. Eine Möglichkeit, das Risiko zu reduzieren, ist die Kombination aus Entnahmeplan und Festgeldkonten. Festgeld wirft einen sicheren Zinssatz über einen vorher festgelegten Zeitraum ab. Auch eine Kombination mit einer Sofortrente kann sinnvoll sein, um sich dauerhaft eine zumindest etwas höhere Rente zu sichern.

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Immobilien: Am besten selbst bewohnt

Wer einen höheren Einmalbetrag zur Verfügung hat, denkt vielleicht über einen Immobilienkauf nach. Das ist in der Regel aber nur sinnvoll, wenn die Immobilie zum Rentenbeginn vollständig abbezahlt ist. Sonst frisst die laufende Tilgung entweder Mieteinnahmen oder auch eingesparte Mietausgaben, sollten Senioren ihr Eigentum selbst bewohnen. 

Abbezahlter, selbst genutzter und bestenfalls altersgerechter Wohnraum kann allerdings eine große finanzielle Entlastung in der Rente sein. Ruheständler müssen kein Geld für Miete ausgeben und dementsprechend keine Angst vor Mieterhöhungen haben. Eigentum zu vermieten kann ebenfalls sinnvoll sein, allerdings müssen Seniorinnen diese Einnahmen versteuern und Rücklagen für Instandhaltung bilden. Das kann die Rendite schmälern.

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