Februar 2024: Das sind die aktuellen stern-Bestseller des Monats

Jede Woche erscheint der neue stern mit aktuellen Bestsellern: Die in der Printausgabe rezensierten Bücher stellen wir Ihnen einmal im Monat gesammelt auch online vor. 

Etwas verwunderlich ist es schon, dass trotz der zunehmenden Digitalisierung immer noch so viele Menschen „echte“ Lektüre kaufen. Andererseits ist es auch ein gutes Zeichen, dass immer noch so viele Leser ein gutes Buch zu schätzen wissen. Aus diesem Grund finden Sie die stern-Besteller der Printausgaben, die jeden Donnerstag veröffentlicht werden, ab sofort auch online. Hier sind die Belletristik- und Sachbuch-Bestseller aus dem Februar 2024.

„Am Meer“ von Elizabeth Strout

Am Meer

Dieser Roman führt zurück in eine Zeit, die wir gern verdrängen: zum Beginn der Coronapandemie. Aber es geht nicht nur um die Einsamkeit im Lockdown. Vielmehr verdeutlicht Strout anhand der Pandemie den Konflikt zwischen Stadt und Land. Die Hauptfigur Lucy Barton, Schriftstellerin und Mutter, flieht aus ihrer New Yorker Stadtwohnung aufs Land, nach Maine, in ein Haus an der Küste. Die Leute dort begegnen der Städterin mit Misstrauen und Ablehnung, manche sogar mit „Hau ab“-Schildern. Barton trifft auf Trump-Anhänger. Auch diese beschreibt die Pulitzerpreisträgerin Elizabeth Strout empathisch – um sie besser zu verstehen, nicht um sie zu verharmlosen. Das ist ihr gelungen. Hier gibt es das Buch.

„Zauber der Stille“ von Florian Illies

Zauber der Stille

Schauen Sie sich bitte die Titel der Bücher in den Top Ten der stern-Ausgabe 10/2024 (Seite 98) an. Sehen Sie’s auch? Sie wollen uns etwas sagen, über uns Deutsche im Jahr 2024. Wir ersehnen Ruhe und Frieden (1) im Getöse des Krieges (2). Wir suchen Erleichterung in Humor und Heiterkeit (3) und in Nostalgie und Vergangenheit (4). Doch was wir auch tun: Allein auf der Couch werden wir fett (5), in unseren Beziehungshöllen werden wir verheizt (6). So geht’s nicht weiter, wir müssen uns ändern (7)! Und zwar nicht nur ein bisschen, sondern ganz (8)! Zuletzt sehen wir ein: Das Leben ist eine Zumutung (9), und alle Glocken schlagen Alarm (10). Nächstes Mal: Wie wir aus den Top Ten unser Todesdatum errechnen. Schöne Woche! Hier gibt es das Buch.

„Die Burg“ von Ursula Poznanski

Die Burg

Alice streift im Disney-Klassiker durch das Labyrinth der Herzkönigin und erfährt, dass einen der kleinste Fehler schnell den Kopf kosten kann. Die gelbe Spielfigur „Pac Man“ jagt seit 1980 mit aufgerissenem Maul in digitalen Gemäuern nach Punkten und wird dabei von Gespenstern verfolgt. Und jüngst kam es im Skandalfilm „Saltburn“ in einem Hecken-Labyrinth zum finalen Eklat. Die Popkultur ist also seit je fasziniert von der Mystik der Irrgärten, deren moderne Interpretation die Escape-Rooms von heute sind. Die österreichische Schriftstellerin Ursula Poznanski hat den Hype um das Verwirrspiel erkannt. In ihrem neuen Thriller wird eine alte Burg mit Geheimgängen, Verliesen und Gruften zu einer Escape-Welt, gepaart mit KI. Doppelt schaurig. Hier gibt es das Buch.

„Das Vorsorge-Set“ von Stiftung Warentest

Das Vorsorge-Set

Zu einem gelingenden Leben gehört immer auch eine gehörige Portion Verdrängung. Dass wir mit Sicherheit eines Tages alt und gebrechlich werden oder ernsthaft erkranken könnten: Daran täglich zu denken erscheint lästig. Trotzdem hat es keinen Sinn, das alles wegzuschieben und später als alter Mensch gnatzig zu rufen: „Das hätte mir ruhig mal jemand sagen können, wie beschissen das hier jetzt alles ist!“ Besser, man sorgt vor. Das tun die Deutschen offenbar. Ein Vorsorge-Set in der Bestsellerliste! Patientenverfügung, Testament, Betreuungsverfügung, Vorsorgevollmacht. Keine erbaulichen Themen. Aber besser, man kümmert sich rechtzeitig und verdrängt dann. Erspart viel Kummer. Hier gibt es das Buch.

„Eine halbe Ewigkeit“ von Ildikó von Kürthy

Eine halbe Ewigkeit

Von ihrem ersten Roman „Mondscheintarif“, in dem eine Frau namens Cora Hübsch sehnlichst auf den Anruf ihres Schwarms wartet, hat Ildikó von Kürthy zwei Millionen Exemplare verkauft. Dieses Buch veränderte ihr Leben, machte sie zu einer gefragten Kolumnistin und Autorin, weitere Romane folgten, Sachbücher, eines für Kinder. 25 Jahre nach ihrem großen Hit schreibt sie die Geschichte ihrer Heldin Cora Hübsch nun fort. Wie ist es mit ihr und dem Typen weitergegangen? Was ist aus den Träumen von einst geworden? Ob man zu dem Buch greift, ist Typfrage. Es gibt Menschen, die lechzen nach Fortsetzungen. Andere lassen Happy End lieber Happy End sein, denn sie wissen: Besser wird es nie. Hier gibt es das Buch.

„Optimize your Sugar“ von Barbara Becker

Optimize your Sugar

Der Titel ist natürlich etwas windschief und in sinnlosem Englisch. Hier soll ja kein „Zucker optimiert“ werden, sondern der Blutzuckerspiegel, also wenn schon, dann „blood sugar level“. Aber die in Miami lebende Ex- Frau vom jetzt in Italien lebenden Ex-Häftling Boris Becker hat’s gern englisch. Ein Buch über „Scheinfasten“, was immer das sein mag, nannte sie auch „five days only“, doch wir remainen jetzt mal in the Thema. Blood Sugar, also der Glukoseanteil im Blut, sagt nichts darüber aus, ob wir süße Mitmenschen sind, sondern simpel darüber, wie kraftvoll oder kraftlos. Das kann man, aha, mit „einfachen Tricks und leckeren Rezepten“ optimieren. Nächstes Buch: „Manage your salt“. Hier gibt es das Buch.

„Bride – Die unergründliche Übernatürlichkeit der Liebe“ von Ali Hazelwood

Bride

Vergessen wir diesen „Twilight“-Abklatsch. Es ist so viel über die Querelen zwischen Vampiren und Werwölfen geschrieben worden, dass man lieber in einen tausendjährigen Schlaf verfallen möchte, als noch eine Zeile davon zu lesen. Auch wenn es einen Twist zu geben scheint, denn die Heldin spielt nicht bei den Blassen mit, sondern lieber im Team Hund. Sei’s drum … Die US-Autorin, die nicht wirklich Ali Hazelwood heißt, ist Professorin für Neurowissenschaften und schreibt nebenher nicht unerfolgreiche Liebesromane mit Wissenschaftlerinnen in den Hauptrollen. Warum sie sich jetzt in das Universum der Reißzähne verirrt? Vielleicht, weil es bei der Liebe nicht nur um Chemie geht, sondern noch viel mehr um Fantasie. Hier gibt es das Buch.

„Weil da irgendwas fehlt“ von Michael Nast

Weil da irgendwas fehlt

Der Singlepapst hält eine Audienz: Als würden seine Kurzvideos auf Instagram nicht reichen, hat der selbst ernannte Beziehungsexperte und Dauersingle Michael Nast sie jetzt in Kolumnenform als Buch herausgebracht. In Sätzen wie Wandtattoos schwallt er davon, was falsch läuft in diesem Leben. Seine Quellen: eigene Erfahrung und Ex-Freundinnen. Garantiert ohne wissenschaftliche Grundlage, dafür mit umso mehr Meinung. Und Zitaten von Philosophen für die fehlende Tiefe. Kaufen Sie sich stattdessen lieber eine Packung Glückskekse. Oder einen Abreißkalender. Der Input dürfte ungefähr gleich sein. Hier gibt es das Buch.

„Coldheart – Strong & Weak“ von Lena Kiefer 

Coldheart

Warum nicht diesen Bestseller noch mal in einer Schmuckausgabe rausbringen? Macht sich hübsch im Buchregal, steigert ein bisschen die Gesamtverkaufszahl und triggert die Jäger und Sammler in uns. Was im Bereich Musik (Premium-Box mit CD, Vinyl, MC, 50-seitigem Booklet und Poster!, Goldausgabe mit schrabbeligen Demoaufnahmen und kreativem Gemurmel im Hintergrund) und DVD (Director’s Cut, Collector’s Edition, Extended Version im Steelbook mit Filmstreifen und einer Locke des Regisseurs) schon seit Jahren die Umsätze steigert, kommt nun, so unser Gefühl, vielleicht irren wir uns auch, wer weiß, zunehmend im Buchbereich vor. Bald womöglich also schon: „Elternabend – Rektor Edition im Ledertornister mit Kopie von Fitzeks Zeugnis aus der 3. Klasse“. Hier gibt es das Buch.

„Anti-Bauchfett-Formel“ von Ingo Froböse

Anti-Bauchfett-Formel

Sieh an: ein neues Abnehm-Buch. Auch noch mit dem sehr wissenschaftlichen Wort „Formel“ im Titel. Da greift der Leser zu. Und die Leserin auch. Zumindest die, die sich in ihren Albträumen wie eine lebende Hüpfburg fühlen. Prof. Dr. Ingo Froböse ist ein seriöser Mann, fungiert als Berater des Deutschen Bundestags in Fragen der Prävention und betreibt einen Youtube-Kanal mit dem launigen Titel „Formel Froböse“. Aber ehrlich: Das Rad bzw. den Rat hat er hier nicht neu erfunden. Jeder weiß es doch: Die Fettschürzen weichen, wenn wir uns mehr bewegen und vernünftig ernähren. So einfach. So schwer. Hier gibt es das Buch.

TippWeitere Buchempfehlungen aus der Redaktion finden Sie übrigens auf unserer Themenseite.

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