Der Klimawandel setzt Hessens Wald stark zu. Neue Strategien sollen die Natur erhalten. Wie könnte der Wald der Zukunft aussehen?
Damit die Wälder in Hessen die zunehmend trockeneren Sommer besser überstehen, will der neue Forstminister Ingmar Jung (CDU) den Umbau der Wälder weiter vorantreiben. „Der Klimawandel ist schneller als die evolutionäre Anpassung“, sagte Jung der Deutschen Presse-Agentur in Wiesbaden. Hessens Wälder seien seit 2018 massiv durch Trockenheit und Borkenkäfer geschädigt worden, zudem steige die Waldbrandgefahr.
Zehn Prozent der hessischen Staatswaldfläche sind nach Angaben des Ministeriums Naturwälder. Hier ist ein aktives Eingreifen nicht möglich, die Natur kann sich frei entfalten. Auf bewirtschafteten Flächen im Staatswald kann es dagegen Neubepflanzungen geben. „Wir wollen herauszufinden, ob und wie der Wald sich an den Klimawandel anpassen kann und wann sich ein Eingriff lohnt“, sagte der Forstminister. Eine vielversprechende Maßnahme wäre etwa die Anpflanzung von klimaresistenten Bäumen aus anderen Gefilden. „Wir werden mit wissenschaftlicher Beratung Verschiedenes ausprobieren“, bekräftigte Jung.
Doch mit einer einfachen Bepflanzung sei es nicht getan. Im Wirtschaftswald plane man eine Holzernte bei Laubholz erst nach etwa 180 Jahren. Zum Vergleich: Im Weinbau wachsen nach Worten des Winzersohns Jung die Weintrauben auf nur zweijährigem Holz. Mit Blick auf Bäume dagegen erklärte er: „Das sind langfristige Zyklen.“ Der Klimawandel lasse jedoch nicht so lange auf sich warten: „Wir müssen 300 Jahre vorausdenken.“