Altersfreigabe geändert: Rassistischer Ausdruck: Kinder sollen „Mary Poppins“ nur noch mit Eltern gucken

Auch mehr als 60 Jahre nach seiner Erstausstrahlung ist die Geschichte von „Mary Poppins“ bei Kindern sehr beliebt. Doch in Großbritannien soll er ab sofort nur noch unter Aufsicht der Eltern angeschaut werden. Der Grund: Zitate aus dem Filmklassiker wurden jetzt als diskriminierend eingestuft.

Die British Board of Film Classification (BBOFC) hat die Altersfreigabe für den Filmklassiker „Mary Poppins“ aus dem Jahr 1964 von U (für alle Kinder geeignet) heraufgesetzt auf PG (parental guidance), heißt: Dieser Filme sollte besser unter elterlicher Aufsicht geguckt werden. Hintergrund ist die Verwendung eines abwertenden Begriffs, der ursprünglich von weißen Europäern für die Khoikhoi, eine Gruppe nomadischer Hirten in Südafrika, verwendet wurde und der heutzutage als beleidigend und rassistisch eingestuft wird.

Konkret geht es um den Begriff „Hottentotten“. Im Film wird der Begriff zweimal von Admiral Boom benutzt, einem Marineveteran und Nachbarn der Familie Banks, deren Kinder von Mary Poppins betreut werden. In einer Szene fragt er die Kinder, als diese gerade an seinem Haus vorbeigehen, ob sie „gegen die Hottentotten kämpfen“. In einer anderen, in der Schornsteinfeger mit schwarz angemalten Gesichtern auf einem Dach tanzen, ruft er: „Alarm, wir werden von den Hottentotten angegriffen.“

Diskriminierend Sprache in „Mary Poppins“

Der Film mit Julie Andrews in der Hauptrolle spielt im London des Jahres 1910 und handelt von den Abenteuern einer Nanny mit magischen Zauberkräften, die sich um die zwei kleinen Kinder einer Familie kümmert. In den Hauptrollen spielen Julie Andrews und Dick Van Dyke.

Mary Poppins Hamburg 13.48

Gegenüber der britischen BBC erklärte ein Sprecher der Organisation, man habe zwar den historischen Kontext berücksichtigt, doch die Verwendung diskriminierender Sprache würde im Film „nicht verurteilt“ und überschreite letztendlich „unsere Richtlinien für akzeptable Sprache gemäß U“.

Laut BBFC hätten ihre Untersuchungen zu Rassismus und Diskriminierung gezeigt, dass insbesondere die Hauptsorge Eltern, darin bestünde, „dass Kinder diskriminierender Sprache oder diskriminierendem Verhalten ausgesetzt werden könnten, das sie möglicherweise als beunruhigend empfinden oder wiederholen, ohne sich der möglichen Straftat bewusst zu sein“. 

In Großbritannien bedeutet PG, dass einige Szenen nicht für Kinder unter 8 Jahren geeignet sind. Die Organisation erklärte dazu, dass Kinder jeden Alters den Film zwar sehen könnten, Eltern jedoch bedenken sollten, „ob der Inhalt jüngere oder empfindlichere Kinder beunruhigen könnte“.

Sehen Sie oben im Video: 1965 erhielt die damals 29-jährige Julie Andrews den Oscar für ihre Rolle des fliegenden Kindermädchens „Mary Poppins“. Nicht ihr einziger Leinwand-Erfolg. Bis heute ist sie der Kamera treu geblieben. Im Video sehen Sie, was Andrews heute macht.

Quellen: British Board of Film Classification, BBC

 

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