Der bundesweite Warnstreik im Nahverkehr hat begonnen. In Schleswig-Holstein und dem Saarland fielen erste Busse und Bahnen aus. In Niedersachsen müssen Fahrgäste ab Mittwoch mit Ausfällen rechnen.
Bus- und Straßenbahnnutzer in Niedersachsen müssen ab Mittwoch wieder mit Ausfällen rechnen. Die Gewerkschaft Verdi weitet die am Montag begonnene Warnstreikwoche dann auf mehrere Städte vor allem im Süden des Bundeslands aus. Betroffen ist am Mittwoch zunächst nur Göttingen, wie Verdi mitteilte. Am Donnerstag sollen Hannover, Braunschweig, Osnabrück, Wolfsburg und Goslar hinzukommen.
Bereits vor einer Woche hatte ein zweitägiger Warnstreik zu Ausfällen in denselben Städten geführt. Die Verkehrsbetriebe Üstra in Hannover und die Braunschweiger Verkehrsgesellschaft kündigten nun an, am Donnerstag und Freitag erneut alle Stadtbahnen und Busse in den Depots zu lassen. Die Göttinger Verkehrsbetriebe lassen den Busbetrieb ab Mittwoch für drei Tage ruhen, Stadtbus Goslar am Donnerstag und Freitag. Die Wolfsburger Verkehrs-GmbH will einen Streikfahrplan auflegen. Beim jüngsten Warnstreik waren nach Angaben des Unternehmens dennoch mehr als 80 Prozent aller Fahrten ausgefallen.
Bundesweite Warnstreikwoche
Die Gewerkschaft Verdi hat in ganz Deutschland von Montag bis Samstag Arbeitskämpfe geplant, regional an unterschiedlichen Tagen. Den Auftakt machten am Montag Schleswig-Holstein, das Saarland und die Region Trier in Rheinland-Pfalz. Hauptstreiktag ist der Freitag. Bayern ist nicht betroffen. In Berlin gab es am Montag ebenfalls Einschränkungen beim Verkehr mit Bussen, Straßenbahnen und U-Bahnen. Grund ist hier ein Warnstreik drei anderer Gewerkschaften.
Vom Ausstand in Niedersachsen nicht betroffen sind in Hannover der Regiobus und die von Transdev betriebene S-Bahn sowie in Göttingen die Regionalbusse mit dreistelligen Liniennummern. Hier soll der Verkehr normal laufen. In Braunschweig sind alle Stadtbahnlinien betroffen sowie alle Buslinien mit einer 400er-Nummer. Nicht gestreikt wird dieses Mal bei Bremerhavenbus, wo es am vergangenen Dienstag ebenfalls zum Ausstand kam.
Verhandlungstermin abgesagt
Der Kommunale Arbeitgeberverband Niedersachsen (KAV) reagierte mit Unverständnis und sagte die für den kommenden Montag geplante vierte Verhandlungsrunde mit Verdi ab. Der Streikaufruf mitten in der laufenden Verhandlung mache deutlich, dass Verdi nicht gewillt sei, ernsthafte Verhandlungen zu führen, erklärte KAV-Hauptgeschäftsführer Michael Bosse-Arbogast.
Mit den Arbeitsniederlegungen will Verdi den Druck erhöhen. „Die Streiks nerven bestimmt, aber sie sind notwendig“, sagte Verhandlungsführer Marian Drews laut Mitteilung. Auch bei der jüngsten Runde am Donnerstag habe es keine Fortschritte gegeben. Das dort vorgelegte Angebot bezeichnete er als unzureichend. „Die viel zu kleinen Schritte des Arbeitgebers zwingen uns, noch einmal zu streiken.“
Verdi will mehr Urlaub
Der KAV hatte dagegen von einem angemessenen Angebot gesprochen. Man sei an die Grenze gegangen, was die kommunalen Nahverkehrsunternehmen zusätzlich zu den 13 Prozent Lohnerhöhung ab März finanziell leisten könnten.
Verdi fordert unter anderem drei Tage mehr Urlaub, längere Ruhezeiten, eine Anpassung der Zeitzuschläge sowie eine Aufwertung der Entgeltordnung. Nur so könne man den Beruf attraktiver machen und dem Arbeitskräftemangel begegnen.
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