Explosionen an Pipelines: Dänemark stellt als zweites Land Nord-Stream-Ermittlungen ein

Die Explosionen an der Ostseepipeline Nord Stream im Jahr 2022 haben zu teils wilden Spekulationen über den oder die Täter geführt. Dänische Ermittler kommen nun zu dem Schluss, dass es keine ausreichende Grundlage für eine Anklage gibt.  

Nach den aufsehenerregenden Explosionen an den beiden Nord Stream-Pipelines zwischen Russland und Deutschland in der Ostsee haben mehrere Staaten Ermittlungen gegen die möglichen Täter eingeleitet, darunter auch Deutschland.

In Dänemark haben die Polizei und der Inlandsnachrichtendienst PET ihre gemeinsamen Ermittlungen nun eingestellt. „Es gibt keine Grundlage für ein Strafverfahren in Dänemark im Zusammenhang mit den Sprengungen von Nord Stream 1 und 2“, schrieb die Polizei am Montag in einer Pressemitteilung. „Die strafrechtlichen Ermittlungen werden daher eingestellt.“ PAID Nordstream Recherchen 13.24

Ermittler: Sabotage an Nord Stream-Pipelines vorsätzlich begangen

Die dänische Polizei und PET hatten seit den Sprengungen im September 2022 gemeinsam mit Partnern im Ausland nach den möglichen Tätern gesucht. Die Ermittlungen waren nach eigenen Angaben „komplex und umfangreich“. 

„Aufgrund der Ermittlungen können die Behörden zu dem Schluss kommen, dass die Sabotage der Gasleitungen vorsätzlich begangen wurde. Gleichzeitig sind sie zu dem Schluss gekommen, dass es keine ausreichende Grundlage für ein Strafverfahren in Dänemark gibt“, so die Ermittler. 

Der Inlandsgeheimdienst PET beobachte jedoch weiterhin die Entwicklung der Bedrohungslage und ergreife gemeinsam mit anderen Behörden Maßnahmen, die zum Schutz der kritischen Infrastruktur Dänemarks für notwendig erachtet werden.

Schweden stellte Ermittlungen ein, Deutschland macht weiter

Bereits Anfang Februar hatte Schweden, das ebenfalls Ermittlungen zu den Nord-Stream-Sprengungen aufgenommen hatte, seine Untersuchungen eingestellt. Man sei zu dem Schluss gekommen, dass die schwedische Gerichtsbarkeit in diesem Fall nicht anwendbar sei und es daher keinen Grund mehr gebe, die Ermittlungen fortzusetzen, teilte der ermittelnde Staatsanwalt Mats Ljungqvist mit.

Am 26. September 2022 waren in der Nähe der dänischen Ostseeinsel Bornholm mehrere Explosionen registriert und kurz darauf vier Lecks an drei der insgesamt vier Pipelines der Nord Stream 1 und 2 entdeckt worden. Alle Lecks traten in internationalen Gewässern auf, jeweils zwei in den Ausschließlichen Wirtschaftszonen Schwedens und Dänemarks. Sowohl in den beiden skandinavischen Ländern als auch in Deutschland wurden daraufhin Untersuchungen eingeleitet.Nord Stream Karte

Ljungqvist kam wie seine dänischen Kollegen zu dem Schluss, dass die Lecks auf schwere Sabotage zurückzuführen waren. Schon kurz nach der Entdeckung der Lecks wurde Sabotage vermutet. Wer dafür verantwortlich ist, ist bis heute unklar.

Deutschland ermittelt in dem Fall weiter. „Die deutschen Ermittlungen gehen weiter“, stellte Ljungqvist Anfang des Monats klar. Schweden habe Material übergeben können, „das als Beweismittel in den deutschen Ermittlungen verwendet werden kann“, erklärte er. Auch die Bundesanwaltschaft teilte damals mit, dass die Ermittlungen auf deutscher Seite weitergingen.

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