Wien: Drei Prostituierte erstochen: Blutspur führt Polizei zu Tatverdächtigem

In Österreichs Hauptstadt sind an nur einem Tag fünf Frauen getötet worden: drei Prostitutierte sowie eine Mutter und ihre Tochter. Noch vor Ende der Ermittlungen werden politische Forderungen laut.

Nach dem gewaltsamen Tod von drei Frauen in einem Bordell in Wien sind der Hergang und das Motiv für die Tat weiter unklar. Ein 27-jähriger Tatverdächtiger wurde nach Angaben der Polizei am Samstag vernommen.

Der Mann war am Freitagabend in der Nähe des Tatorts in einer Grünanlage festgenommen worden. Er habe sich aggressiv verhalten und sei deshalb mit einer Elektroschockpistole außer Gefecht gesetzt worden, sagte ein Polizeisprecher am Samstag der österreichischen Nachrichtenagentur APA. Die vermutliche Tatwaffe, ein Messer, habe er noch dabei gehabt. Laut Polizei wies der Mann Schnittverletzungen auf, die er sich bei der Tatausführung selbst zugefügt haben dürfte.STERN PAID 03_23 Femizide 13.14

Drei Prostituierte in Wien getötet

Den Beamten bot sich beim Eintreffen ein schreckliches Bild. Die getöteten Frauen wiesen den Angaben zufolge heftige Schnitt- und Stichverletzungen auf, so dass den Einsatzkräften schon beim Betreten des Tatorts klar war, dass für die Opfer jede ärztliche Hilfe zu spät kam. Das Tatgeschehen habe sich auf mehrere Räumlichkeiten erstreckt, die Leichen seien in unterschiedlichen Zimmern gefunden worden, sagte der Polizeisprecher weiter. Gegen die bisher nicht identifizierten Opfer sei mit ungemein heftiger Gewalt vorgegangen worden.

Der 27-Jährige war nach bisherigen Erkenntnissen der letzte Besucher in dem Studio. Zeugen der Tat gibt es laut aktuellem Ermittlungsstand keine. Ob der Mann dort Dienstleistungen in Anspruch genommen hat oder sogleich mit einem Messer auf die Frauen losging, war weiterhin unklar.Europol Kindesmissbrauch 19.30

Blutspur führt zu Verdächtigem

Die Polizei war von einem Passanten alarmiert worden, dem eine Blutspur aufgefallen war. Die zog sich vom Eingangsbereich des Lokals bis auf die gegenüberliegende Straßenseite. Dort stießen die Beamten auf den 27-Jährigen.

Femizide UKIn einem weiteren Fall wurden eine Mutter und ihre 13-jährige Tochter ebenfalls am Freitag tot in einer Wohnung in Wien gefunden. Nach Angaben von APA wurden die beiden womöglich erwürgt oder erstickt. Demnach ist der Vater derzeit der Hauptverdächtige für die Tat.

Krisensitzung wegen Femiziden gefordert

Angesichts von fünf getöteten Frauen an nur einem Tag in Wien fordert die Bundesfrauenvorsitzende der Sozialdemokratischen Partei Österreichs (SPÖ), Eva-Maria Holzleitner, eine Krisensitzung der Regierung. „Wir trauern um die ermordeten Frauen, sind in Gedanken an die Hinterbliebenen und rufen auf, endlich einen Nationalen Aktionsplan Gewaltschutz umzusetzen, um Frauenleben in Österreich zu schützen“, sagt Holzleitner laut einer SPÖ-Pressemitteilung.Jede dritte Frau in Österreich sei von Gewalt betroffen, die Anzahl der Betretungsverbote steige jährlich, die Anzahl an Femiziden sei die höchste in Europa.

Weitere Quelle:Pressemitteilung der SPÖ.

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