„Punkt ist Punkt“. Auf diese Formel ließ sich das Remis zwischen Union und Heidenheim reduzieren. Den Klassenerhalt geben beide weiter als Ziel aus. Dabei könnte der Aufsteiger schon anders rechnen.
Frank Schmidt ließ sich nicht locken. Alle Zahlenspiele beim Blick auf die Tabelle der Fußball-Bundesliga wollte der Trainer des 1. FC Heidenheim weiter ignorieren. Klassenerhalt. Das bleibt für den frechen Aufsteiger das einzige diskutable Saisonziel. Dabei könnte das Tableau längst andere Argumente liefern. „Das verbietet sich für uns als Aufsteiger“, sagte Schmidt nach dem 2:2 bei Union Berlin am Samstag kategorisch.
Als Tabellenneunter rangierte Heidenheim nach den Samstagspielen zwei Punkte hinter einem Platz, der zur Teilnahme am Europapokal berechtigen könnte und elf Zähler vor dem Relegationsrang. Aber Prinzip ist Prinzip. Das kennen sie auch bei Union Berlin, wo sie Jahr für Jahr von der 40-Punkte-Marke als einzigem Ziel redeten – um dann dreimal ins internationale Geschäft einzuziehen.
In dieser Saison wird den Eisernen die vorsichtige Argumentation abgenommen. Sie liegen nach dem Remis weiter drei Zähler hinter Heidenheim in der unteren Tabellenhälfte. „Punkt ist Punkt“, sagte Ersatzkapitän Rani Khedira nach dem Unentschieden gegen den Aufsteiger trotzig. „25 Punkte werden nicht reichen. Wir sind fokussiert auf den nächsten Gegner“, sagte Trainer Nenad Bjelica.
Zum ersten Mal konnte Union unter dem Kroaten ein Heimspiel nicht gewinnen, der mögliche Club-Rekord von fünf Siegen in Serie im Stadion an der Alten Försterei misslang. Nikola Dovedan (3. Minute) mit einem Blitztor und Jan-Niklas Beste (71.) mit einem feinen Lupfer erzielten die Treffer für Heidenheim. Union war durch Tore von Robin Gosens (44.) und Andras Schäfer (45.+2) schon auf dem Weg zur Bestmarke.
Wie einen Siegerkranz hatten die Union-Fans eine Girlande aus Tennisbällen als Erinnerung an den erfolgreichen Protest gegen die Investorenpläne der DFL auf ihrer Tribüne aufgehängt. Das vor dem Anpfiff kollektiv gesungene Geburtstagslied für Kapitän Christopher Trimmel (37) war gerade verklungen, da war es aber mit allen Feierlichkeiten der Köpenicker vorbei. Ein verunglückter Kopfball von Kevin Vogt diente Heidenheims Dovedan als perfekte Vorlage zu seinem ersten Bundesliga-Tor.
Einen Rückstand hatte es in den bislang unter Bjelica nicht gegeben. Offensiv lief bei den Unionern zunächst wenig zusammen. Nach einer halben Stunde setzte Brenden Aaronson zu einem Solo an, rannte sich aber zu naiv in der Heidenheimer Abwehr fest. Ein Halbzeitrückstand schien für die Berliner realistisch. Da revanchierten sich die Heidenheimer plötzlich unfreiwillig mit Vorlage-Geschenken.
Eine harmlose Freistoßflanke von Juranovic ließen drei Gäste-Spieler unnötig passieren, Patrick Mainka legte im Fallen für Gosens vor, der nur noch einschieben musste. Ärgerlich für den Nationalspieler: Nach einer Grätsche gegen Dovedan sah er seine fünfte Gelbe Karte und fehlt in der kommenden Woche gegen Borussia Dortmund.
Kurz nach dem Ausgleich leistete sich Tim Kleindienst einen unfassbaren Fehlpass im Mittelfeld. Schäfer nahm den Ball gerne an und schoss unter Mithilfe von Aaronsons Rücken als Bande zur Union-Führung ein. Zum Missfallen von Bjelica wurde diese nach einem schwungvollen Start in die zweite Halbzeit mehr oder wenige aktiv verwaltet – und letztlich noch verspielt. Beste sah bei einem Konter den zu weit vor seinem Tor platzierten Union-Schlussmann Frederik Rönnow und schoss zum Ausgleich ein.
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