Krise beim FC Bayern München: Diese Fehler wurden Thomas Tuchel zum Verhängnis

Wenn Thomas Tuchel am Ende der Saison den FC Bayern München verlässt, dürften viele Spieler im Kader aufatmen. Denn trotz aller Erfolge des Trainers zeichnet sich ab, dass er in München aus Fehlern nicht gelernt hat.

Nun ist das Ende in Sicht: Thomas Tuchel trainiert nur noch bis zum Ende der aktuellen Saison den FC Bayern München. „Wir haben vereinbart, dass wir unsere Zusammenarbeit nach dieser Saison beenden. Bis dahin werde ich mit meinem Trainerteam selbstverständlich weiter alles für den maximalen Erfolg geben“, sagte Tuchel laut Mitteilung des Vereins. Wie er das als Trainer auf Abruf schaffen will, bleibt vorerst Tuchels Geheimnis. Dass der Erfolg der Bayern diese Saison wohl überschaubar ausfallen wird, liegt auch an Tuchels Fehlern.

Spieler öffentlich kritisieren

Im August 2023 hatte Tuchel der überraschten Öffentlichkeit erklärt, dass ihm ein defensiver Sechser im Kader fehle. Auf der Position spielte Joshua Kimmich am liebsten, doch Tuchel erklärte auf der Pressekonferenz in Singapur: „Joshua ist unser Stratege und ein Leader. Er kann alles, aber ich denke, es ist nicht in seiner DNA, ein defensiver Sechser zu sein. Er mag es, sich viel zu bewegen, er hilft immer überall, er ist ein sehr guter Vorlagengeber.“ Nicht nur Fans und Journalisten dürften auf diese Tuchel-Aussagen irritiert bis verunsichert reagiert haben – auch Kimmich selbst. Auch Führungsspieler Leon Goretzka bekam immer wieder sein Fett weg und war oft nur Einwechsel- statt Führungsspieler.STERN PAID 34_23 Tuchel FC Bayern 18.00

Thomas Tuchels Art

Mit Borussia Dortmund holte Tuchel 2017 den DFB-Pokal (und besiegte im Halbfinale die Bayern). Mit Paris Saint Germain feierte er Meisterschaften und Pokalsiege, mit dem FC Chelsea gewann er sogar die Champions League und wurde anschließend Welt-Klubtrainer des Jahres. Trotz all dieser Erfolge haftet ihm der Ruf an, verkopft und stur zur Sache zu gehen – eine Art, mit der offenbar nicht jeder Bayern-Spieler umgehen kann.Nachfolger Thomas Tuchel Bayern München13.37

Seine Aufstellungen und die Folgen

Schon beim Spitzenspiel gegen Tabellenführer Leverkusen überraschte Tuchel mit einer kaum einstudierten Dreier-/Fünferkette in der Verteidigung inklusive des 23-jährigen Rechtsverteidigers Sacha Boey als Linksverteidiger. Eine Aufstellung, die die „Süddeutsche Zeitung“ als „eine Art Misstrauensvotum ans eigene Team“ bezeichnet hat. Die krachende 0:3-Niederlage wird zur weiteren Verunsicherung der Bayern-Mannschaft beigetragen haben. Mit den Niederlagen bei Lazio Rom und dem Abstiegskandidaten VfL Bochum folgten weitere Tiefschläge, die auch in den kommenden Wochen ihre Folgen haben dürften. Wenn Bochum die Bayern schlagen kann – warum nicht mutig spielen? Der Respekt der Gegner vor den großen Bayern ist jedenfalls kleiner geworden.Reaktionen auf Thomas-Tuchel-Aus bei Bayern München8:49

Der Nicht-Psychologe

Kritik von Trainer und Öffentlichkeit, ungewohnte Rückschläge für die erfolgsverwöhnten Bayern-Spieler: Das ist keine Situation, in der Fußball-Profis vor Selbstbewusstsein strotzen und all ihr Können zeigen. Vielleicht hätte Tuchel gut daran getan, seinen vorhandenen Spielern den Rücken zu stärken, statt mit immer neuen Experimenten die Verunsicherung zu vergrößern. Natürlich kann man von Spitzensportlern erwarten, dass sie sich in schwierigen Situationen durchbeißen. Aber wenn die Formkurve eines ganzen Teams nach unten zeigt, liegt das nicht an einzelnen Spielern. Da müsste sich der Trainer mehr hinterfragen, als Thomas Tuchel das offenbar getan hat.

Ob sein Team nun noch „weiter alles für den maximalen Erfolg geben“ wird, wie Tuchel es für sich und seine Trainer verspricht? Unwahrscheinlich. „Abwarten und aufatmen, wenn die Saison vorbei ist“ dürfte eher das Motto in der Bayern-Kabine lauten.

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