Ein Video von Will Smith beim Spaghetti-Essen ging letztes Jahr viral – weil der KI-Clip eindrücklich die Schwächen der Technologie zeigte. Die hat mittlerweile allerdings deutlich aufgeholt. Das hat auch Smith gemerkt. Und macht sich nun selbst darüber lustig.
Ob Text, Bilder oder zuletzt auch Video: Künstliche Intelligenz lernt immer schneller, Medien von Grund auf selbst zu erstellen – mit immer beeindruckenderer Qualität. Die gesellschaftlichen Folgen etwa in Form von Deepfakes sind noch nicht einzuschätzen. Schauspieler Will Smith hat nun auf ganz eigene Art auf den rasanten Fortschritt reagiert und eines der bekanntesten Fakevideos nachgeahmt.
Der Clip ging letztes Jahr viral. Der schlichte Titel “Will Smith eating Spaghetti” (Will Smith beim Spaghetti-Essen) verriet zwar sofort, was da kam. Durch die irrwitzig schlechte Umsetzung der KI strotzte der Clip allerdings vor unfreiwillig-absurdem Witz. Nun toppte ihn Will Smith in einem Anfang der Woche bei Instagram geposteten Clip selbst – indem er wirklich Spaghetti futterte.
Karikatur der Karikatur
Der KI-Clip war nämlich nicht nur deswegen so lustig, weil er Smith wie eine schlechte Comic-Karikatur seiner selbst darstellte. Vor allem schien die KI keinerlei Verständnis zu haben, wie genau ein Mensch normalerweise Nudeln isst. Der KI-Smith stopfte sich die Spaghetti mit den Händen wie ein Sandwich in den Mund, biss seitlich in die herunterhängenden Nudel-Schnüre und machte eine gigantische Sauerei. Und genau das macht der echte Smith nun auch.
Mit irre herumzuckendem Kopf, stopft er sich aus allen Richtungen Nudeln in den Kopf, isst aus mehreren Tellern gleichzeitig. Zeitweise zieht er sich die Nudeln sogar aus dem Mund – erst nach Sekunden bemerkt man, dass dieser Abschnitt rückwärts abgespielt wird. Und zu guter Letzt kaut Smith sogar auf den Dreadlocks eines anderen Spaghetti-Essers herum.
KI Bild des Papst geht viral – und zeigt ein Problem 14.31
Echter Will Smith oder KI-Fake?
Wie effektiv die Parodie ist, zeigt die Reaktion der Zuschauer. „Ist das KI?“, fragt nicht nur einer der Kommentatoren der Clips. Die Unsicherheit kommt auch daher, dass Smith direkt damit spielt. „This is getting out of hands“ (etwa: Langsam eskalliert es) ist der Clip betitelt. Zusätzlich enthält er einen Verweis auf Sora, das neue Videotool des ChatGPT-Entwicklers OpenAI, das beeindruckend realistische Videos aus einzelnen Sätzen erstellen kann (hier erfahren Sie mehr) – und damit einen gigantischen Sprung zum ersten Spaghetti-Video darstellt.
Ob es tatsächlich Videos so realistisch wie Smith Scherz-Video aussehen lassen kann, ist aktuell noch nicht bekannt: Um Deepfakes und anderen Missbrauch vorbeugen zu können, hat OpenAI Sora zunächst nur für einen ausgewählten Personenkreis freigegeben. Der soll nicht nur ihre Fähigkeiten testen, sondern sie vor allem auf mögliche Schwachstellen abklopfen.
Warum das nötig ist, zeigt ausgerechnet das absurde Spaghetti-Video sehr gut. Das größte Scheitern der KI war nämlich nicht, Smith so unrealistisch darzustellen – sondern es überhaupt zu tun. Wenn es KI erlaubt ist, Videos echter Menschen gegen deren Willen zu kreieren, ist das Missbrauchs-Potenzial schlicht gigantisch. Von Erpressungsversuchen, über Mobbing bis zur Manipulation von Wahlen: Schon jetzt zeigen Deepfakes, dass sie nicht perfekt sein müssen, damit Menschen auf sie hereinfallen. Smith‘ Parodie könnte ohne Sperren mit wenigem technischen Fortschritt auch tatsächlich einer KI entstammen. Und ist dadurch in der jetzigen Form nur umso wichtiger.