Gesichts-Rekonstruktion : Sie sehen aus wie von heute – schottisches Museum rekonstruiert Gesichter aus Bronzezeit und Mittelalter

Dank DNA-Analyse lassen sich Köpfe und Gesichter heute exakt rekonstruieren. Die Überraschung: Die Menschen aus der Vergangenheit würden heute auf der Straße überhaupt nicht auffallen.

Durch DNA-, Isotopen- und Radiokohlenstoffanalyse lassen sich heute Gesichter aus der Vergangenheit tatsächlich wissenschaftlich rekonstruieren und nicht allein künstlerisch nachempfinden. Wissenschaftler der Universität Aberdeen haben sich in den Sammlungen des Museums Perth umgesehen und dann die Köpfe anhand der gefundenen Überreste wieder aufgebaut.

Die animierten digitalen Modelle wirken außerordentlich realistisch und überhaupt nicht fremd. Wenn sie heute noch am Leben wären, würden sie auf der Straße nicht auffallen. Eine Frau lebte etwa zwischen 2200 und 2000 v. Chr., also in der Bronzezeit. „Zieh ihr heute Alltagskleidung an und niemand würde mit der Wimper zucken, “ sagte Professor Marc Oxenham, Spezialist für Bioarchäologie an der Universität Aberdeen, dem „Guardian“.Greif Krieger

Die Reste der Frau wurden beim Pflügen auf der Lochlands Farm in Perthshire gefunden. Sie ruhte über 2000 Jahre geschützt in einer Grabkammer, in die ein Trecker einbrach. Die Frau war zwischen 30 und 50 Jahre alt und ihre Überreste zeigen, dass sie vermutlich unter Schmerzen im Rücken litt und eine verheilte Verletzung auf der Stirn zeugt von einem Unfall. Ihr Gesicht wirkt wie von heute, mit einer Größe von nur etwa 1,50 Meter war sie allerdings ungewöhnlich klein.

Dieser junge Mann wurde vernutliche erschlagen und dann verscharrt.
© Perth Museum/Culture Perth und Kinross/Chris Rynn

Erschlagen und verscharrt

Ein dramatisches Schicksal ereilte einen Jüngling, der zwischen 1185 und 1290 n. Chr. lebte. Auch er würde heute in einer Großstadt nicht auffallen. Der Tote hatte mehrere gebrochene Rippen und fiel vermutlich einem Verbrechen zum Opfer. Oxenham: „Wir wissen nicht genau, was dieses Trauma durch stumpfe Gewalteinwirkung auslöste. Er könnte von einem Pferd getreten oder mit einem keulenähnlichen Gegenstand in die Brust geschlagen worden sein. Doch die Art und Weise, wie er begraben wurde, rasch in eine winzige Grube geworfen, lässt darauf schließen, dass man die Tat verheimlichen wollte.“

Eine Nonne aus dem 16. Jahrhundert litt unter einem schlecht verheilten gebrochenen Fuß und hinkte vermutlich. Ein Pikte aus dem frühen Mittelalter wurde bereits in den 1980er Jahren ausgegraben. Auf einem Wochenmarkt würde er heutzutage keinem besonders auffallen. Die Kindheit hatte der Mann in Irland oder an der schottischen Westküste verbracht. Er zog erst spät nach Perthshire. Er war Bauer und wurde über 40 Jahre alt. Sein Körper ist geprägt von harter landwirtschaftlicher Arbeit. Alle Porträts wurden von Chris Rynn erstellt, einem Experten für Forensik und Gesichtsrekonstruktion.

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