Eskalation im Roten Meer: Huthi-Miliz überzieht US-Kriegsschiffe mit Angriffen – auch mit Unterwasserdrohnen

Mit Luftschlägen wollte die US-Armee die militärische Struktur der Huthis im Jemen zerschlagen, doch deren Angriffe werden immer intensiver. Der Schiffsverkehr durch den Suezkanal ist inzwischen weitgehend eingebrochen.

Mit schweren Luftschlägen wollten die USA und die Briten die Huthis im Jemen treffen. Angriffe auf Feuerstellungen und Depots sollten deren Fähigkeiten zerstören, die internationale Schifffahrt zu treffen. Das ist nicht gelungen, die Attacken der Islamisten gehen unvermindert weiter und sind sogar noch gefährlicher geworden. Technisch hat die Miliz aufgerüstet: Neben fliegenden Drohnen und Raketen setzt sie nun Unterwasser-Drohnen ein. Das amerikanische CENTCOM gab bekannt, dass sich US-Schiffe am 18. Februar gegen fünf Angriffe zur Wehr setzen mussten. Darunter waren „drei mobile Anti-Schiffs-Marschflugkörper, ein unbemanntes Unterwasserschiff (UUV) und ein unbemanntes Überwasserschiff (USV)“. Es ist der erste beobachtete Huthi-Einsatz eines UUV seit Beginn der Angriffe am 23. Oktober.

Unterwasserdrohnen der Huthis sind kaum zu orten

Fattah Hyper, 21.30

Offenbar hat der Iran die Huthis mit den maritimen Drohnen versorgt. Diese Unterwasserwaffen sehen aus wie ein Torpedo und schwimmen knapp unter der Meeresoberfläche. Über ihre Reichweite ist nichts bekannt. Neben den Drohnen-Torpedos hat der Iran auch größere und gefährlichere Tauchdrohnen entwickelt. Die Kriegsschiffe der USA sind darauf ausgelegt, Torpedo-Angriffe abzuwehren. Hier besteht allerdings die Gefahr, dass ein Angriff mit vielen Drohnen die Abwehr übersättigt. Besonders gefährlich sind Über- und Unterwasserdrohnen für die zivile Schifffahrt. Frachter und Tanker haben keine Möglichkeit, sich selbst zu verteidigen. Die Wasserdrohnen können, anders als fliegende Objekte, nur schwer bis gar nicht aus der Ferne geortet werden. Ein Kriegsschiff kann sich selbst schützen, aber keinen Frachter, der ein wenig entfernt ist.

Derzeit läuft die Schutzmission schlecht. Nach eigenen Angaben haben die Huthi an einem Tag ein britisches Schiff versenkt (die „Rubymar“), zwei amerikanische beschädigt („Sea Champion“ und „Navis Fortune“) und zudem eine Militärdrohne der USA abgeschossen. Alles belegt mit Videomaterial – der Drohnenabschuss kann aber auch ein anderes Ereignis darstellen. Es ist außerdem unklar, ob die „Rubymar“ bereits gesunken ist, die Besatzung hat das Schiff jedenfalls aufgegeben.

Kein Ende der Huthi-Angriffe im Roten Meer

Wie ein 30 Jahre altes U-Boot eine US-Trägergruppe versenkt hat

US-Admiral Brad Cooper sagte dem TV-Sender „CBS“ zu einem Angriff mit ballistischen Raketen: „Versetzen Sie sich in die Rolle des Kapitäns auf diesem Schiff. Er hat etwa neun bis 15 Sekunden Zeit, um zu entscheiden, ob sie das Objekt abschießen werden.“

Auf Dauer droht im Roten Meer eine Situation wie in der Ukraine. Die andauernden Attacken erschöpfen die Abwehrraketen der Schiffe. Die deutsche Fregatte „Hessen“ ist für die Abwehr von Luftzielen ausgelegt und hat 32 Starter für Boden-Luft-Raketen an Bord. Um ein Ziel sicher zerstören zu können, sollten ihm eigentlich zwei Abwehrraketen entgegengeschickt werden. Die US-Navy soll inzwischen mehr als 100 ihrer Abwehrraketen verschossen haben. Kostenpunkt: vier Millionen US-Dollar.

Arcturus 15.16

In dem Interview gibt der Admiral auch bekannt, dass der Frachtverkehr im Roten Meer um 40 Prozent eingebrochen sei. Aber das ist nur die halbe Wahrheit, weil hier die regionale Schifffahrt mitgezählt wird, die von den Huthi nicht bedroht wird. Der Schiffsverkehr-Datendienstleister Marhelm zählt die Passagen durch den Suezkanal. Hier ist der Verkehr um 75 Prozent eingebrochen. Man kann annehmen, dass die verbleibenden 25 Prozent im Wesentlichen aus Schiffe bestehen, die zu Staaten gehören, die die Huthi nicht als Feinde oder als Israels Verbündete wahrnehmen. Also arabische Staaten, die Türkei, Russland und auch China.

Quellen: Covert Shores, CBS, Navy Recognition

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