Heilpflanze und Unkraut: (Garten-)Freund oder Feind? Das sollten Sie vor dem Entfernen von Löwenzahn wissen

So schön es auch ist, einer Pusteblume dabei zuzusehen, wie ihre Samen bei jedem Windstoß in die Lüfte abheben – für viele Gartenbesitzer:innen ist der Löwenzahn ein lästiger Geselle: Er breitet sind in Beeten, Pflasterfugen oder auf dem Rasen aus und beißt sich dort regelrecht fest. Da er jedoch eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten ist, sollten Sie die Pflanze mit Bedacht entfernen. Was das bedeutet, verraten wir Ihnen.

Aufgrund seiner geringen Ansprüche an die Umgebung wächst Löwenzahn fast überall – zur Freude vieler Insekten, aber auch zum Leidwesen vieler Hobbygärtner:innen. Denn die Pusteblume ist eine mehrjährige (Heil-)Pflanze, die immer wieder zurückkehrt, sofern sie nicht samt ihrer tiefsitzenden Pfahlwurzel aus dem Boden entfernt wird. Stellt sich die Frage, was besser ist: Den Löwenzahn entfernen oder der Natur zur Liebe einfach stehenlassen? Der stern erklärt Ihnen, welche Vorteile das angebliche „Unkraut“ mit sich bringt und gibt Tipps, wie Sie die Pflanze aus Beeten, Pflasterfugen oder Rasenflächen langfristig beseitigen können.

Bücher

Darum ist Löwenzahn eine wichtige Nahrungsquelle

Die Pollen und der Nektar vom Löwenzahn helfen vor allem Wild- und Honigbienen bei der Aufzucht ihrer Nachkommen. Die Pusteblume dient jedoch nicht nur Insekten als Nahrungsquelle, sondern auch Vögeln: Der Stieglitz (auch Distelfink genannt) hat es vor allem auf die Samen der Pflanze abgesehen. Hinzukommt, dass die Blätter des Löwenzahns sogar für Menschen empfehlenswert sind – zum Beispiel im Salat oder als Pesto. „Die Blüten lassen sich auch verwenden: Man kann sie zum Beispiel einkochen und so Löwenzahnsirup gewinnen“, verrät Volker Weiß vom Naturschutzbund Deutschland e. V. (kurz NABU). Er lässt sich als Brotaufstrich verwenden oder zum Nachsüßen von Heißgetränken wie Tee.

Sollten Sie die Pflanze dennoch entfernen wollen, lautet ein Tipp: Warten Sie ab, bis der Löwenzahn verblüht ist, und schneiden Sie die Blüten anschließend ab. So können sich keine Pusteblumen entwickeln, die ihre Samen im Garten verstreuen.

Amazon

Löwenzahn entfernen: die besten Tipps

Das nicht immer gern gesehene Gartengewächs blüht von März bis Juni – und feiert im Spätsommer ein Comeback. Wer den Löwenzahn aus Beeten, Fugen oder Rasenflächen langfristig entfernen möchte, kann die folgenden Tipps anwenden:

Die Pfahlwurzel vom Löwenzahn sitzt (bis zu einem Meter) tief in der Erde. Solange sie bestehen bleibt, kommt die Pflanze immer wieder. Möchten Sie das verhindern, müssen Sie die Pusteblume samt Wurzel vollständig aus dem Boden ziehen. Dabei helfen kann ein Unkrautstecher.Hat es sich der Löwenzahn zwischen Pflastersteinen gemütlich gemacht, lässt er sich mit den bloßen Händen nicht mehr entfernen. Verwenden Sie am besten einen manuellen oder elektrisch betriebenen Fugenkratzer, um die Pflanzen so gut es geht aus den Ritzen zu verbannen. Ein bewährtes Hausmittel, das dabei helfen soll, Löwenzahn zu entfernen: heißes Wasser. Bringen Sie dieses zuerst zum Kochen, ehe Sie es auf die gewünschten Stellen gießen. Bedenken Sie jedoch, dass das Wasser anderen Pflanzen schaden kann.Es gibt auch spezielle Unkrautvernichter für Rasenflächen, die von Löwenzahn überwuchert werden. Dementsprechend sollten Sie das Mittel nicht auf Ihren (Blumen-)Beeten anwenden, da es andere Zier- oder Gemüsepflanzen bekämpfen würde.Nagetiere haben Löwenzahn im wahrsten Sinne des Wortes zum Fressen gern. Wenn Sie ein Meerscheinchen oder Kaninchen haben (oder sich ein Haustier aus dem Freundeskreis ausleihen können), nehmen Sie dieses einfach mal mit in den Garten.

Noch ein wichtiger Hinweis: Es ist an anhaltender Mythos, dass die Mischung aus Essig und Salz unerwünschte Pflanzen bekämpfen soll. Dadurch wird jedoch nicht nur der Boden gefährdet, sondern auch die umliegenden Pflanzen. Aus diesem Grund ist von dem Gebrauch dringend abzuraten.

Baldur

So beugen Sie Löwenzahn vor

Möchten Sie vermeiden, dass sich der Löwenzahn in Ihrem Garten in alle Himmelsrichtungen ausbreitet, sollten Sie die Blüten stets im Blick behalten: Sind diese noch saftig und gelb, dienen sie Insekten als Nahrungsquelle – beginnen diese jedoch zu welken, ist dringender Handlungsbedarf gefragt: Auf Grünflächen ist die effektivste Methode, den Rasenmäher anzuschmeißen und die Pflanzen zu kappen, ehe sie sich in eine Pusteblume verwandeln. In Ihren (Blumen-)Beeten hingegen können Sie die Blüten mit einer Gartenschere abtrennen. Um die Wurzeln können Sie sich immer noch später kümmern (wie oben beschrieben).

Eine weitere Möglichkeit, Löwenzahn vorzubeugen, liegt im wahrsten Sinne des Bedeutung im Boden begraben: Denn die Pflanze bevorzugt stickstoffhaltige Erde. Verzichten Sie dementsprechend auf die Düngung mit Stickstoff – vor allem auf den Flächen, die besonders anfällig für Löwenzahn sind. Das Gleiche gilt im Übrigen für das Vertikutieren, da beim Öffnen der Grasnarbe „freie“ Plätze im Rasen für die herumfliegenden Samen geschaffen werden.

Quellen: Utopia, Plantura, Mein schöner Garten, NABU

Das könnte Sie auch interessieren:

Unkraut im Rasen: So stellen Sie Löwenzahn und Co. in den SchattenZwischen Pflastersteinen, im Blumenkübel oder auf dem Rasen: Was hilft gegen Sauerklee?Unkraut aus Fugen entfernen: So bekämpfen Sie Löwenzahn, Moos & Co. schnell und effektiv

Dieser Artikel enthält sogenannte Affiliate-Links. Mehr Informationen dazu gibt es hier.

Verwandte Beiträge